Tuneraufrüstung ohne Öffnen des Receivers
Der Hersteller Vu+ ist für seine Set-Top-Boxen mit der Linux-Enigma2-Oberfläche bekannt. Wechseltuner ermöglichen bei einem Großteil der Produktpalette des Herstellers die flexible Nutzung der Geräte. Doch manchmal reicht dies nicht und eine Tuner-Nachrüstung muss her. Vu+ hat auch für all jene nun das passende Produkt.
Mit dem USB Turbo SE Tuner lässt sich jeder Enigma2-Receiver um einen zusätzlichen Combotuner zum Empfang terrestrischer und Kabelsignale erweitern. Vu+ hat diese kleine Empfangseinheit extra so konzipiert, dass sie nicht nur für die eigenen Geräte gehen, obwohl sie auch dort einen guten Dienst verrichten. So lässt sich beispielsweise der Vu+ Uno SE 4K-Receiver für einen zweiten Empfangsweg flott machen, aus dem Duo 4-K kann endlich ein Hybridreceiver gezaubert werden der alle drei klassischen Empfangswege parallel beherrscht und auch der Zero 4K-Receiver aus der VU+ Familie kann in Windeseile aufgerüstet werden.
Der knapp 60 Euro teure USB-TV-Empfänger wird sicher verpackt in einem kleinen Pappkarton versendet. Neben dem Stick selbst liegt dem Lieferumfang ein rund 30 Zentimeter langes Adapterkabel bei. Mehr Zubehör braucht es nicht.
Installation
Der Stick wird an einen freien USB-Anschluss des Receivers eingesteckt. Da es sich um einen USB 2.0 Stick handelt, kann er an allen USB-anschlüssen von modernen Enigma2-Receivern betrieben
werden. Am Ende des Sticks wird zusätzlich die Antenne – egal ob DVB-T / T2 oder das Antennenkabel des örtlichen Kabelnetzbetreibers – angeschlossen. In unserem Test haben wir den Vu+ Turbo SE sowohl mit dem VTI-Image an Vu+Empfängern als auch mit OpenATV an weiteren Enigma2.-Receivern gecheckt. Ist auf der Box ein aktuelles VTI-Image installiert, ist nach Anschließen des Sticks der Installationsvorgang auch schon abgeschlossen. Beim Hochfahren findet die Software den Tuner vollautomatisch.
Open-ATV-Image
Bei Verwendung des OpenATV-Images am Receiver ist etwas mehr Handanlegen gefragt. Da der Treiber für den USB-Tuner nicht fest im Image verankert ist, muss dieser nachinstalliert werden. Dazu ins Erweiterungsmenü wechseln und die grüne Farbtaste drücken zur Installation zusätzlicher Erweiterungen. Im Nächsten Untermenü wird der Unterpunkt Treiber ausgewählt und darin der Eintrag „DVBUSB-DVBsky-classic“ausgewählt und installiert. Danach bei angeschlossenem Stick einen Neustart des Gerätes durchführen und schon sollte der Zusatztuner wie erwartet im Tunermenü erscheinen.
Konfiguration
Natürlich lassen sich sämtliche Konfigurationen, wie sie auch von den integrierten Tunern gewohnt sind, mit dem Turbo SE USB-Tuner vornehmen. Im DVB-T2Modus ist es sogar möglich, aktiven Antennen die Versorgungsspannung von 5 Volt über das Antennenkabel bereitzustellen. Eine Hürde, die bisher kaum ein USB-Zusatztuner ohne externes Netzteil zu leisten vermochte. Wir haben im Test des Stick sowohl im Zusammenspiel mit DVB-T2 HD Signalen als auch im Kabelnetz getestet. Dabei zeigten sich keine relevanten Unterschiede im Vergleich zu fest verbauten oder Hardwaretunern, die direkt für das jeweilige Empfangsgerät geschaffen sind. Die Suchgeschwindigkeit ist in beiden Empfangsmodi schnell, die übertragen TV- und Radiosender werden zuverlässig empfangen und der Kanalliste zugeordnet. Im Anschluss können die Sender im TV-Alltag vollumfänglich genutzt werden. Empfindlichkeit und Zusatzempfang Vor allem im DVB-T2Betrieb ist die Empfangsempfindlichkeit sehr wichtig. Wer mit einer Zimmerantenne fernschaut, möchte schließlich alle am Standort empfangbaren TV-Signale zuverlässig sehen und mancherorts soll auch das eine oder andere Paket aus der „Nachbarschaft“zusätzlich empfangen werden. Hierbei muss sich der Stick keinesfalls hinter den fest verbauten Tunern verstecken. Wir diagnostizieren am Messequipment eine Empfindlichkeit von minus 71dbV. Diese entspricht der Empfangsleistung eines guten bis sehr guten DVB-T2-Empfängers. Untermauert wird dies im Praxistest, denn alle drei tschechischen Multiplexe wurden am zweiten Teststandort in Mittelsachsen empfangen. Die Besonderheit am Multiplex aus Tschechien ist, das hierüber Mit Nasa TV 4K auch ein Ultra HD Sender ausgestrahlt wird. Auch dieser lässt sich mit dem Vu+ Turbo se perfekt empfangen
Alltagsbetreib
Im Zappingbetrieb diagnostizieren wir allerdings Unterschiede zu fest verbauten Tunern. Rund zwei Sekunden sind beim Senderwechsel nötig, bis das neue Bild auf dem Bildschirm erscheint. Dies ist über Durchschnitt, da die VU+-Geräte mit installiertem VTI-Image für flotte Umschaltzeiten von rund einer Sekunde, je nach Tuner sogar darunter, bekannt sind. Dieses kleine Manko soll aber nicht die Leistung des Sticks schmälern, denn ansonsten überzeugt er. Abstürze oder Probleme anderer Art wurden über den kompletten Testzeitraum nicht diagnostiziert.
Fazit
Der Turbo SE-USB-Tuner der Marke Vu+ überzeugt durch seine einfache Inbetriebnahme, hohe Standhaftigkeit und eine gute Empfangsleistung. Einzig die Umschaltzeit ist noch verbesserungswürdig. Wer einen Zusatztuner sucht oder an einem Gerät weitere Empfangswege nutzen möchte, ist mit diesem kleinen Tuner bestens bedient.