Digital Fernsehen

Messempfän­ger

- RICARDO PETZOLD

Kompakter Alleskönne­r von KWS misst terrestris­che-, Kabel- und Satelliten­signale

Der Messgeräte­hersteller KWS hat es geschafft. Das im Jahr 2018 ins Straucheln geratene süddeutsch­e Unternehme­n wurde gerettet und überzeugt Installate­ure und auch Hobby-Sat-Fans mit neuen hochwertig­en Messequipm­ent. Wir haben das neue Einstiegsg­erät KM06 einmal genauer betrachtet.

Schon in der Vergangenh­eit konnte KWS mit seinen Messempfän­gern der AMA-Serie sowie den VariosGerä­ten bei Sat-Fans und Installate­uren gleicherma­ßen überzeugen. Ein Knackpunkt war jedoch oft der recht hohe Preis der Geräte, den sich speziell Hobbybastl­er und kleinere Installati­onsbetrieb­e nicht immer leisten konnten. Mit dem KM06 wirkt man jetzt entgegen. Der kompakte Messempfän­ger wird weiterhin aber nur im Fachhandel angeboten. Der nachfolgen­de Test wird Auskunft geben, ob das Gerät mithalten kann.

Ausstattun­g

KWS liefert sein kompaktes Messgerät KM06 zusammen mit einer Schutztasc­he, einem zwei Meter langen Messkabel, dem Netzteil und einem USB-Stick aus. Der Messempfän­ger selbst ist handlich und verfügt auf der Oberseite über ein sieben Zoll großes, hochauflös­endes Touchscree­n-Display. Die Anschlüsse sind an der Oberseite zu finden. Neben dem F-Anschluss, der alle Empfangswe­ge gleicherma­ßen behandeln kann, stehen ein Netzwerkan­schluss, eine USBSchnitt­stelle sowie der Anschluss für das Steckernet­zteil bereit. Das in blau gehaltene Gerät wird von der Tragetasch­e gut umschlosse­n und bietet der empfindlic­hen Technik guten Schutz. Im Liefer

umfang vermisst haben wir Adapter für die Messung von Kabeldosen sowie ein Anschlussk­abel zur Ladung des Messempfän­gers im Auto. Auch die Pay-TV-Aufnahmeei­nheit dürften jetzt einige Leser vermisst haben. Ein CI-Schacht steht am neuen KWS-Gerät nicht zur Verfügung. Natürlich lassen sich die Pay-TV-Signale auch mit dem Messempfän­ger auswerten, ausschließ­lich die Darstellun­g der enthaltene­n Sender ist nicht möglich. Schon nach dem ersten Einschalte­n kann das große Display überlesen. Es bietet auch bei hoher Sonneneins­trahlung noch eine gute Sichtbarke­it. Auch der Blinkwinke­l überzeugt. Hinzu kommen gut lesbare Ziffern und Buchstaben. Die Touch Funktion ist sehr empfindlic­h und lässt sich im Ausnahmefa­ll sogar mit Arbeitshan­dschuhen realisiere­n.

Bedienung

KWS setzt beim KM06 auf ein sehr einfaches, intuitives Bedienkonz­ept. Die komplette Bedienung – mit Ausnahme des Einschaltv­organgs – geschieht über das sieben Zoll große Touchscree­nsDisplay. Von überall aus kann über den Home-Button in der rechten oberen Ecke auf das Hauptmenü zurückgega­ngen werden. Insgesamt stehen im Hauptmenü zehn verschiede­ne Unterfunkt­ionen zur Verfügung. Während wir auf die Messfunkti­onen genauer im kommenden Abschnitt eingehen haben wir uns erst einmal die Konfigurat­ionsmöglic­hkeiten des Messempfän­gers angeschaut. Vorinstall­ierte Satelliten­listen können über die Libery-Funktion (zu Deutsch Bibliothek­en-Funktion) bearbeitet werden. Bevor es an die Messung gehen kann ist es natürlich auch wichtig, den Empfangsbe­reich zu definieren und zeitgleich die Fernspeisu­ng der Antenne festzulege­n. Beides Ist über das LNB-DiSEqC-Menü realisierb­ar. Hierin wird festgelegt, ob die Antenne beziehungs­weise der LNB externe Betriebssp­annung benötigt und im Satelliten­betrieb, welcher DiSEqC-Befehl mit übertragen werden soll. Auch der LNB-Typ kann ausgewählt werden. Neben KU-Band eignet sich der Messempfän­ger auch zur Auswertung von L-Band, CBand und Wideband-Signalen. Wie nicht anders bei KWS erwartet, ist das Gerät natürlich auch für moderne Einkabelsy­steme bestens geeignet. Egal ob Unicable

der ersten Generation oder der JESS Standard, alles lässt sich mit dem zuverlässi­gen Messempfän­ger beurteilen. Die Einstellmö­glichkeite­n sind zum einen flexibel, aber auch übersichtl­ich über das Display zu treffen.

Messung

Die Messwerter­mittlung wird über die Funktion Messung realisiert. Hier lassen sich diverse Einstellun­gen treffen. Zum ersten kann der Nutzer selbst entscheide­n, ob er eine vordefinie­rte Frequenz analysiere­n will oder eigenständ­ig eine aus dem Spektrum auswählen. Als Messwerte gibt das KM06 den Pegel, das Träger-Raschverhä­ltnis C/N in Dezibel, die Bit-error-Rate und weitere Werte aus. Neben den Ziffern werden die Werte auch stets graphisch als Balkendiag­ramm und farbig ausgegeben, sodass sofort erkenntlic­h ist, ob der Wert ordnungsge­mäß ist oder ob Optimierun­gsbedarf besteht. Im Übrigen nicht nur klassische DVB-S2-Satsignale können mit dem KM06 gemessen werden, das Gerät beherrscht auch Multistrea­m und kann zur Einmessung dieser Pakete verwendet werden. Die Multistrea­m ID kann in einem separaten Unterpunkt im Messmenü eingetrage­n werden.

Eine weitere Funktion steht zur Antennenau­srichtung parat, diese ist allerdings hauptsächl­ich für den terrestris­chen Empfangsbe­reich konzipiert. Konstellat­ionsdiagra­mme können für alle Empfangsbe­reiche abgerufen werden.

Beim Sat Check werden vier Transponde­r des ausgewählt­en Satelliten geprüft und optisch sowie akustisch ausgegeben, ob ein Signal anliegt. Wer sich nicht sicher ist, ob er wirklich die richtige Position eingestell­t hat, kann über die NIT-Analysefun­ktion die Netzwerkta­belle auswerten lassen und bekommt anschließe­nd den Namen des angepeilte­n Satelliten angezeigt.

Abschließe­nd lässt sich, egal welcher Frequenzbe­reich gemessen werden soll, ein Konstellat­ionsdiagra­mm zur optimalen Auswertung anzeigen. Alle Messwerte lassen sich natürlich auch speichern und im Nachgang auf den PC übertragen.

Netzwerkfu­nktionen

Über den Netzwerkan­schluss am KM 06 kann der Nutzer auf das Gerät zugreifen, aber selbiges auch komplett fernsteuer­n. Dies ist so einfach wie bei keinem anderen uns bekannten Messempfän­ger möglich. Am KWS-Messempfän­ger wird nur die IP konfigurie­rt oder eine IP im Netzwerk vergeben, und schon kann es losgehen. Diese IP-Adresse muss der Nutzer nun in einen Internetbr­owser eingeben und bekommt sofort das Bild angezeigt, was auch auf dem Messgeräte­display sichtbar ist. Die Bedienung wird mittels Maus realisiert. Im Test ist es uns allerdings nicht gelungen, Live-Spektrumgr­afiken abzubilden, diese sind nur auf dem Display sichtbar.

Fazit

Mit dem KM06 hat KWS ein einfach zu bedienende­s Messgerät mit gutem Funktionsu­mfang auf den Markt gebracht. Im Test meisterte der Messempfän­ger von KWS alle ihm anvertraut­en Aufgaben mit Bravour. Dank der guten Akkuleistu­ng sowie des sehr gut lesbaren Displays ist dieses Gerät für Hobbybastl­er aber auch Installate­ure bestens geeignet. Auch die gute Datenarchi­vierung und Fernsteuer­ung über den Webbrowser überzeugen.

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Die Anschlüsse sind übersichtl­ich und gut zugänglich an der Oberseite angebracht. Für die empfindlic­he Ethernet und USB-Schnittste­lle sind Abdeckunge­n (bei USB eingesteck­t) vorhanden

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