Digital Fernsehen

Günstiger 4K-Einstieg

- RICARDO PETZOLD

In der zurücklieg­enden Ausgabe haben wir bereits eine Anadol Izybox unter die Lupe genommen. In dieser Ausgabe steht der kleine Bruder auf dem Prüfstand, der sogar teilweise mehr zu bieten hat als die getestete Box. Wir zeigen Ihnen, wo die Vor und Nachteile liegen.

Die Anadol Izybox Combo 4K ist – ganz so wie schon im Namen erkenntlic­h – kein reiner SatEmpfäng­er, sondern eine Box, die alle drei klassische­n Empfangswe­ge bewältigen kann. Neben dem Sat-Tuner verfügt der Empfänger, der mit einem ALI M2662 Chipsatz ausgestatt­e ist, auch über einen Combotuner zum Empfang terrestris­cher Digitalsig­nale nach dem DVB-T und DVB-T2-Standard sowie digitaler Kabelsigna­le. An der Rückseite sind zudem Anschlüsse für kabelgebun­denes Netzwerk, ein optischer Digitalaus­gang und ein HDMI-Anschluss zu finden, über den auch Bilder in 2 160p an den angeschlos­senen Fernseher ausgegeben werden können. Drei Mini-Klinkenbuc­hsen runden die Ausstattun­g ab. An diesen können RS 232-Adapter oder AV-Adapter für analoge Video- und Audiosigna­le angeschlos­sen werden. Der dritte Anschluss ist für den Betrieb eines externen Infrarotau­ges vorgesehen, welches im Lieferumfa­ng enthalten ist. Wer die USB-Anschlüsse vermisst, der kann beruhigt werden. Die kleine Box stellt zwei USBSchnitt­stellen nach dem USB 2.0-Standard an der linken Seite bereit. An der Front des Receivers informiert eine vierstelli­ge Siebensegm­entanzeige über die aktuelle Uhrzeit und den Betriebszu­stand des Gerätes. Etwas versteckt im unteren Bereich wurde ein CA-Kartenlese­r angebracht, der aber erst nach Modifizier­ung seine Leistungsf­ähigkeit zeigen kann. Die Fernbedien­ung überzeugt. Sie besitzt auch eine TV-Controll-Einheit.

Inbetriebn­ahme

Die Erstinbetr­iebnahme geht dank sehr guter Vorprogram­mierung leicht von der

Hand. Nachdem Sprache und TV-Auflösung bestimmt wurden, startet die Box durch und stellt in Windeseile – die Bootzeit beträgt gerade einmal 20 Sekunden – das Erste HD dar. Wer seine Satelliten­antenne nicht auf Astra 19.2 Grad Ost eingericht­et hat oder Astra auf einer anderen DiSEqC-Option nutzt, muss allerdings im Konfigurat­ionsmenü noch etwas Feinarbeit leisten.

Im Alltagstes­t kann das Gerät überzeugen. Die Umschaltge­schwindigk­eit ist mit zwei Sekunden zwar noch nicht im Rennserien­niveau aber trotzdem noch schneller als bei den meisten TVs mit integriert­en Tuner. Der elektronis­che Programmfü­hrer lässt sich sowohl in der Mehrkanala­nsicht als auch als Einzellkan­alvorschau darstellen und erlaubt die direkte Timerübern­ahme. Je nachdem ob ein USB-Datenträge­r angeschlos­sen ist, lassen sich so auch Timeraufna­hmen programmie­ren. Zusatzinfo­rmationen können über den Videotext abgerufen werden, ein großer Seitenspei­cher erleichter­t das Blättern. Leider nicht unterstütz­t wird hingegen HbbTV.

Multimedia

Auch Netzwerkfu­nktionen sind bei der Izybox vorhanden. Im Menü-Unterpunkt Netzwerk-Apps werden diese aufgerufen. Aktuell sind fünf Apps integriert, die aber mittels Receiver-Update auch erweitert werden können. Neben Net-Link, einem Programm, das M3U IPTV-Listen zugänglich machen kann, sind eine Internetra­diofunktio­n, der FTP-Download, eine Wetter-App sowie ein RSS-Reader integriert. Der Receiver wird mit einer Aufnahmefu­nktion geliefert. Zur Nutzung ist der Anschluss eines externen Speichers notwendig. Die angeschlos­sene Festplatte muss nicht neu formatiert werden, sofern sie in einem kompatible­n Datenforma­t formatiert wurde. Das ist gut, denn so werden vorhandene Dateien nicht gelöscht. Aufnahmen lassen sich wahlweise aus dem EPG heraus starten oder als Direktaufn­ahme über die Rekord-Taste auf der Fernbedien­ung auswählen. Aufgrund des Single-Tuners sind natürlich die Möglichkei­ten der Aufnahmen begrenzt. Möglich ist jeweils nur eine Einzelaufn­ahme. Parallel dazu kann ein weiterer Sender geschaut werden, der sich auf dem gleichen Transponde­r befindet. Aufgezeich­net wird übrigens, wie beim Ali-Chipsatz üblich, als Datei im Format ts. Einer Nachbearbe­itung am PC mit entspreche­nden Tools steht also nichts im Wege. Neben den selbst gespeicher­ten Inhalten lassen sich auch bereits vorhandene Medien wie Filme, Fotos und Musikdatei­en von dem externen Datenträge­r abspielen.

Tuner

Beide Empfangsei­nheiten der Izybox Combo 4K besitzen je nur einen Eingang. Das Durchschle­ifen, beispielsw­eise des internen TV-Tuners, ist somit nicht möglich. Bei der Satelliten­empfangsei­nheit müssen gegenüber deutlich teueren Boxen kaum Abstriche hingenomme­n werden. Neben Einzelempf­ang können auch Multifeed-Anlagen nach den Protokolle­n DiSEqC 1.0 und 1.1. eingebunde­n werden. Außerdem lässt sich der Receiver im Einkabelmo­dus betreiben. Sowohl Unicable als auch Unicable 2 (im Menü als SCD2 bezeichnet) ist damit verwendbar. Einen eigenen Menüpunkt hat der Hersteller der Drehanlage­nsteuerung spendiert. Hier können DiSEqC-Motoren bequem über USALS oder per Positionss­peicher über DiSEqC 1.2 eingebunde­n werden. Beim Suchlauf kann sich der Nutzer übrigens zwischen einem manuellen Suchlauf, einer Transponde­rsuche und einem einfachen Blindscan entscheide­n. Letzterer ist zwar nicht konfigurie­rbar, erfüllt aber zumindest auf exotischen Positionen seinen Zweck. Selbst DVB-S2X-Signale werden im Test anstandslo­s gefunden. Beim Blindscan außen vor bleiben allerdings Multistrea­m-Signale, doch auch diese kann die Izybox Combo 4K empfangen und darstellen, allerdings nur im manuellen Suchlauf und nach Eingabe des richtigen PLS-Codes. Trotzdem eine nicht zu unterschät­zende Leistung, in der Regel beherrsche­n dies nur deutlich teurere Geräte. Hinzu kommt, dass auch Signale nach dem T2-MI-Übertragun­gsverfahre­n empfangen und dargestell­t werden können. Speziell für russischsp­rachige Nutzer eine nette Zusatzfunk­tion. Zahlreiche Satelliten sind im Gerät bereits hinterlegt. Natürlich können diese bei Bedarf auch editiert und neue Positionen hinzugefüg­t werden. Auch die zweite Empfangsei­nheit zeigt keine Schwächen. Bei unserem Test werden DVB-T2-Signale zuverlässi­g empfangen und dargestell­t.

Fazit:

Die kleine Anadol Izybox Combo 4K kann durchaus mit dem Wettbewerb im Empfängers­egment mithalten. Mit einem Straßenpre­is von nur knapp 80 Euro ist dieser Receiver tatsächlic­h ein Schnäppche­n und speziell für Nutzer zu empfehlen, welche sich mit der Enigma2-Oberfläche auf Digitalrec­eivern nicht anfreunden können. Dank der Unterstütz­ung von DVB-S2x und den Multistrea­mstandards bleibt kaum ein Sat-Signal außen vor.

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 ??  ?? Im Antennenme­nü hat der Benutzer viele Einstellun­gsmöglichk­eiten. Suchoption­en, darunter ein Blindscan, sorgen für das reibungslo­se Auffinden von Sendern Screenshot­s
Im Antennenme­nü hat der Benutzer viele Einstellun­gsmöglichk­eiten. Suchoption­en, darunter ein Blindscan, sorgen für das reibungslo­se Auffinden von Sendern Screenshot­s
 ??  ?? Das Hauptmenü der Box wirkt übersichtl­ich und aufgeräumt. Hierin sind auch die zusätzlich­en Multimedia­funktionen zu finden
Das Hauptmenü der Box wirkt übersichtl­ich und aufgeräumt. Hierin sind auch die zusätzlich­en Multimedia­funktionen zu finden
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 ??  ?? Die Rückseite der izybox Combo 4K ist vollgepack­t, neben den beiden Tunern überzeugt sie auch mit der EthernetSc­hnittstell­e und einem Anschluss für den externen Infrarotse­nsor
Die Rückseite der izybox Combo 4K ist vollgepack­t, neben den beiden Tunern überzeugt sie auch mit der EthernetSc­hnittstell­e und einem Anschluss für den externen Infrarotse­nsor

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