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Putzaktion im Frühherbst: So reinigt man die Sat-Antenne richtig

Unsere Sat-Schüsseln sind seit Jahr und Tag der Witterung und Verschmutz­ung ausgesetzt. Kein Wunder, dass unsere Antennen nach einigen Jahren längst nicht mehr so glänzen, wie im neuen Zustand. Also ist eine Reinigung angesagt.

- THOMAS RIEGLER

Unsere große 4,5-Meter-Antenne, ihr exakter Außendurch­messer beträgt 4,68 Meter, hat eine Fläche von etwas über 17 Quadratmet­er. Dank getrennter Azimut- und Elevations­steuerung lässt sich die Schüssel zwar so ausrichten, dass man bestmöglic­h an sie rankommt. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich die Reflektoru­nterkante selbst bei Positionen wie 45 Grad West, über 2,5 Meter vom Boden befindet. Mit unserer vier Meter hohen Stehleiter gelangen

wir zwar bequem zum Feed und den LNCs, aber wenn man ganz oben auf der Leiter steht, merkt man erst, wie groß das Teil wirklich ist. Mit einem normalen Besen hat man da keine große Chance. Es braucht eine Schrubberb­ürste mit möglichst steifen Borsten. Mit ihr lässt sich, vom oberen Ende der Leiter, jedoch nur das untere Drittel unseres Reflektors gut erreichen und reinigen. Denn übliche Besenstiel­e sind für unser Vorhaben viel zu kurz. Wenn man sich nach allen Regeln der Kunst in luftiger Höhe verrenkt, schafft man es vielleicht, die untere Reflektorh­älfte weitgehend zu erreichen. Aber um bis ganz nach oben zu kommen, das sind in unserem Fall immerhin rund sieben Meter über Grund, braucht es schon einen sehr langen Besenstiel.

Gefragt: langer Besen

Solche Spezialbes­en gibt es zu kaufen. Einsteiger­modelle, die primär zum Entfernen von Spinnweben gedacht sind, gibt es ab etwa 99 Euro. Selbst deutlich teurere Teile erwecken bei uns nicht den Eindruck, die nötige Stabilität zu besitzen, um mit der Bürste auf die zu reinigende Oberfläche entspreche­nden Druck ausüben zu können, ohne dass der Stiel sofort knickt. Also lassen wir das bleiben.

Improvisat­ion

Es geht auch billiger. Wir haben uns einer simplen Profilschi­ene bedient, die unter anderem in der Elektroins­tallation Verwendung findet. Sie gibt es in Längen von zwei und drei Meter und sind im Baumarkt ab etwa drei Euro zu bekommen. Ihr Profil hat die idealen Abmessunge­n, um den Besenstiel so aufzunehme­n, dass sich dieser ohne zu verrücken mit Paketklebe­band ankleben lässt. Für unseren Versuch legen wir unseren Besen auf einer Länge von rund 0,7 Meter auf die Schiene. Was genug sein sollte, um beim Reinigen Stabilität zu erreichen. Stiel und Schiene werden an den Rändern sowie zweimal im mittleren Bereich zusammenge­klebt. Zugegeben, allzu großes Vertrauen hatten wir in unsere Besenverlä­ngerung nicht. Sollte sie versagen, haben wir wenigstens die Gewissheit, keinen finanziell­en Schaden davon getragen zu haben.

Im Einsatz

Der im Reflektor angesammel­te Schmutz erweist sich als überaus hartnäckig. Um ihn überhaupt weg zu bekommen, braucht

es den Gartenschl­auch, mit dem der gerade bearbeitet­e Bereich gut eingewässe­rt wird. Dann heißt es nur noch kräftig schrubben. Denn das, was sich scheinbar als Moos auf der Oberfläche angesammel­t hat, hat eher den Charme von Schlamm und Beton. Zumindest hätten wir nicht annähernd derart viele Sandkörner und dergleiche­n unter ihnen vermutet. Die wollen erst mal gelockert werden, ehe sie sich mit Wasser runterschw­emmen lassen. Wider erwarten bewährt sich unser verlängert­er Besenstiel bestens und wir schaffen es, mit ihm bis zur Oberkante der Reflektori­nnenseite zu gelangen. Eine schweißtre­ibende und langwierig­e Angelegenh­eit bleibt die Schüsselre­inigung dennoch. Zudem gelingt es uns nicht, genügend Druck auszuüben, um wirklich den ganzen Schmutz von der Oberfläche weg zu bekommen. Zumindest das meiste und damit auch das, was weithin unangenehm auffällt, lässt sich so entfernen.

Den wahren Erfolg der Antennenre­inigung erkennt man aber erst, wenn man von der Leiter runterstei­gt und das Resultat von der Ferne betrachtet. Aus nächster Nähe fällt nämlich der Restschmut­z, den man nicht von der Oberfläche bringt, derart auf, dass man meint, die ganze Reinigungs­aktion ist weitgehend ohne Erfolg. Unsere Schüsselre­inigung hat etwas über vier Stunden in Anspruch genommen. Was weit mehr war, als wir annähernd gedacht hatten. Letztlich gilt es die Reflektorg­röße nicht zu unterschät­zen und auch nicht, dass man sie nicht gut erreicht.

Primär optische Pflege

Zunächst ist das Putzen der Sat-Schüssel eine optische Angelegenh­eit. Es macht einfach ein schöneres Bild, wenn sie zum Beispiel wieder strahlend weiß in der Sonne glänzt. In Sachen Satelliten­empfang ist übrigens kein Unterschie­d zu bemerken. Zwar sorgt die Verschmutz­ung wie Moos und Vogelkot für eine raue Oberfläche. Signalundu­rchlässig ist sie jedoch nicht. Womit selbst arg verschmutz­te Reflektore­n nicht schlechter empfangen, als im reinen Zustand.

Stichwort Vogelkot

Vogelkot ist eine ziemlich aggressive Angelegenh­eit, die den Lack schon nach kurzer Zeit erheblich in Mitleidens­chaft ziehen kann. Versäumt man zu lange, Vogelkot zu entfernen, wird die Reflektoro­berfläche recht schnell ziemlich fleckig werden, was sich alles andere als schön macht. Alleine zum Schutz der Antennenob­erfläche vor den durch Vogelkot hervorgeru­fenen Reaktionen, rechtferti­gt es, die Schüssel gelegentli­ch zu reinigen.

Wir sind mit unserer Putzaktion jedenfalls zufrieden. Denn obwohl unsere Antenne mitten in einem Garten steht, ist sie weithin gut sichtbar. Jetzt blitzt sie wieder im Sonnensche­in und wirkt viel neuer.

Achtung!

Um den Schmutz von der Reflektoro­berfläche zu bekommen, muss man so richtig fest bürsten. Manche Verunreini­gungen lassen sich nur unter Anwendung von beinahe schon roher Gewalt beseitigen. Große Reflektore­n sind entspreche­nd stabil und lassen das ohne weiteres zu. Übliche Sat-Antennen können aus recht dünnem Blech gefertigt sein. Es kommt also darauf an, die gesetzten Reinigungs­maßnahmen auf die vorhandene Antenne anzupassen.

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 ??  ?? Aus der Nähe betrachtet erweisen sich die Verunreini­gungen als ziemlich hartnäckig. Ihnen ist mit einem Schrubber zu Leibe zu rücken
Aus der Nähe betrachtet erweisen sich die Verunreini­gungen als ziemlich hartnäckig. Ihnen ist mit einem Schrubber zu Leibe zu rücken
 ??  ?? Schiene und Schrubber wurden dazu einfach mit Paketklebe­band an mehreren Stellen zusammenge­klebt. Was stabiler ist, als vermutet
Schiene und Schrubber wurden dazu einfach mit Paketklebe­band an mehreren Stellen zusammenge­klebt. Was stabiler ist, als vermutet
 ??  ?? Damit sich der Schmutz überhaupt wegbürsten lässt, sind die zu bearbeiten­den Stellen gründlich mit Wasser zu befeuchten
Damit sich der Schmutz überhaupt wegbürsten lässt, sind die zu bearbeiten­den Stellen gründlich mit Wasser zu befeuchten
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Unter doch beachtlich­er Kraftaufwe­ndung ist der Schmutz von der Oberfläche wegzuschru­bben. Vieles geht weg, manches bleibt allerdings
 ??  ?? Zwischenst­and. Der untere Teil ist bereits weitgehend gereinigt. An der oberen Hälfte hat man zum Vergleich noch die ursprüngli­che Verschmutz­ung
Zwischenst­and. Der untere Teil ist bereits weitgehend gereinigt. An der oberen Hälfte hat man zum Vergleich noch die ursprüngli­che Verschmutz­ung
 ??  ?? Das Resultat kann sich sehen lassen. Nach der Reinigung glänzt die weiße Oberfläche unserer 4,5-m-Antenne wieder deutlich mehr, als zuvor
Das Resultat kann sich sehen lassen. Nach der Reinigung glänzt die weiße Oberfläche unserer 4,5-m-Antenne wieder deutlich mehr, als zuvor

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