Minibox für Multimediafans
Bekanntgeworden ist die Marke Dream mit Enigma2-Receivern wie der Dreambox. Nun gibt es mit DreamTV eine neue Marke, welche Android basierte Mediaplayer auf den Markt bringt. Das erste Produkt ist DreamTV mini Ultra HD. Wir nehmen das Gerät genauer unter die Lupe.
Hinter DreamTV stecken viele bekannte Gesichter, die bisher für die Dreamboxen verantwortlich waren. Aktuell ist auch nur ein Gerät dieser noch jungen Marke im Handel erhältlich. Die DreamTV mini Ultra HD kann ihre Verwandtschaft zur Dreambox allerdings nicht verleugnen. Das Gehäuse und auch die Fernbedienung sind ähnlich aufgebaut. Allerdings handelt es sich bei dem Gerät um keine Set-Top-Box im eigentlichen Sinne – dafür fehlt ihr jeglicher Empfangstuner – sondern vielmehr um einen Android Mediaplayer. Diese Gerätegattung ist bereits seit mehreren Jahren im Handel zu finden, konnte aber bisher nie recht überzeugen. Nicht selten wurden Android-Versionen genutzt, welche eigentlich für Smartphones oder Tablet PC geschaffen wurden, die Bedienung über die Fernbedienung war deshalb mühselig, weil die Oberfläche eher für eine Touch-Bedienung ausgerichtet ist. Hinzu kommt, dass viele Mediaplayer mit Android im Markt auf zu alte Versionen des Google-Betriebssystems zurückgreifen und somit nicht up to date sind. Doch hier zeigen sich schnell die Unterschiede zwischen dem DreamTV-Gerät und den eben beschriebenen Mediaplayern. DreamTV setzt nämlich ein aktuelles Betriebssystem. Android 9.0 ist vorinstalliert, hinzu kommt eine Optimierung der Bedienung per Fernsteuerung, welche integriert wurde und die Bedienung mittels Signalgeber erleichtern soll. Doch beginnen wir die Box einmal genauer vorzustellen.
Ausstattung
An der Front wirkt das Gerät wie eine geschrumpfte Dreambox One. Einzig eine
mehrfarbige LED weist auf den Betriebszustand hin. Bedienelemente sucht man vergebens. Positiv fällt auf, dass auch der SD-Kartenleser an der Frontseite des Mediaplayers, ganz so wie auch bei der Dreambox One, zur Verfügung steht. An der Rückseite stehen ein Ethernet-Anschluss, der HDMI-Ausgang, ein optischer Tonausgang und eine Serviceschnittstelle bereit. Das Netzteil ist ausgelagert, die Box wird mit 5 Volt Gleichspannung betrieben. Der Hersteller hat trotzdem auf einen physikalischen Netzschalter verzichtet, dieser steht rückwärtig an der linken Seite bereit. Die USB-Anschlüsse, je eine USB-2.0- und eine USB-3.0-Schnittstelle, sind auf der rechten Seite der Box verbaut. Die RC20 Fernsteuerung ist bereits von der Dreambox bekannt. Etwas schade: Während die meisten Mediaplayer auf Bluetooth-Signalgeber setzen, handelt es sich bei der Fernbedienung der DreamTV mini nur um ein Infrarotgerät. Der Nachteil davon ist auch, das keine Sprachsteuerung genutzt werden kann. Dies ist speziell bei der Suchfunktion ärgerlich. Eventuell lassen sich aber weitere Fernbedienungen mit der Box pairen, im Test sind wir auf diesen Punkt noch nicht eingegangen, werden dies aber im Nachgang noch testen.
Installation
Im ersten Schritt wird die Bildauflösung ausgewählt. Der Kunde hat je nach angeschlossenem TV-Gerät die Auswahl zwischen 2 160p und 480p. Natürlich sind alle wichtigen dazwischenliegenden Auflösungen wählbar. In zweiten Schritt wird die Menüsprache bestimmt. Aktuell stehen Englisch, Deutsch und Italienisch zur Auswahl. Anschließend wird die Zeitzone bestimmt, in der die Box betrieben wird. Etwas mehr Komfort dürfte es bei der Einbindung ins heimische WLAN sein, aktuell muss das Passwort eingetragen werden. Wir wünschen uns, dass auch die WPS-Kopplung zukünftig möglich ist. Anschließend wird der DreamTV Mediaplayer aktiviert.
Tunerkonfiguration
Um auch fernsehen zu können, bietet DreamTV mini nun auch an, die TV-Quelle zu konfigurieren. Am einfachsten ist dies mit dem Handy oder PC möglich, mittels QR-Code oder Code kommt man auf die entsprechende Einstellungsseite. Um Fernsehen mit der Box schauen zu können, kann wahlweise ein virtueller Tuner oder ein IPTV/OTT Account eingebunden werden. Als Quellen stehen aktuell ein XTream Server, MnStra-Server, Stalker Portal, die Einbindung einer M3UListe oder die Einbindung lokaler Tuner von Enigma2-Boxen bereit. Für letztere Lösung haben wir uns entschieden, da in vielen Leserhaushalten diese Box steht und dieser Zugang auch legal ist. Die genannten IP-Angebote sind alle am Rande der Legalität und verursachen Zusatzkosten. Wurde Enigma2 ausgewählt, müssen in den nächsten Schritten die Box-IP, der entsprechende Webinterfaceport und die Zugangsdaten eingetragen werden. Leider sucht DreamTV Mini UltraHD nicht eigenständig nach entsprechenden Boxen im Netzwerk, dies wäre ein Verbesserungswunsch. Im Test bricht die Verbindung zur Box bei der Einrichtung leider immer wieder ab. Bei der Ursachenforschung wird klar, das die DreamTV Mini nur wenige Favoritenlisten unterstützt. Unsere Quellbox hat über 400 einzelne
Favoritenlisten, was bei dem Mediaplayer für einen Fehler sorgt. Nachdem wir die Favoritenanzahl auf zwei Listen reduziert haben, klappt die Einbindung der Senderliste auf Anhieb und dem TV-Vergnügen steht nichts mehr im Wege.
Alltagsbetrieb
DreamTV mini ist keinesfalls ein Receiver, vielmehr handelt es sich bei dem Gerät um einen Mediaplayer, und so ist auch der Aufbau der Startseite realisiert. Obwohl Hand angelegt wurde und eine deutliche Optimierung gengenüber vergleichbaren Android-Geräten sichtbar ist, erkennt man die Google-Oberfläche mit ihren Icons für diverse Steamingdienste sofort. Netflix, Prime Video und Co sind bereits zum Start zu als Icon zu sehen, werden aber erst nach Aktivierung installiert. Bei Prime Video verläuft dies auch reibungslos, Netflix gelingt uns allerdings nicht auf Anhieb zu nutzen. Die App für den Dienst wird laut Bildschirmhinweis vom Anbieter nicht mehr unterstützt. Im weiteren Testteil werden wir uns auf die Suche nach einer Alternative machen. Im Hauptmenü kann mittels Steuerkreuz des Signalgebers auf die linke Navigationsleiste gesprungen werden, dort lässt sich unter anderem auch die Live-TVFunktion auswählen.
TV-Betrieb
Wurde ein virtueller Tuner eingerichtet so ist es nun möglich, Live-TV mittels des Mediaplayers zu schauen, und das ganz so, wie man es gewohnt ist. Die Navigation geschieht mittels Steuerkreuz oder Kanalwahltasten, auch der EPG kann über die Infotaste aufgerufen werden. Auf Komfortfunktionen wie Aufnahme, Timeshift oder HbbTV muss allerdings verzichtet werden, dies ist mittels Mediaplayer nicht möglich. Auch den Aufnahmeordner des Mastergerätes erreichen wir aus der TV-App leider nicht. Die Umschaltgeschwindigkeit beim Senderwechsel ist aber gut. Nur knapp zwei Sekunden vergehen, bis der nächste Streamingsender erscheint. Die Wiedergabe ist in den ersten drei Sekunden leicht stockend im Bild, danach flüssig und auch nach einem längeren Zeitraum ohne Bildfehler.
Appunterstützung
Beim Thema App-Unterstützung stellen wir schnell Mankos des Gerätes fest. Die vorinstallierte Netflix-App wird nicht unterstützt, eine Alternative aus dem Play-Store, den man auf DreamTV mini Ultra HD nutzen kann, findet sich nicht. Nach kleiner Recherche im DreamTV-Forum wird klar, wo der Fehler liegt. Die Netflix-App will zu Beginn eine Aktualisierung durchführen. Da diese in der Regel bei Smart-TV-Geräten von Nöten ist, stimmen wir zu. Dies sollte aber bei DreamTV nicht getan werden, da aktuell nur die vorinstallierte Version ohne Updates für das Gerät zugeschnitten ist. Mit dieser Kenntnis starten wir den Versuch erneut und er gelingt. Positiv fällt auf, dass die Apps für Netflix und Prime Video sowie auch YouTube perfekt für die Fernbedienung optimiert sind. Der Login geschieht meist über einen Code, der am Smartphone oder Rechner eingetragen werden kann, somit muss nicht aufwändig mit der Fernbedienung hantiert werden. Wer zusätzliche Apps wie etwa Disney Plus nutzen will, sollte über den zweiten, neben dem Play-Store vorinstallierten Appstore zurückgreifen. Aptoide TV, so der Name der Bibliothek, beinhaltet die für TV und den TV-Betrieb optimierten Apps. Im Playstore werden nicht selten zuerst Apps, die für Touchscreen optimiert sind, angeboten, wodurch die Steuerung unkomfortabel ist. Disney Plus wird anstandslos installiert. Leider hapert es vor allem bei den Ott-Anbietern einmal mehr. Waipu kann zwar in einer Version installiert werden, eine Bildwiedergabe erfolgt hingegen nicht. Auch Magenta TV oder Sky Go sind aktuell in dem Aptoide Star nicht vorhanden oder nur Versionen, die für den deutschen Markt noch nicht geeignet sind. Etwas Abhilfe schafft hierbei, dass die DreamTV mini UltraHD Chromecast unterstützt und einige der Inhalte somit vom Smartphone auf die Box und den dort angeschlossenen Fernseher gebeamt werden können. Dieser Kompromiss sollte aber nicht für ewig andauern müssen, sondern eine stetige Weiterentwicklung des App-Angebotes für Mediaplayer Vorrang haben. Über Chromecast lassen sich natürlich auch die Smartphone-Inhalte wie selbst aufgenommene Videosequenzen oder Bilder auf die kleine DreamTV-Box übertragen.
Fazit
DreamTV beweist, dass der TV-Betrieb mit Android-Mediaplayern bereits möglich ist. Allerdings beim App-Angebot zeigt sich einmal mehr, dass Android für Tablett und Smartphone und die Version für Mediaplayer zweierlei Dinge sind. Während die großen VoD-Anbieter ordnungsgemäß laufen, sind die meisten regionalen Dienste leider noch nicht verfügbar, weshalb an dieser Stelle die DreamTV-Box noch nicht mit Geräten wie dem Amazon Fire TV Stick mithalten kann.