Linux-Flaggschiffe im Test
Die neuen Powerboxen Vu+ Duo 4K SE und Dreambox Two zeigen ihr Können. So viele Zusatzfunktionen gab‘s noch nie bei Digitalempfängern.
Veränderungen gibt es seit einigen Wochen bei der Vu+ Receiver-Flotte. Während die Modelle Vu+ Duo 4K und Vu+ Ultimo 4K in der ursprünglichen Form nur noch sporadisch im Markt erhältlich sind, kommt mit der Duo 4K SE ein Nachfolger an die Spitze der Vu+ Receiver-Familie. Wir nehmen die neue Box unter die Lupe
Der Name des neuen Geräts lässt vermuten, dass die neue Box Vu+ Duo 4K SE eine Weiterentwicklung des beliebten Vu+ Duo 4K ist. Äußerlich ist dem auch nichts zu entgegnen. Schaut man sich jedoch die inneren Werte an, wird schnell klar, dass auch bekannte Teile der Ultimo 4K des koreanischen Herstellers im neuesten Modell wiederzufinden sind.
Anschlüsse und Ausstattung
Das große 3,5-Zoll-Farbdisplay der Duo 4K ist auch beim Nachfolgemodell wiederzufinden
und gibt – je nach Konfiguration – viele Informationen an den Nutzer weiter. Über dieses Display kann die Konfiguration der Box im Extremfall auch ohne angeschlossenen Fernseher erfolgen. Selbst das Live-TV-Bild lässt sich über das Display darstellen. Links neben dem Display sind Touch-Bedienelemente zu finden. Standby, Kanal auf- und ab-Taste sowie die Lautstärkeregelung: Alles kann direkt an der Box erfolgen. Die Frontklappe ist mit einem Magnetverschluss versehen. Dahinter verbergen sich ein CA-Kartenleser sowie
zwei CI-Schächte. Auch ein Front-USB-Anschluss ist im oberen Bereich zu finden.
Innere Werte
Der größte Unterschied ist im Prozessor zu finden. Im Duo 4K SE werkelt nämlich dieselbe Haupteinheit wie im Ultimo 4k, ein Broadcom BCM 7444S mit ARM-Architektur und 4 × 1.5 GHz Leistung. Neben dem Prozessor sind vier Gigabyte eMMC-Flashspeicher und drei Gigabyte RAM verbaut. Beim Blick in die Box fallen zudem die zwei Wechsel-Tuner-Sockel auf. Bei unserem Testmodell
ist einer der beiden mit einem FBC DVBS2X-Tuner belegt, in den zweiten Sockel kann eine weitere ebensolche Einheit oder wahlweise auch ein FBC-Kabeltuner oder der DVB-T2 Twin-Tuner von Vu+ platziert werden. Die modernen FBC-MultiTuner können pro Einheit acht Übertragungskanäle parallel empfangen. Auch der Duo 4K-SE-Receiver kann somit bis zu 16 verschiedene Übertragungskanäle (Transponder) parallel empfangen. Hinzu kommen noch Signale, die die Box via Sat-IP oder von angeschlossenen USBEmpfangseinheiten empfängt. Auch WLAN und Bluetooth sind direkt auf der Hauptplatine integriert.
Die Anschlussvielfalt an der Rückseite kann sich mit zwei USB 3.0-Schnittstellen, dem HDMI-Ausgang, einem HDMIEingang, der Netzwerkschnittstelle mit Gigabit-Unterstützung und dem optischen Digitaltonausgang sehen lassen. Das Netzteil hat der Hersteller einmal mehr ausgelagert, auf einen Netzschalter aber nicht verzichtet.
Erstinstallation
Wir haben in unserem Test die Box neben dem Herstellerimage auch mit dem beliebten VTI-Image bestückt. Die Erstinbetriebnahme unter VTI ist sehr komplex und richtet die Box individuell nach Nutzerwunsch ein. Neben der Auswahl der Menüsprache und der Einstellung der Ausgabeauflösung und Bildwiederholrate wird hier auch das Netzwerk eingerichtet. Da WLAN an Bord ist, kann der Nutzer dieses natürlich auch direkt verwenden. Zudem unterstützt die Vu+ Duo 4K Wake on Lan, sodass die Box beispielsweise über eine StreamingApp aus dem Tiefschlaf geholt werden kann. Dies hat den Vorteil, dass das Gerät nicht ununterbrochen laufen muss, wenn die Absicht besteht, einen Sender zu streamen. Auch die Tuner-Konfiguration wird bei der Erstinstallation vorgenommen. Der FBC-Kabeltuner erfordert nur wenige Konfigurationsschritte, beim FBC-Sat-Tuner-Modul, das im Übrigen den DVB-S2X-Empfang unterstützt, muss jeder der beiden Eingänge konfiguriert werden. Wir entscheiden uns, an den Sat-Eingängen zwei verschiedene Unicable-Anlagen zu nutzen: eine vier Satelliten-Empfangsanlage mit InvertoUnicablematrix, eine Jultec JPS 170212 -Anlage für acht Satellitenpositionen sowie eine Unicable-Anlage für zwei zu empfangene Positionen mit DurlineSchalter.
Nach Einrichtung der Tuner werden im Anschluss noch alltägliche Bedienpunkte abgefragt. So kann der Nutzer im brandneuen VTI 15.00-Image bereits bei der Erstinstallation festlegen, ob die Kanalwahltasten zum Zappen oder Springen zwischen den einzelnen Bouquets verwendet werden sollen. Auch die Tasten für die Bild-in-Bild-Funktion sowie für die Prozedur, die nach Betätigung der Standby-Taste ablaufen soll, werden festgelegt. Nach nur wenigen Minuten ist die Box komplett einsatzbereit und der TV-Betrieb kann beginnen.
Schnelligkeit zählt
Der so genannte Fast-Channel-ChangeModus ist komplett implementiert. Abhängig ist dies natürlich vom Anschluss der Box. Wer über Satellit seine TV-Signale empfängt, sollte schon mehr als nur einen der acht Untertuner konfiguriert haben. Nutzer, die wie wir alle acht Tuner parallel nutzen, können ohne jegliche Einschränkungen im MillisekundenBereich durch die Senderliste zappen. So macht Zapping auch während der Werbeunterbrechung einfach nur Spaß.
App und Webinterface
Neben der Steuerung per Fernbedienung kann die Linux-Box auch über das Webinterface sowie Apps gesteuert werden. Im heimischen Netzwerk wird die Box dabei über die Eingabe der IP in den Browser erreicht. Innerhalb des Webinterfaces können neben der reinen Steuerung auch der EPG eingesehen, die BouquetListe geändert sowie eine Vielzahl von Einstellungen angepasst werden. Auch die Timerkonfiguration ist hieraus besonders komfortabel möglich.
Dank der verbauten FBC-Tuner eignet sich der Duo 4K SE außerdem perfekt als Server für den mobilen TVEmpfang am Smartphone. Mittels der Vu+ Player App, die kostenfrei im App-Store von Android und iOS bereitsteht, kann das Smartphone oder Tablet beim Duo 4K SE, wie natürlich auch bei allen anderen Geräten aus der Vu+ Familie, bequem die Inhalte wiedergeben. Dabei ist dank des Achtfach-Tuners auch unabhängig fernsehen möglich, sprich auf dem mobilen Endgerät kann ein anderes Programm geschaut werden als auf dem Fernseher. Wer auch außerhalb des heimischen Netzwerkes die APP nutzen möchte und auf seinen Receiver zugreifen will, kann dies ebenfalls. Dank der HD-Transcoding-Funktion passt die Empfangsbox die ausgespielten Signale an die zur Verfügung stehende Bandbreite des Netzwerkes an. Neben Live-TV-Inhalten lassen sich so auch Aufnahmen streamen.
Apropos Werbeunterbrechung: hier ist es praktisch, die Bild-in-Bild-Funktion zu nutzen. Die Duo 4K SE kann diese bei allen Sendern bereitstellen. Auch Bildin-Bild mit zwei 4K-Signalen bereitet der Box keine Probleme.
Der EPG steht natürlich wieder in der freien Ansichten-Auswahl – ganz so wie es von Enigma2-Geräten bekannt ist – zur Verfügung. Natürlich lassen sich daraus Timer-Aufnahmen programmieren. Kleiner Tipp: Legen Sie vor der ersten Timer-Nutzung die individuelle Vor- und Nachlaufzeit über das Systemmenü „Anpassen“fest. Dann kann Ihnen der TVSender auch kein „Schnippchen schlagen“, wenn er mal wieder früher startet oder eine Sendung Überlänge hat.
Aufnahmen
Die Archivierung von Sendungen kann wahlweise auf der an der Rückseite der Box einsteckbaren 2,5 Zoll-Wechselfestplatte, einem USB-Massenspeicher oder auf einem Netzwerkspeichergerät erfolgen. Bei unserem Test stellten wir bei keinem der genannten Medien im Aufnahmemodus Unregelmäßigkeiten fest.
Dank der zwei FBC-Tuner lässt sich natürlich eine Menge mitschneiden. Selbst zehn Mitschnitte parallel lassen die Box nicht schwächeln. Die Aufnahmen können anschließend über die PVR-Taste der Fernbedienung aufgerufen werden. Über die Menütaste können innerhalb des PVR-Menüs Sonderfunktionen abgerufen werden, darunter die Umbenennung oder Verschiebung der Aufnahme sowie der Schnitteditor.
Multimedia
Bereits vorinstalliert ist eine eigene YouTube-App. Diese kann über das Hauptmenü erreicht werden und erlaubt den Zugriff auf sämtliche verfügbare YouTube-Inhalte in SD, HD und 4K. Natürlich ist es auch möglich, sich mit seinem persönlichen Account anzumelden, um auf die Favoriten zugreifen zu können. Einmal mehr überzeugt die Duo 4K hierbei mit Schnelligkeit und hoher Zuverlässigkeit. Auch Hybrid-TV via HbbTVFunktion kann uneingeschränkt genutzt werden. Die Navigation verläuft schnell und flüssig. Zudem konnten wir im Test weder bei Privatsendern noch bei öffentlich-rechtlichen Angeboten Probleme im Umgang mit dem HbbTV-Plugin diagnostizieren. Über HbbTV lassen sich im Übrigen auch zusätzliche UHD-Inhalte fernab des linearen Fernsehens auf die Box zaubern. Arte aber auch andere Sender wie das ZDF bieten hin und wieder Inhalte über die Applikation in 4K-Auflösung an; die Duo 4K SE gibt sie anstandslos wieder.
Tuner
Der in unserem Testmodell verbauten FBC-Tuner für den Satellitenempfang kann zum einen bei der Erstinstallation, aber auch über das Tuner-Menü konfiguriert werden. Alle DiSEqC-Protokolle werden unterstützt. Weder bei der Drehanlagensteuerung noch im DiSEqC-Betrieb stellten wir Unregelmäßigkeiten fest. Die Programmierung ist recht einfach. Wurde eine Unicable-Konfiguration bei Tuner A festgelegt, werden die nachfolgenden Tuner nahezu automatisch eingerichtet. Die Unicable-Frequenz springt dabei immer um eine Frequenz nach oben. Leider wird diese Erleichterung aber nur beim LNB 1 durchgeführt. Wer eine Unicable
Multifeedanlage nutzt, muss die Satelliten dem LNB 2 eigenständig bei jedem Tuner komplett neu konfigurieren. Dies ist etwas Fleißarbeit.
Der DVB-S2X-Tuner empfängt neben DVB-S und DVB-S2-Signalen auch den neuesten Standard perfekt, wie ein Test auf der Position 33 Grad Ost und dem dort ausgestrahlten Schweizer TV-Paket zeigte. Der Sat-Empfangsprofi wird bei der Duo 4K SE einzig den Blindscan vermissen.
HDMI Eingang
Bei diesem Punkt kommt der große Vorteil des verwendeten Broadcom-Prozessors, der vormals auch im Ultimo 4K verbaut wurde, zum Tragen. Beim Duo 4K SE ist es nun auch möglich, HDCP geschützte Quellen am HDMI-Eingang zu nutzen, ganz so, wie es VU+ Kenner vom Ultimo 4K gewohnt sind. Somit lassen sich nicht nur Camcorder oder ZappingReceiver anschließen, sondern auch Mediaplayer, Blu-ray-Recorder und vieles mehr. Der entsprechende Eintrag, um schnell auf den Eingang zu wechseln, kann direkt in der Senderliste abgelegt werden. Dazu wird bei geöffneter Senderliste die „Menü-Taste“gedrückt und der Eintrag „HDMI-Eingang hinzufügen“gewählt. Nun muss noch die entsprechende Favoritenliste ausgewählt werden, schon ist der Eintrag darin enthalten. Mittels der Verschiebeoption oder einem Senderlisteneditor kann der Eintrag nun auch noch an die richtige Possition im Favoritenpaket bewegt werden.
Bildausgabe
Bei den AV-Einstellungen der Ausgabe an der HDMI 2.0-Schnittstelle steht neben den HD-Auflösungen 1 080i und 1 080p auch die 4K-Auflösung 2160p zur Auswahl. Wer noch kein Display mit 4K-Auflösung besitzt, sollte allerdings Vorsicht walten lassen, denn bei herkömmlichen Receivern ist bei der Einstellung von 2 160p nichts mehr zu sehen. Dank des großen Displays an der Front der Box kann aber das entsprechende Einstellungsmenü, sofern das Display die Originalkonfiguration besitzt, schnell wieder aufgespürt und die Einstellung korrigiert werden.
Anhand der mit dem Rohde- und Schwarz-Signalgenerator generierten und im DVB-S-Modus in die Box übertragenen Testsequenzen können wir weder bei UHD-Übertragungen noch im klassischen HDTV-Modus Schwächen feststellen. Laufbalken und andere schwierige Inhalte stellt der neue UHD-Einstiegsreceiver ruckelfrei dar.
Decodierung
Mit verschlüsselten Signalen kann die Box natürlich ebenfalls umgehen. Gleich zwei CI-Schnittstellen stehen zur Verfügung. Zudem hat der Nutzer die Möglichkeit, eine Karte im Kartenschacht der Box zu nutzen. Natürlich ist es in letzter Zeit etwas schwieriger geworden, mittels offizieller Hardware hochwertige Pay-TVInhalte zu entschlüsseln, weshalb in alternativen Images für die Box auch „Alternativ-Lösungen“eingebaut sind. So lassen sich auch neuartige Module von Pay-TV-Anbietern schnell integrieren, und zwar sogar stets zwei parallel.
Fazit
Einmal mehr überzeugt Vu+ mit seinen Receivern die Testredaktion. Das neu auf den Markt gekommene Gerät Duo 4K SE wirkt ausgereift und hat nicht zu
Bild in Bild
Fußball und Sport beherrschen unseren Alltag. Es gibt Wochen, in denen kein Tag ohne Fußball auskommt. Auf lange Sicht eine recht öde Sache. Mit der Bild in Bild-Funktion der Vu+ Duo 4K SE ist es allerdings möglich, entspannt eine Unterhaltungsshow oder
Serie zu schauen und trotzdem die Fußballergebnisse nicht missen zu müssen. Positiv dabei: Größe und Platzierung des kleinen Bildes lassen sich individuell anpassen, und ein Tausch der Bilder kann mit nur einem Tastendruck erfolgen. Auch die Wiedergabe einer HDMI-Quelle im Bild-in-Bild-Modus ist möglich. Dies ist eventuell dann für einen Haushalt interessant, wenn eine Überwachungskamera mit HDMI-Ausgang zum Einsatz kommt.
Ein weiteres Highlight ist natürlich die QuadpictureFunktion. Hier wird der Bildschirm viergeteilt. Der Zuschauer kann nun vier ihm passende Sender wählen, die hier dargestellt werden sollen. Im Gegensatz zu sogenannten Mosaikbildern werden alle vier Sender live dargestellt. Voraussetzung ist auch hier, dass die Box Tuner-mäßig richtig angeschlossen wurde. Mit dem Steuerkreuz kann jedes der Bilder ausgewählt werden, um den Ton zu hören oder es mit der roten Farbtaste groß zu schalten. Eine Funktion, die nicht nur Nachrichtenjunkies begeistern dürfte. letzt dank des freien HDMI-Eingangs gewisse Vorzüge gegenüber dem direkten Vorgängermodell. Die Umschaltzeiten sind einmal mehr ein Hingucker. Ist der FBC-Tuner ordnungsgemäß angeschlossen, sind Zappingzeiten von unter 0,5 Sekunden drin. Die Bedienung unter dem empfohlenen VTI-Image ist gut und intuitiv. Natürlich ist ein individueller Imagewechsel jederzeit möglich.