Günstiger 4K-Einstieg
In der zurückliegenden Ausgabe haben wir bereits eine Anadol Izybox unter die Lupe genommen. In dieser Ausgabe steht der kleine Bruder auf dem Prüfstand, der sogar teilweise mehr zu bieten hat als die getestete Box. Wir zeigen Ihnen, wo die Vor und Nachteile liegen.
Die Anadol Izybox Combo 4K ist – ganz so wie schon im Namen erkenntlich – kein reiner SatEmpfänger, sondern eine Box, die alle drei klassischen Empfangswege bewältigen kann. Neben dem Sat-Tuner verfügt der Empfänger, der mit einem ALI M2662 Chipsatz ausgestatte ist, auch über einen Combotuner zum Empfang terrestrischer Digitalsignale nach dem DVB-T und DVB-T2-Standard sowie digitaler Kabelsignale. An der Rückseite sind zudem Anschlüsse für kabelgebundenes Netzwerk, ein optischer Digitalausgang und ein HDMI-Anschluss zu finden, über den auch Bilder in 2 160p an den angeschlossenen Fernseher ausgegeben werden können. Drei Mini-Klinkenbuchsen runden die Ausstattung ab. An diesen können RS 232-Adapter oder AV-Adapter für analoge Video- und Audiosignale angeschlossen werden. Der dritte Anschluss ist für den Betrieb eines externen Infrarotauges vorgesehen, welches im Lieferumfang enthalten ist. Wer die USB-Anschlüsse vermisst, der kann beruhigt werden. Die kleine Box stellt zwei USBSchnittstellen nach dem USB 2.0-Standard an der linken Seite bereit. An der Front des Receivers informiert eine vierstellige Siebensegmentanzeige über die aktuelle Uhrzeit und den Betriebszustand des Gerätes. Etwas versteckt im unteren Bereich wurde ein CA-Kartenleser angebracht, der aber erst nach Modifizierung seine Leistungsfähigkeit zeigen kann. Die Fernbedienung überzeugt. Sie besitzt auch eine TV-Controll-Einheit.
Inbetriebnahme
Die Erstinbetriebnahme geht dank sehr guter Vorprogrammierung leicht von der
Hand. Nachdem Sprache und TV-Auflösung bestimmt wurden, startet die Box durch und stellt in Windeseile – die Bootzeit beträgt gerade einmal 20 Sekunden – das Erste HD dar. Wer seine Satellitenantenne nicht auf Astra 19.2 Grad Ost eingerichtet hat oder Astra auf einer anderen DiSEqC-Option nutzt, muss allerdings im Konfigurationsmenü noch etwas Feinarbeit leisten.
Im Alltagstest kann das Gerät überzeugen. Die Umschaltgeschwindigkeit ist mit zwei Sekunden zwar noch nicht im Rennserienniveau aber trotzdem noch schneller als bei den meisten TVs mit integrierten Tuner. Der elektronische Programmführer lässt sich sowohl in der Mehrkanalansicht als auch als Einzellkanalvorschau darstellen und erlaubt die direkte Timerübernahme. Je nachdem ob ein USB-Datenträger angeschlossen ist, lassen sich so auch Timeraufnahmen programmieren. Zusatzinformationen können über den Videotext abgerufen werden, ein großer Seitenspeicher erleichtert das Blättern. Leider nicht unterstützt wird hingegen HbbTV.
Multimedia
Auch Netzwerkfunktionen sind bei der Izybox vorhanden. Im Menü-Unterpunkt Netzwerk-Apps werden diese aufgerufen. Aktuell sind fünf Apps integriert, die aber mittels Receiver-Update auch erweitert werden können. Neben Net-Link, einem Programm, das M3U IPTV-Listen zugänglich machen kann, sind eine Internetradiofunktion, der FTP-Download, eine Wetter-App sowie ein RSS-Reader integriert. Der Receiver wird mit einer Aufnahmefunktion geliefert. Zur Nutzung ist der Anschluss eines externen Speichers notwendig. Die angeschlossene Festplatte muss nicht neu formatiert werden, sofern sie in einem kompatiblen Datenformat formatiert wurde. Das ist gut, denn so werden vorhandene Dateien nicht gelöscht. Aufnahmen lassen sich wahlweise aus dem EPG heraus starten oder als Direktaufnahme über die Rekord-Taste auf der Fernbedienung auswählen. Aufgrund des Single-Tuners sind natürlich die Möglichkeiten der Aufnahmen begrenzt. Möglich ist jeweils nur eine Einzelaufnahme. Parallel dazu kann ein weiterer Sender geschaut werden, der sich auf dem gleichen Transponder befindet. Aufgezeichnet wird übrigens, wie beim Ali-Chipsatz üblich, als Datei im Format ts. Einer Nachbearbeitung am PC mit entsprechenden Tools steht also nichts im Wege. Neben den selbst gespeicherten Inhalten lassen sich auch bereits vorhandene Medien wie Filme, Fotos und Musikdateien von dem externen Datenträger abspielen.
Tuner
Beide Empfangseinheiten der Izybox Combo 4K besitzen je nur einen Eingang. Das Durchschleifen, beispielsweise des internen TV-Tuners, ist somit nicht möglich. Bei der Satellitenempfangseinheit müssen gegenüber deutlich teueren Boxen kaum Abstriche hingenommen werden. Neben Einzelempfang können auch Multifeed-Anlagen nach den Protokollen DiSEqC 1.0 und 1.1. eingebunden werden. Außerdem lässt sich der Receiver im Einkabelmodus betreiben. Sowohl Unicable als auch Unicable 2 (im Menü als SCD2 bezeichnet) ist damit verwendbar. Einen eigenen Menüpunkt hat der Hersteller der Drehanlagensteuerung spendiert. Hier können DiSEqC-Motoren bequem über USALS oder per Positionsspeicher über DiSEqC 1.2 eingebunden werden. Beim Suchlauf kann sich der Nutzer übrigens zwischen einem manuellen Suchlauf, einer Transpondersuche und einem einfachen Blindscan entscheiden. Letzterer ist zwar nicht konfigurierbar, erfüllt aber zumindest auf exotischen Positionen seinen Zweck. Selbst DVB-S2X-Signale werden im Test anstandslos gefunden. Beim Blindscan außen vor bleiben allerdings Multistream-Signale, doch auch diese kann die Izybox Combo 4K empfangen und darstellen, allerdings nur im manuellen Suchlauf und nach Eingabe des richtigen PLS-Codes. Trotzdem eine nicht zu unterschätzende Leistung, in der Regel beherrschen dies nur deutlich teurere Geräte. Hinzu kommt, dass auch Signale nach dem T2-MI-Übertragungsverfahren empfangen und dargestellt werden können. Speziell für russischsprachige Nutzer eine nette Zusatzfunktion. Zahlreiche Satelliten sind im Gerät bereits hinterlegt. Natürlich können diese bei Bedarf auch editiert und neue Positionen hinzugefügt werden. Auch die zweite Empfangseinheit zeigt keine Schwächen. Bei unserem Test werden DVB-T2-Signale zuverlässig empfangen und dargestellt.
Fazit:
Die kleine Anadol Izybox Combo 4K kann durchaus mit dem Wettbewerb im Empfängersegment mithalten. Mit einem Straßenpreis von nur knapp 80 Euro ist dieser Receiver tatsächlich ein Schnäppchen und speziell für Nutzer zu empfehlen, welche sich mit der Enigma2-Oberfläche auf Digitalreceivern nicht anfreunden können. Dank der Unterstützung von DVB-S2x und den Multistreamstandards bleibt kaum ein Sat-Signal außen vor.