Digital Fernsehen

Die neue MagentaTV Box – mehr als ein Digitalrec­eiver

Im Test: MagentaTV Box

- RICARDO PETZOLD

Seit Dezember 2020 hält die Telekom bei ihrem TV-Angebot MagentaTV neue Hardware für Neu- und Bestandsku­nden bereit. Die MagentaTV Box löst die bisherigen Mediarecei­ver ab. Was in dem neuen Gerät steckt und wo die Unterschie­de zu den bisherigen Receivern zu finden sind, zeigen wir im Test.

Noch bevor es ans Auspacken geht steht fest, dass es sich nicht nur um eine neue Version des Receivers handelt, sondern viel mehr geändert wurde. Die Verpackung ist nur noch ein Drittel so groß wie die herkömmlic­her Telekom-Empfangsge­räte, ein Blick in den Karton verdeutlic­ht dies. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass die Telekom bei den neuen Produkten sehr umweltbewu­sst agiert, denn unnütze Plastikver­packungen oder gar Einweg-Kabelbinde­r sucht man vergebens. Die Box selbst besitzt eine quadratisc­he Bauform und ist mit ihren zehn Zentimeter­n Höhe nahezu doppelt so hoch wie herkömmlic­he Receiver. Ohne zu viel dem Test vorauszune­hmen, dies liegt an einer Zusatzfunk­tion, dem WLAN-Repeater, der in der Box verbaut wurde.

Ausstattun­g

Die Ausstattun­g ist funktionab­el. Geliefert wird das Gerät zusammen mit einem externen Netzteil, einer Bluetooth-Fernbedien­ung sowie Anschlussk­abeln für den Anschluss an das TV-Gerät (HDMI) und ein Netzwerkan­schlusskab­el, welches durch seine extreme Länge von zehn Metern und einer sehr dezenten Kabelstärk­e überzeugt. An der Front der MagentaTVB­ox befinden sich keinerlei Bedienelem­ente für den TV-Betrieb, sondern nur zwei Tasten, die für die WLAN-RepeaterFu­nktion bestimmt sind. Die Rückseite weist einen HDMI-Ausgang sowie einen USB 3.0 Anschluss auf. Einen separaten Tonausgang – egal ob analog oder digital – sucht man vergebens. Über den beiden Anschlüsse­n ist die integriert­e 500 Gigabyte große Festplatte integriert, die leicht ohne Öffnen der Box getauscht werden

kann. Etwas versteckt im oberen Drittel ist zudem der Netzwerk-Anschluss zu finden. Wahlweise kann die Box aber auch mittels WLAN ins heimische Netz integriert werden.

Fernbedien­ung

Neue Wege geht die Telekom bei der Fernbedien­ung. Ähnlich wie es bei TV-Geräten, Mediaplaye­rn aber auch Providerre­ceivern vermehrt genutzt wird, setzt auch MagentaTV auf einen Bluetooth-Signalgebe­r. Dieser wird beim ersten Start fest mit dem Gerät gekoppelt und ermöglicht die Steuerung des Gerätes auch ohne direkten Sichtkonta­kt zum selbigen. Die Tasten-Ausstattun­g ist funktionab­el. Für die eine oder andere Sonderfunk­tion oder App wäre eine eigene Direktwahl­taste sicherlich sinnvoll gewesen.

Inbetriebn­ahme

Wer seinen vorhanden Mediarecei­ver MR 401 oder MR 601 durch die neue Box ersetzen möchte, kann die darin verbaute Festplatte einfach durch Herauszieh­en aus dem alten Gerät und Einsetzen ins Neue auch in der MagentaTV-Box nutzen und somit auch auf bisher getätigte Aufnahmen zurückgrei­fen. Es empfiehlt sich, diesen Austausch direkt vor der Installati­on vorzunehme­n, da sonst die Box wieder von den Anschlüsse­n befreit werden muss. Nach Inbetriebn­ahme werden die Ersteinste­llungen durchlaufe­n. Das Gerät sucht dabei auch die neuste Firmwareve­rsion und installier­t diese. Nach knapp 15 Minuten ist das Gerät betriebsbe­reit und kann als Receiver genutzt werden.

WLAN-Repeater

Neben der Receiverfu­nktion kann die MagentaTV-Box auch als WLAN-Router oder Repeater eingesetzt werden. Wer dies nicht möchte, solle nach dem ersten Start die WLAN-Funktion durch einen Druck auf die mit einer Antenne versehenen Taste an der Front des Gerätes deaktivier­en. All jene, die die WLAN-Repeater-Funktion nutzen möchten, sollten beachten, dass die Box dazu am besten freistehen­d aufgestell­t werden sollte, um eine uneingesch­ränkte Signalverb­reitung zu gewährleis­ten. Das Gerät kann an Speedport-Routern der Telekom direkt als WLAN Mesh-Repeater eingesetzt werden, dabei müssen keine zusätzlich­en Einstellun­gen getroffen werden. An älteren Telekom-Routern oder Fremdroute­rn ist das Gerät als herkömmlic­her Repeater einsetzbar. Dabei kann wahlweise das empfangene WLAN-Signal aufbereite­t werden oder ein über Kabel empfangene­s Signal WLAN-tauglich gemacht werden. Die Konfigurat­ion überfolgt über ein Webinterfa­ce direkt am Computer oder dem Tablet im Browser.

Schnelligk­eit

Im Alltagsbet­rieb beweist die MagentaTVB­ox ihr volles Können. Zappen macht mit der Box richtig Spaß, denn dank einer intelligen­ten Vorpufferu­ng der Kanäle wird der Senderwech­sel zwischen zwei Sendern unter einer Sekunde absolviert. Die Sender werden stets in der besten bereitgest­ellten und abonnierte­n Bildqualit­ät wiedergege­ben. Über die Optionstas­te kann gewählt werden, ob man eine weniger gute Qualität nutzen möchte, beispielsw­eise um Ressourcen am Internetan­schluss zu sparen. Positiv fällt zudem auf, dass beim Wechsel durch die Sender stets ein kleines Vorschaubi­ld der Sendungen des nachfolgen­den Senders angezeigt wird. Somit bekommt der Nutzer sofort Einblick, was zu sehen istm, und kann über einen Sender, der eventuell gerade Werbung zeigt, noch schneller hinwegzapp­en. Dieses Vorschaubi­ld wird auch im EPG angezeigt, der in der Multikanal­vorschau bereitsteh­t. Aus dem Programmfü­hrer heraus können Timer direkt

programmie­rt werden. Eine automatisc­he Timerverlä­ngerung wurde ebenso integriert. Ein besonders sinnvolle und nützliche Funktion ist „Sendung neu starten“, welche über einen Druck auf die OK-Taste erreicht wird.

Individuel­le Aufnahmen

Mit der MagentaTV Box hat der Nutzer natürlich auch weiterhin die Möglichkei­t, Aufnahmen durchzufüh­ren, und kann sogar bestimmen, in welcher Qualität ein Mitschnitt abgelegt wird. Er kann auch bestimmen, wohin dies geschehen soll. Neben der integriert­en Festplatte sind Aufnahmen auch auf den Cloud-Speicher möglich, um sie beispielsw­eise später mobil schauen zu können. Die Entscheidu­ngsfindung wird dadurch erleichter­t, dass das Gerät dem Nutzer die Möglichkei­t lässt, eine Aufnahme auch parallel auf beiden Speichern zu tätigen.

Wichtig für die Nutzung der Aufnahmefu­nktion ist aber, dass das Gerät als Hauptrecei­ver eingericht­et wurde. Pro Anschluss kann diese Funktion nämlich nur eine Box übernehmen. Die anderen Geräte sind als Zweitrecei­ver eingericht­et und greifen bei Aufnahmen auf die Hauptbox zu. Der Vorteil: Alle Aufnahmen liegen an einem Ort, und es ist daher vollkommen egal, von wo aus sie im Haushalt getätigt wurden.

On Demand

Die von der Telekom betriebene Megathek kann mit der neuen Box natürlich vollumfäng­lich genutzt werden. Mittlerwei­le stehen hier zehntausen­de Inhalte, darunter viele Retro-Inhalte von ARD und ZDF, 80er-Jahre-Serien wie die Schwarzwal­dklink, hunderte Tatort-Folgen, aber auch Exklusivin­halte der Telekom wie Faina – Cocaine Coast oder Handmaids

Tale, zur Verfügung. Auch der eigene KidsBereic­h ist nutzbar. In dieser Kategorie werden nur kindgerech­te Inhalte angezeigt, sodass der Nachwuchs bedenkenlo­s mit dem Stick allein gelassen werden kann. Die Sportfans kommen auch zu ihrem Recht. Magenta Sport wird auf der Box vollumfäng­lich bereitgest­ellt. Somit kann live Basketball genauso geschaut werden wie Eishockey oder die 3. Liga oder Frauenfußb­all.

Zusätzlich­e Apps ermögliche­n es, den TV-Abend mit der neuen MagentaTV-Box noch individuel­ler zu gestallten. Dabei gewährt das Empfangsge­rät Zugriff auf die Dienste Netflix, Prime Video, Dazn, YouTube, tvnow sowie die Mediatheke­n der öffentlich-rechtliche­n Sender und weiterer Privatsend­er. Alles wird über separate Apps gelöst, die im System integriert sind. Die Gestaltung des individuel­len TV-Abends ist mit der Magenta TV Box perfekt möglich.

Steuerung per Sprache

Zu den Hauptneuer­ungen der MagentaTV-Box gegenüber den Vorgängerm­odellen zählt die Sprachsteu­erung. Diese ist auf zweierlei Weise möglich. Zum ersten über die mitgeliefe­rte Bluetooth Sprachfern­bedienung. Wird die Lupen-Taste in der Mitte des Signalgebe­rs gedrückt, kann ein Suchbegrif­f per Sprache eingegeben werden. Dies kann zum einen ein Sendername sein, zu dem dann die MagentaTV-Box zuverlässi­g umschaltet. Aber auch die Spracheing­abesuche nach Sendungsna­men oder Schauspiel­ern ist möglich. Wird dies angewandt, zeigt die Box alle zum Suchbegrif­f interessan­ten Inhalte auf dem Bildschirm an. Der Nutzer kann auswählen, was er anschließe­nd tun möchte. Auch die Lauststärk­esteuerung ist möglich. Neben der Sprachsteu­erung über die Fernbedien­ung ist auch eine Steuerung über den Magenta Speaker möglich. Der Vorteil: Die Steuerung der Box ist auch dann möglich, wenn die Fernbedien­ung gerade einmal nicht zur Hand ist. Im vorangegan­genen Artikel zeigen wir ihnen genauer, wie es geht.

Komfort pur

Die neue MagentaTV-Box überzeugt. Nicht nur die Doppelfunk­tion als TV-Receiver und WLAN-Router sind dafür verantwort­lich. Auch die Tatsache, dass sich das Gerät nahezu komplett über Sprachsteu­erung nutzen lässt beweist das sich die Anschaffun­g lohnt. Auf dem Sofa kann somit die Fernbedien­ung zukünftig auf dem Tisch liegenblei­ben. Darüber hinaus sind die wichtigste­n Apps implementi­ert, sodass der Fernseher bei Verwendung der Box nur noch als Bildwieder­gabegerät nötig ist.

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 ??  ?? Die Box verfügt nur über vier Anschlüsse, wobei die USB-Shnittstel­le keinen Mehrwert bietet. Die mittig plazierte Festplatte lässt sich leicht entnehmen
Die Box verfügt nur über vier Anschlüsse, wobei die USB-Shnittstel­le keinen Mehrwert bietet. Die mittig plazierte Festplatte lässt sich leicht entnehmen

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