Klein aber oho – Dreambox Two im Test
Mit der Dreambox One hat der bekannte Linux-Receiver-Hersteller seit rund 1,5 Jahren eine leistungsfähige Enigma2-Minibox im Markt, welche die Nutzer überzeugt. Mit der Dreambox Two legt der Hersteller nun noch einmal nach. Wir haben uns die kleine Twintunerbox genauer angesehen.
Die Dreambox Two knüpft bei den technischen Daten an die Leistungfähigkeit des kleinen Bruders an. An der Front ist neben einem Kartenschacht für Pay-TV-Smartcards auch ein SD-Karteneinschub zu finden. Im Gegensatz zur Dreambox One hat die Dreambox Two auch ein Display zu bieten. Das kleine 1,8 Zoll große LCD-Display ermöglicht die Anzeige von Kanalnamen, Senderlogos und weiteren Informationen. Direkt über dem Display ist die einzige Taste der Box zu finden, der Standbyschalter. Alle anderen Steuerungen erfolgen mit der
Fernbedienung. Dabei handelt es sich um einen Kombisignalgeber, der sowohl Infrarot als auch Bluetooth als Kommunikationsmedium nutzt. Die Fernbedienung selbst liegt angenehm in der Hand und kann zudem mit einer guten Tastenaufteilung punkten Auf der Rückseite der rund 310 Euro Euro teuren 4K-Box befinden sich die zwei Tunereingänge für den Satellitenempfang. Die Empfänger sind übrigens fest verbaut und lassen sich nicht wechseln. Weiterhin ist ein HDMI-Ausgang mit HDR10- und HLG-Unterstützung vorhanden. Ton kann ausschließlich digital über HDMI oder einen optischen Digitalausgang entnommen werden. Schließlich gibt es noch zwei USB-Anschlüsse (je einmal USB 2.0 und USB 3.0) sowie den von Dream schon bekannten Service-Anschluss. Eine CI-Schnittstelle rundet die Ausstattung ab. Dank ihr ist es auch möglich, Pay-TV-Inhalte zu entschlüsseln. Besonders punkten kann die Box mit ihren inneren Werten. So sorgt ein 6-Kern-Prozessor für ordentlich Power und Geschwindigkeit. Mit 53.000 DMIPS ist sie genauso leistungsfähig wie der kleine Bruder. Diese Leistungsfähigkeit
bringt besonders auch im Hinblick auf die Bootgeschwindigkeit Vorteile. Unterstützt wird der Prozessor von einer Grafik-GPU MALI-G52. Auch beim Speicher heißt es Klotzen und nicht Kleckern. 2 GB DDRRam, vor allem aber 16 GB Flash, sind erstmal eine Hausnummer, die für ein Receiver-Linux wie DreamOS deutlich überdimensioniert scheint. Auch drahtloses Netzwerk ist dank WLAN (802.11 a/b/g/n/ac , 2x2 MIMO) und Bluetooth in der Version 5.0 möglich.
Imageauswahl
Ausgeliefert wird die Box natürlich mit dem DreamOS-Grundimage, in das auch viele zusätzliche Funktionen per Plugin integriert werden können. Jedoch haben die Teams Newnigma2 und Dream Elite weiterentwickelte Images parat, die interessante Zusatzfeatures mitbringen. Hinzu kommt, dass mit Gemini ein Plugin bereitsteht, welches auch das Originalimage deutlich erweitert. Im Test haben wir die Box ausschließlich mit dem Originalimage und der Gemini-Erweiterung geprüft. Wer sich für die Installatiion eines anderen Images entscheidet, der kann über den sogenannten Recovery Mode versetzt werden, der wahlweise per Tastendruck oder aus dem Startmenü heraus erreicht werden kann. Danach die auf dem angeschlossenen Fernseher eingeblendete IP-Adresse in den Webbrowser eingeben und die Anweisungen des Webinterface beachten. Nach wenigen Minuten ist die Box mit neuem Image betriebsbereit und die Ersteinrichtung kann durchlaufen werden.
Inbetriebnahme
Die Ersteinrichtung ist sehr bedienerfreundlich gelöst. Neben der Sprachauswahl muss der Nutzer noch die Bildschirmauflösung festlegen. Die Box prüft dabei, welche Auflösungen ein angeschlossene TV-Gerät unterstützt, und zeigt nur diese zur Auswahl an. Auch das Netzwerk muss eingestellt werden. Dank der WLAN-Unterstützung muss am TVPlatz nicht einmal ein Netzwerkanschluss vorhanden sein. Die Dreambox Two Ultra HD unterstützt dabei 2,4 und 5 GHz WLAN-Netze. Abschließend müssen noch die Tuner konfiguriert werden. Beim SatTwintuner passiert dies für jeden der beiden Tuner separat, wodurch beide auch an unterschiedlichen Anlagen betrieben werden können.
Im Betrieb
Auch die Dreambox Two zählt zu den Schnellzügen unter den Digitalreceivern. In weniger als zwei Sekunden ist die Anwendung bereits gestartet und zur Nutzung bereit. Ebenso schnell klappt dann die Navigation innerhalb der Anwendung. Auch die Bootzeit der Dreambox überzeugt. Nur maximal 25 Sekunden dauert es vom Deep-Standby bis zu einem stabilen Bild. Die Senderumschaltung geht schnell, knapp eine Sekunde wird benötigt, bis der neue Sender auf der Mattscheibe erscheint. Nicht ganz perfekt ist dabei, dass in den ersten rund zwei Sekunden nach dem Umschalten ein leicht ruckelndes Bild erscheint. Der Ton läuft dabei bereits normal. Auch die Nutzung des Webinterfaces wird durch die Geschwindigkeit zu einer neuen Erfahrung.
Tuner
Auch bei den Empfangseigenschaften kann die Dreambox Tow UltraHD über
zeugen. Alle DiSEqC-Protokolle sowie Unicable und JESS/Unicable 2 sind verfügbar. Selbstverständlich ist also auch der Anschluss einer Drehanlage möglich. Beide Satellitentuner der Dreambox Two UltraHD sind in der Lage, auch Signale in DVB-S2X zu empfangen. Dies konnten wir erfolgreich auf 33 Grad Ost bei den dort in dieser Norm sendenden Schweizer Programmen nachprüfen. Auch Multistream-Signale werden fehlerfrei empfangen und dargestellt. Einzig beim Empfang von T2MI-Angeboten muss noch etwas mehr Hand angelegt werden.
Begeistern kann einmal mehr der von Dream entwickelte Blindscan für seine Dreamboxen. Dieser ist schnell und sehr genau. Er spürt zuverlässig alle Sat-Signale – Ausnahme bilden hier MultistreamTransponder – auf und liest anschließend die Sender ein. Für einen kompletten Satellitenscan werden inklusive Kanalsuche weniger als zehn Minuten benötigt. Gerade für Feedhunter ist diese Schnelligkeit der Box ein großer Vorteil.
VoD Plugin
Wer mehr aus der Dreambox herausholen will, kann beispielsweise das Mediaportal auf dem Gerät installieren. Dieses Plugin gehört bei Enigma2-Receiver zu den beliebtesten überhaupt. Die Installation bei der Dreambox Two Ultra HD wird per Telnet-Befehl realisiert. Wie es geht, erfahren interessierte Nutzer auf der Website www.mediaportal.info. Sobald das Mediaportal installiert ist, steht der Zugang zu den bekannten Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender, YouTube und vielen weiteren Multimediadiensten zur Verfügung. Die Besonderheit bei der Dreambox Two UltraHD zu Enigma2-Geräten andere Hersteller liegt aber bei der Unterstützung der Videoon-Demand-Angebote von Netflix, Prime Video, DAZN und Disney Plus. Alle vier Dienste können auf dem Gerät genutzt werden. Zugegeben, die Bedienung ist etwas anders und grafisch nicht ganz so aufwendig gelöst wie in den Apps auf Fire TV oder den integrierten Apps im TV-Gerät, aber auf jeden Fall ist das Angebot zweckmäßig nutzbar.
Aufnahme
Neben VoD-Diensten steht auch die Aufnahmefunktion als Multimedia-Anwendung
bei der Dreambox One zur Verfügung. Hierzu muss aber zunächst ein passendes Aufnahmemedium angeschlossen oder eingebunden werden. Möglich ist dies mit USB-Datenspeichern, einer entsprechend großen SD-Karte, aber auch einem Netzlaufwerkwerk. Leider fehlt auch bei diesem Modell eine anschlussmöglichkeit für SATA-Datenträger. Im Test funktionierten alle genannten Medien mit dem Newnigma2-Image problemlos. Neben der Direktaufnahme sind natürlich auch Timeraufnahmen möglich, die direkt aus dem EPG Heraus programmiert werden können. Auch die TimeshiftFunktion wird unterstützt.
Streaming
Mittels Apps für die Smartphone- und Tablet-Betriebssysteme Android und IOS kann auch das Streaming innerhalb des Heimnetzes uneingeschränkt erfolgen. Im Test haben wir das Ganze mit der Dreamplayer-App unter Android ausgiebig getestet. Nach Öffnen der App wird die IP-Adresse der Box benötigt. Diese wird im Informationsmenü angezeigt und anschließend in der App eingegeben. Alternativ ist auch eine Suche nach der Box im heimischen Netzwerk möglich. Nachdem die Box gefunden wurde, wird die Senderliste importiert und das Streaming kann starten. Zuverlässig werden HD und SDSender auf dem Smartphone angezeigt. Auch verschlüsselte Inhalte lassen sich – natürlich nur dann, wenn eine Decodiereinheit konfiguriert wurde – wiedergeben.
Decodierung
Eine CI-Schnittstelle sowie ein CAS-Kartenleser sorgen bei dem Dreambox Two UltraHD für die Decodierung von Pay-TVInhalten. Natürlich ist es in letzter Zeit etwas schwieriger geworden, mittels dieser Hardware hochwertige Pay-TV-Inhalte zu entschlüsseln, weshalb in alternativen Images für die Box auch die CI-PlusUnterstützung implementiert ist. Somit kommen technisch versierte Nutzer auch in den Genuss, große Pay-TV-Anbieter mit dem Gerät sichtbar zu machen.
Fazit
Das zweite Modell der neuen DreamboxBaureihe ist besonders für all jene interessant, welche auch via CI-Modul Pay-TVDienste entschlüsseln wollen oder Wert auf ein Display legen. Technisch und bei allen weiteren Funktion ist die Dreambox Two mit dem kleinen Bruder, der Dreambox One, gleich auf. Die Vorteile sind beim Thema Schnelligkeit, Tunerempfindlichkeit und Blindscan zu finden. Darüber hinaus überzeugen die Boxen mit ihrer VoD-Plugin Unterstützung.