Digital Fernsehen

Kenwood KDC-X7200DAB

- THOMAS RIEGLER

Ein DIN-Autoradio, braucht man so etwas heute noch? Ja durchaus! Denn auch wenn es nicht extra erwähnt wird, lassen sich in vielen neuen Autos noch immer eigene Radios einbauen. Und da darf es natürlich ein richtig gutes, wie das Kenwood KDCX7200DA­B, sein.

Das Autoradio kommt in DIN-Normbaugrö­ße. Die Bedienungs­elemente sind so angeordnet, dass sie sich leicht auch blind betätigen lassen. So findet sich etwa der Ein-Aus-Knopf links oben, gleich darunter ist die Telefontas­te angeordnet, mit der sich ankommende Anrufe entgegenne­hmen lassen. An das Kenwood KDC-X7200DAB können übrigens zwei Smartphone­s per Bluetooth gekoppelt werden. Womit Telefonate des privaten und Diensthand­y problemlos entgegenge­nommen werden können. Das farbige LCD-Display umfasst in der

oberen großen Zeile 16 Zeichen. Über sie werden nach Wunsch Stationsna­me, Radiotext oder Frequenz angezeigt. Für Zusatzinfo­s wie den empfangene­n DABPlus-Multiplex und die aktuelle Uhrzeit dient eine zweite kleinere Zeile. Für das im Vergleich zu den Riesendisp­lays fest eingebaute­r Radios ist die kleine Anzeige des Kenwood mindestens genauso gut lesbar und vielleicht sogar übersichtl­icher. Displayfar­be und Helligkeit lassen sich individuel­l anpassen. Genauso wie jene für die Tastenbele­uchtung. Unter dem Display finden sich unter anderem

vier leicht zu ertastende Doppelwipp­en. Die linke dient zur Sendersuch­e, für die etwa bei DAB Plus zwei automatisc­he Modi und ein manueller Sendersuch­lauf angeboten werden. Über die drei weiteren Wippen sind Favoritens­ender abspeicher­bar. Für DAB Plus und UKW stehen je 18 Stationssp­eicherplät­ze zur Verfügung. Für Lang- und Mittelwell­e gemeinsam sechs. Die Auswahl der Frequenzbä­nder und der Suchmodi erfolgt über zwei rechts neben dem Lautstärke­regler platzierte­n Knöpfen. Weiter bietet die Front eine eigene Taste für die Audioeinst­el

lungen. Über sie sind unter anderem der integriert­e 13-Band-Equalizer und digitale Laufzeitko­rrektor sowie Balancereg­ler, über die jeder der beiden vorderen und hinteren Boxen einzeln ansteuerba­r sind, zu erreichen. Zuletzt verbirgt sich hinter einer Klappe der Schlitz des CD-Players, der die Wiedergabe­formate MP3, WMA, AAC, WAV und FLAC unterstütz­t.

Versteckte­s Menü

Im normalen Betriebsmo­dus besitzt das KDC-X7200DAB für DAB Plus nur eine recht simple Signalstär­keanzeige, die zwischen schwach und stark unterschei­det. Hält man jedoch die Tasten „DISP“und „Lupe“, beide sind unten links zu finden, für mehrere Sekunden gedrückt, gelangt man in ein versteckte­s Menü. Dieses zeigt zunächst nur zwei wirre Buchstaben-Zahlenkomb­inationen an. Der Kenner weiß aber, dass sich dahinter die Hexadezima­l-Kennzahlen für den Stationsna­men des gerade laufenden Programms (SID) und die des empfangene­n Multiplexe­s (EID) verbergen. Betätigt man nun die Telefon-Taste, wechselt die Anzeige zur Signalausw­ertung. Die linke zweistelli­ge Minuszahl gibt die gemessene Signalstär­ke (RSSI: Received Signal Strenght Indicator ) in dBm an. Der Empfang ist umso besser, je kleiner der hier angezeigte Zahlenwert ist. Weiter wird die Bitfehlerr­ate als vierstelli­ge Zahl angegeben. „0000“würde ausgezeich­neten, „2550“keinen Empfang bedeuten. Wobei es je nach genutztem Fehlerschu­tz ankommt, bis zu welcher maximalen Bitraten-Fehlerzahl noch Audioempfa­ng möglich ist. Denn mit diesem Radio lässt sich die Signalstär­ke eines Multiplexe­s selbst dann noch ermitteln, wenn dieser im Grunde gar nicht mehr empfangbar ist und von ihm nur noch schwache Restsignal­e ankommen. Dieses Feature macht das KDC-X7200DAB zu einem ausgezeich­neten Analyseins­trument.

Anschlüsse

Wie für DIN-Einbauradi­os üblich, befinden sich alle Anschlüsse an der Rückseite. Zur Stromverso­rgung und Lautsprech­erspeisung ist dies zunächst ein Kombisteck­er, für den ein Adapterkab­el auf

ISO-Norm beiliegt. Für den SubwooferA­usgang dienen sechs Cinch-Buchsen. Ferner finden sich ein SMB-Anschluss für die Digitalrad­ioantenne und eine DIN-UKW-Antennenbu­chse. Der Mikrofonan­schluss ist als Klinkenbuc­hse ausgeführt.

AUX und USB

Von anderen Autoradios ist man gewohnt, dass der AUX-Eingang und die USB-Schnittste­lle über die Gerätefron­t zugänglich sind. Nicht so beim Kenwood KDC-X7200DAB. Bei ihm stand das etwas breitere Display im Vordergrun­d, weshalb beide Anschlüsse als Kabel aus der Rückseite herausrage­n. Dafür kommt das Digitalrad­io gleich mit zwei USB-Buchsen, deren Kabel je 90Zentimet­er lang sind. Was lang genug sein sollte, um sie ins Handschuhf­ach zu fädeln. Was gewöhnlich mit etwas Arbeitsauf­wand verbunden ist. Leider ist der AUX-Eingang nur mit einem zehn Zentimeter kurzen Kabel versehen. Zu wenig, um damit etwas Sinnvolles anfangen zu können. Für ihn braucht es zwingend ein AUX-Verlängeru­ngskabel von zumindest einem Meter Länge.

Das Autoradio erlaubt die Steuerung aller relevanten Spotify-Funktionen. Alben, Titel, Interprete­n und Playlisten lassen sich bequem durchscrol­len oder unter anderem nach Genres durchsuche­n. Voraussetz­ung für die Spotify-Wiedergabe über das Autoradio ist nur, dass dieses mit dem Android- oder iOS-Smartphone per Bluetooth verbunden ist.

Empfang

Ein gutes Radio ist nur so gut wie seine Antenne. Deshalb verzichten wir beim Test des Kenwood KDC-X7200DAB auf die im Auto bereits verbaute DAB-PlusAntenn­e und vermeiden es auch, die dem Gerät mitgeliefe­rte Scheibenkl­ebeantenne zu montieren. Wenn man heute schon den Aufwand treibt, in ein Auto ein DINRadio einzubauen, dann geschieht dies schließlic­h auch, um den Empfang zu verbessern. Deshalb sehen wir für DAB Plus eine Magnetfußa­ntenne auf dem Dach vor. Auf UKW verzichten wir. Angesichts der inzwischen wirklich großen Vielfalt an Digitalrad­ioprogramm­en braucht man den analogen Empfangswe­g heute ja gar nicht mehr. In der Praxis muss sich das X7200DAB in der Region Steyr im östlichen Oberösterr­eich bewähren. Hier befindet sich die östliche Grenze, wo DAB Plus aus Bayern gerade noch empfangbar ist. Wobei wir hier stationär von Dachantenn­e sprechen. Dennoch gibt es hier manche Landstraße, wo auch abseits von Bergen auf bis zu zehn Kilometer annähernd störungsfr­eier Empfang der meisten bayerische­n Multiplexe möglich ist. Zumindest mit ausgesucht­em Empfangseq­uipment, das wir auch schon in der Vergangenh­eit in dieser Region nutzten. Ihm steht der Kenwood X7200DAB um nichts nach und sorgt einfach nur für beinahe lückenlose­s Audio. Ganz so wie wir es gewohnt sind.

Zum Vergleich sind wir dieselbe Teststreck­e auch mit dem eingebaute­n Werksradio abgefahren. Mit diesem war es nach mehreren mühsamen Versuchen wenigstens möglich, die Senderlist­e des von uns getesteten Multiplexe­s eingelesen zu bekommen. Für Audio reichte es jedoch zu keinem Zeitpunkt. Die guten Empfangsle­istungen des Kenwoods lernt man etwa in Österreich auch beim heimischen DAB zu schätzen.

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Direkt an der Rückseite sind ferner die SMB-Buchse für die DAB Plus-Antenne, der Mikrofonei­ngang und Subwoofer-Anschlüsse zu finden

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