Putzaktion im Frühherbst: So reinigt man die Sat-Antenne richtig
Unsere Sat-Schüsseln sind seit Jahr und Tag der Witterung und Verschmutzung ausgesetzt. Kein Wunder, dass unsere Antennen nach einigen Jahren längst nicht mehr so glänzen, wie im neuen Zustand. Also ist eine Reinigung angesagt.
Unsere große 4,5-Meter-Antenne, ihr exakter Außendurchmesser beträgt 4,68 Meter, hat eine Fläche von etwas über 17 Quadratmeter. Dank getrennter Azimut- und Elevationssteuerung lässt sich die Schüssel zwar so ausrichten, dass man bestmöglich an sie rankommt. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich die Reflektorunterkante selbst bei Positionen wie 45 Grad West, über 2,5 Meter vom Boden befindet. Mit unserer vier Meter hohen Stehleiter gelangen
wir zwar bequem zum Feed und den LNCs, aber wenn man ganz oben auf der Leiter steht, merkt man erst, wie groß das Teil wirklich ist. Mit einem normalen Besen hat man da keine große Chance. Es braucht eine Schrubberbürste mit möglichst steifen Borsten. Mit ihr lässt sich, vom oberen Ende der Leiter, jedoch nur das untere Drittel unseres Reflektors gut erreichen und reinigen. Denn übliche Besenstiele sind für unser Vorhaben viel zu kurz. Wenn man sich nach allen Regeln der Kunst in luftiger Höhe verrenkt, schafft man es vielleicht, die untere Reflektorhälfte weitgehend zu erreichen. Aber um bis ganz nach oben zu kommen, das sind in unserem Fall immerhin rund sieben Meter über Grund, braucht es schon einen sehr langen Besenstiel.
Gefragt: langer Besen
Solche Spezialbesen gibt es zu kaufen. Einsteigermodelle, die primär zum Entfernen von Spinnweben gedacht sind, gibt es ab etwa 99 Euro. Selbst deutlich teurere Teile erwecken bei uns nicht den Eindruck, die nötige Stabilität zu besitzen, um mit der Bürste auf die zu reinigende Oberfläche entsprechenden Druck ausüben zu können, ohne dass der Stiel sofort knickt. Also lassen wir das bleiben.
Improvisation
Es geht auch billiger. Wir haben uns einer simplen Profilschiene bedient, die unter anderem in der Elektroinstallation Verwendung findet. Sie gibt es in Längen von zwei und drei Meter und sind im Baumarkt ab etwa drei Euro zu bekommen. Ihr Profil hat die idealen Abmessungen, um den Besenstiel so aufzunehmen, dass sich dieser ohne zu verrücken mit Paketklebeband ankleben lässt. Für unseren Versuch legen wir unseren Besen auf einer Länge von rund 0,7 Meter auf die Schiene. Was genug sein sollte, um beim Reinigen Stabilität zu erreichen. Stiel und Schiene werden an den Rändern sowie zweimal im mittleren Bereich zusammengeklebt. Zugegeben, allzu großes Vertrauen hatten wir in unsere Besenverlängerung nicht. Sollte sie versagen, haben wir wenigstens die Gewissheit, keinen finanziellen Schaden davon getragen zu haben.
Im Einsatz
Der im Reflektor angesammelte Schmutz erweist sich als überaus hartnäckig. Um ihn überhaupt weg zu bekommen, braucht
es den Gartenschlauch, mit dem der gerade bearbeitete Bereich gut eingewässert wird. Dann heißt es nur noch kräftig schrubben. Denn das, was sich scheinbar als Moos auf der Oberfläche angesammelt hat, hat eher den Charme von Schlamm und Beton. Zumindest hätten wir nicht annähernd derart viele Sandkörner und dergleichen unter ihnen vermutet. Die wollen erst mal gelockert werden, ehe sie sich mit Wasser runterschwemmen lassen. Wider erwarten bewährt sich unser verlängerter Besenstiel bestens und wir schaffen es, mit ihm bis zur Oberkante der Reflektorinnenseite zu gelangen. Eine schweißtreibende und langwierige Angelegenheit bleibt die Schüsselreinigung dennoch. Zudem gelingt es uns nicht, genügend Druck auszuüben, um wirklich den ganzen Schmutz von der Oberfläche weg zu bekommen. Zumindest das meiste und damit auch das, was weithin unangenehm auffällt, lässt sich so entfernen.
Den wahren Erfolg der Antennenreinigung erkennt man aber erst, wenn man von der Leiter runtersteigt und das Resultat von der Ferne betrachtet. Aus nächster Nähe fällt nämlich der Restschmutz, den man nicht von der Oberfläche bringt, derart auf, dass man meint, die ganze Reinigungsaktion ist weitgehend ohne Erfolg. Unsere Schüsselreinigung hat etwas über vier Stunden in Anspruch genommen. Was weit mehr war, als wir annähernd gedacht hatten. Letztlich gilt es die Reflektorgröße nicht zu unterschätzen und auch nicht, dass man sie nicht gut erreicht.
Primär optische Pflege
Zunächst ist das Putzen der Sat-Schüssel eine optische Angelegenheit. Es macht einfach ein schöneres Bild, wenn sie zum Beispiel wieder strahlend weiß in der Sonne glänzt. In Sachen Satellitenempfang ist übrigens kein Unterschied zu bemerken. Zwar sorgt die Verschmutzung wie Moos und Vogelkot für eine raue Oberfläche. Signalundurchlässig ist sie jedoch nicht. Womit selbst arg verschmutzte Reflektoren nicht schlechter empfangen, als im reinen Zustand.
Stichwort Vogelkot
Vogelkot ist eine ziemlich aggressive Angelegenheit, die den Lack schon nach kurzer Zeit erheblich in Mitleidenschaft ziehen kann. Versäumt man zu lange, Vogelkot zu entfernen, wird die Reflektoroberfläche recht schnell ziemlich fleckig werden, was sich alles andere als schön macht. Alleine zum Schutz der Antennenoberfläche vor den durch Vogelkot hervorgerufenen Reaktionen, rechtfertigt es, die Schüssel gelegentlich zu reinigen.
Wir sind mit unserer Putzaktion jedenfalls zufrieden. Denn obwohl unsere Antenne mitten in einem Garten steht, ist sie weithin gut sichtbar. Jetzt blitzt sie wieder im Sonnenschein und wirkt viel neuer.
Achtung!
Um den Schmutz von der Reflektoroberfläche zu bekommen, muss man so richtig fest bürsten. Manche Verunreinigungen lassen sich nur unter Anwendung von beinahe schon roher Gewalt beseitigen. Große Reflektoren sind entsprechend stabil und lassen das ohne weiteres zu. Übliche Sat-Antennen können aus recht dünnem Blech gefertigt sein. Es kommt also darauf an, die gesetzten Reinigungsmaßnahmen auf die vorhandene Antenne anzupassen.