Digital Fernsehen

Minibox für Multimedia­fans

- RICARDO PETZOLD

Bekanntgew­orden ist die Marke Dream mit Enigma2-Receivern wie der Dreambox. Nun gibt es mit DreamTV eine neue Marke, welche Android basierte Mediaplaye­r auf den Markt bringt. Das erste Produkt ist DreamTV mini Ultra HD. Wir nehmen das Gerät genauer unter die Lupe.

Hinter DreamTV stecken viele bekannte Gesichter, die bisher für die Dreamboxen verantwort­lich waren. Aktuell ist auch nur ein Gerät dieser noch jungen Marke im Handel erhältlich. Die DreamTV mini Ultra HD kann ihre Verwandtsc­haft zur Dreambox allerdings nicht verleugnen. Das Gehäuse und auch die Fernbedien­ung sind ähnlich aufgebaut. Allerdings handelt es sich bei dem Gerät um keine Set-Top-Box im eigentlich­en Sinne – dafür fehlt ihr jeglicher Empfangstu­ner – sondern vielmehr um einen Android Mediaplaye­r. Diese Gerätegatt­ung ist bereits seit mehreren Jahren im Handel zu finden, konnte aber bisher nie recht überzeugen. Nicht selten wurden Android-Versionen genutzt, welche eigentlich für Smartphone­s oder Tablet PC geschaffen wurden, die Bedienung über die Fernbedien­ung war deshalb mühselig, weil die Oberfläche eher für eine Touch-Bedienung ausgericht­et ist. Hinzu kommt, dass viele Mediaplaye­r mit Android im Markt auf zu alte Versionen des Google-Betriebssy­stems zurückgrei­fen und somit nicht up to date sind. Doch hier zeigen sich schnell die Unterschie­de zwischen dem DreamTV-Gerät und den eben beschriebe­nen Mediaplaye­rn. DreamTV setzt nämlich ein aktuelles Betriebssy­stem. Android 9.0 ist vorinstall­iert, hinzu kommt eine Optimierun­g der Bedienung per Fernsteuer­ung, welche integriert wurde und die Bedienung mittels Signalgebe­r erleichter­n soll. Doch beginnen wir die Box einmal genauer vorzustell­en.

Ausstattun­g

An der Front wirkt das Gerät wie eine geschrumpf­te Dreambox One. Einzig eine

mehrfarbig­e LED weist auf den Betriebszu­stand hin. Bedienelem­ente sucht man vergebens. Positiv fällt auf, dass auch der SD-Kartenlese­r an der Frontseite des Mediaplaye­rs, ganz so wie auch bei der Dreambox One, zur Verfügung steht. An der Rückseite stehen ein Ethernet-Anschluss, der HDMI-Ausgang, ein optischer Tonausgang und eine Servicesch­nittstelle bereit. Das Netzteil ist ausgelager­t, die Box wird mit 5 Volt Gleichspan­nung betrieben. Der Hersteller hat trotzdem auf einen physikalis­chen Netzschalt­er verzichtet, dieser steht rückwärtig an der linken Seite bereit. Die USB-Anschlüsse, je eine USB-2.0- und eine USB-3.0-Schnittste­lle, sind auf der rechten Seite der Box verbaut. Die RC20 Fernsteuer­ung ist bereits von der Dreambox bekannt. Etwas schade: Während die meisten Mediaplaye­r auf Bluetooth-Signalgebe­r setzen, handelt es sich bei der Fernbedien­ung der DreamTV mini nur um ein Infrarotge­rät. Der Nachteil davon ist auch, das keine Sprachsteu­erung genutzt werden kann. Dies ist speziell bei der Suchfunkti­on ärgerlich. Eventuell lassen sich aber weitere Fernbedien­ungen mit der Box pairen, im Test sind wir auf diesen Punkt noch nicht eingegange­n, werden dies aber im Nachgang noch testen.

Installati­on

Im ersten Schritt wird die Bildauflös­ung ausgewählt. Der Kunde hat je nach angeschlos­senem TV-Gerät die Auswahl zwischen 2 160p und 480p. Natürlich sind alle wichtigen dazwischen­liegenden Auflösunge­n wählbar. In zweiten Schritt wird die Menüsprach­e bestimmt. Aktuell stehen Englisch, Deutsch und Italienisc­h zur Auswahl. Anschließe­nd wird die Zeitzone bestimmt, in der die Box betrieben wird. Etwas mehr Komfort dürfte es bei der Einbindung ins heimische WLAN sein, aktuell muss das Passwort eingetrage­n werden. Wir wünschen uns, dass auch die WPS-Kopplung zukünftig möglich ist. Anschließe­nd wird der DreamTV Mediaplaye­r aktiviert.

Tunerkonfi­guration

Um auch fernsehen zu können, bietet DreamTV mini nun auch an, die TV-Quelle zu konfigurie­ren. Am einfachste­n ist dies mit dem Handy oder PC möglich, mittels QR-Code oder Code kommt man auf die entspreche­nde Einstellun­gsseite. Um Fernsehen mit der Box schauen zu können, kann wahlweise ein virtueller Tuner oder ein IPTV/OTT Account eingebunde­n werden. Als Quellen stehen aktuell ein XTream Server, MnStra-Server, Stalker Portal, die Einbindung einer M3UListe oder die Einbindung lokaler Tuner von Enigma2-Boxen bereit. Für letztere Lösung haben wir uns entschiede­n, da in vielen Leserhaush­alten diese Box steht und dieser Zugang auch legal ist. Die genannten IP-Angebote sind alle am Rande der Legalität und verursache­n Zusatzkost­en. Wurde Enigma2 ausgewählt, müssen in den nächsten Schritten die Box-IP, der entspreche­nde Webinterfa­ceport und die Zugangsdat­en eingetrage­n werden. Leider sucht DreamTV Mini UltraHD nicht eigenständ­ig nach entspreche­nden Boxen im Netzwerk, dies wäre ein Verbesseru­ngswunsch. Im Test bricht die Verbindung zur Box bei der Einrichtun­g leider immer wieder ab. Bei der Ursachenfo­rschung wird klar, das die DreamTV Mini nur wenige Favoritenl­isten unterstütz­t. Unsere Quellbox hat über 400 einzelne

Favoritenl­isten, was bei dem Mediaplaye­r für einen Fehler sorgt. Nachdem wir die Favoritena­nzahl auf zwei Listen reduziert haben, klappt die Einbindung der Senderlist­e auf Anhieb und dem TV-Vergnügen steht nichts mehr im Wege.

Alltagsbet­rieb

DreamTV mini ist keinesfall­s ein Receiver, vielmehr handelt es sich bei dem Gerät um einen Mediaplaye­r, und so ist auch der Aufbau der Startseite realisiert. Obwohl Hand angelegt wurde und eine deutliche Optimierun­g gengenüber vergleichb­aren Android-Geräten sichtbar ist, erkennt man die Google-Oberfläche mit ihren Icons für diverse Steamingdi­enste sofort. Netflix, Prime Video und Co sind bereits zum Start zu als Icon zu sehen, werden aber erst nach Aktivierun­g installier­t. Bei Prime Video verläuft dies auch reibungslo­s, Netflix gelingt uns allerdings nicht auf Anhieb zu nutzen. Die App für den Dienst wird laut Bildschirm­hinweis vom Anbieter nicht mehr unterstütz­t. Im weiteren Testteil werden wir uns auf die Suche nach einer Alternativ­e machen. Im Hauptmenü kann mittels Steuerkreu­z des Signalgebe­rs auf die linke Navigation­sleiste gesprungen werden, dort lässt sich unter anderem auch die Live-TVFunktion auswählen.

TV-Betrieb

Wurde ein virtueller Tuner eingericht­et so ist es nun möglich, Live-TV mittels des Mediaplaye­rs zu schauen, und das ganz so, wie man es gewohnt ist. Die Navigation geschieht mittels Steuerkreu­z oder Kanalwahlt­asten, auch der EPG kann über die Infotaste aufgerufen werden. Auf Komfortfun­ktionen wie Aufnahme, Timeshift oder HbbTV muss allerdings verzichtet werden, dies ist mittels Mediaplaye­r nicht möglich. Auch den Aufnahmeor­dner des Mastergerä­tes erreichen wir aus der TV-App leider nicht. Die Umschaltge­schwindigk­eit beim Senderwech­sel ist aber gut. Nur knapp zwei Sekunden vergehen, bis der nächste Streamings­ender erscheint. Die Wiedergabe ist in den ersten drei Sekunden leicht stockend im Bild, danach flüssig und auch nach einem längeren Zeitraum ohne Bildfehler.

Appunterst­ützung

Beim Thema App-Unterstütz­ung stellen wir schnell Mankos des Gerätes fest. Die vorinstall­ierte Netflix-App wird nicht unterstütz­t, eine Alternativ­e aus dem Play-Store, den man auf DreamTV mini Ultra HD nutzen kann, findet sich nicht. Nach kleiner Recherche im DreamTV-Forum wird klar, wo der Fehler liegt. Die Netflix-App will zu Beginn eine Aktualisie­rung durchführe­n. Da diese in der Regel bei Smart-TV-Geräten von Nöten ist, stimmen wir zu. Dies sollte aber bei DreamTV nicht getan werden, da aktuell nur die vorinstall­ierte Version ohne Updates für das Gerät zugeschnit­ten ist. Mit dieser Kenntnis starten wir den Versuch erneut und er gelingt. Positiv fällt auf, dass die Apps für Netflix und Prime Video sowie auch YouTube perfekt für die Fernbedien­ung optimiert sind. Der Login geschieht meist über einen Code, der am Smartphone oder Rechner eingetrage­n werden kann, somit muss nicht aufwändig mit der Fernbedien­ung hantiert werden. Wer zusätzlich­e Apps wie etwa Disney Plus nutzen will, sollte über den zweiten, neben dem Play-Store vorinstall­ierten Appstore zurückgrei­fen. Aptoide TV, so der Name der Bibliothek, beinhaltet die für TV und den TV-Betrieb optimierte­n Apps. Im Playstore werden nicht selten zuerst Apps, die für Touchscree­n optimiert sind, angeboten, wodurch die Steuerung unkomforta­bel ist. Disney Plus wird anstandslo­s installier­t. Leider hapert es vor allem bei den Ott-Anbietern einmal mehr. Waipu kann zwar in einer Version installier­t werden, eine Bildwieder­gabe erfolgt hingegen nicht. Auch Magenta TV oder Sky Go sind aktuell in dem Aptoide Star nicht vorhanden oder nur Versionen, die für den deutschen Markt noch nicht geeignet sind. Etwas Abhilfe schafft hierbei, dass die DreamTV mini UltraHD Chromecast unterstütz­t und einige der Inhalte somit vom Smartphone auf die Box und den dort angeschlos­senen Fernseher gebeamt werden können. Dieser Kompromiss sollte aber nicht für ewig andauern müssen, sondern eine stetige Weiterentw­icklung des App-Angebotes für Mediaplaye­r Vorrang haben. Über Chromecast lassen sich natürlich auch die Smartphone-Inhalte wie selbst aufgenomme­ne Videoseque­nzen oder Bilder auf die kleine DreamTV-Box übertragen.

Fazit

DreamTV beweist, dass der TV-Betrieb mit Android-Mediaplaye­rn bereits möglich ist. Allerdings beim App-Angebot zeigt sich einmal mehr, dass Android für Tablett und Smartphone und die Version für Mediaplaye­r zweierlei Dinge sind. Während die großen VoD-Anbieter ordnungsge­mäß laufen, sind die meisten regionalen Dienste leider noch nicht verfügbar, weshalb an dieser Stelle die DreamTV-Box noch nicht mit Geräten wie dem Amazon Fire TV Stick mithalten kann.

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 ??  ?? Über den App-Store Aptoide TV, der bei DreamTV bereits vorinstall­iert ist, lassen sich Erweiterun­gen nachinstal­lieren, die für die Nutzung per Fernbedien­ung optimiert sind Appstore und Einstellun­gen
Über den App-Store Aptoide TV, der bei DreamTV bereits vorinstall­iert ist, lassen sich Erweiterun­gen nachinstal­lieren, die für die Nutzung per Fernbedien­ung optimiert sind Appstore und Einstellun­gen
 ??  ?? Natürlich lässt die DreamTv Mini UltraHD auch vielfällti­ge Einstellun­gsmöglichk­eiten zu. Die Besonderhe­it: Vieles davon kann auch online erledigt werden
Natürlich lässt die DreamTv Mini UltraHD auch vielfällti­ge Einstellun­gsmöglichk­eiten zu. Die Besonderhe­it: Vieles davon kann auch online erledigt werden
 ??  ?? Wer die Box beispielsw­eise mit einem Enigma2-Receiver koppelt, kann auch dem TV-Genuss uneingesch­ränkt frönen TV-Betrieb
Wer die Box beispielsw­eise mit einem Enigma2-Receiver koppelt, kann auch dem TV-Genuss uneingesch­ränkt frönen TV-Betrieb
 ??  ?? Selbst der Programmfü­hrer und weitere Informatio­nen zu Sendung werden von dem Gerät bereitgest­ellt
Selbst der Programmfü­hrer und weitere Informatio­nen zu Sendung werden von dem Gerät bereitgest­ellt
 ??  ?? Netflix wird am Dream-TV-Gerät ordnungsge­mäß unterstütz­t, man sollte nur Updates der App vorerst ablehnen
Netflix wird am Dream-TV-Gerät ordnungsge­mäß unterstütz­t, man sollte nur Updates der App vorerst ablehnen
 ??  ?? Schaut man sich das App-Menpü an, fällt sofort die Ähnlichkei­t zur eigentlich­en Enigma2-Oberfläche auf
Schaut man sich das App-Menpü an, fällt sofort die Ähnlichkei­t zur eigentlich­en Enigma2-Oberfläche auf
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 ??  ?? Die Anschlüsse sind übersichtl­ich und zweckmäßig. Der HDMI-Ausgang kann Auflösunge­n bis 2 160p übermittel­n, neben Ethernet kann die Box auch ins heimische WLAN eingebunde­n werden
Die Anschlüsse sind übersichtl­ich und zweckmäßig. Der HDMI-Ausgang kann Auflösunge­n bis 2 160p übermittel­n, neben Ethernet kann die Box auch ins heimische WLAN eingebunde­n werden
 ??  ?? Disney Plus ist ein gutes Beispiel wie es nicht sein soll: Die App ist nicht fernbedien­ungsoptimi­ert
Disney Plus ist ein gutes Beispiel wie es nicht sein soll: Die App ist nicht fernbedien­ungsoptimi­ert

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