LG OLED C1
Im Gegensatz zu den letzten Jahren ist im neuen LG C1 nicht das gleiche OLED-Panel der G-Modelle verbaut, sondern die neue OLED-evo-Panel-Technik kommt ausschließlich im teureren Gallery-OLED zum Einsatz. Doch wie groß sind in die Unterschiede wirklich?
Pixelgenaue Lichterzeugung erfüllt HDR-Träume
Wer seinen OLED-Fernseher bestmöglich an der Wand verankern möchte, der sollte zum G1 greifen, der mit dem schlanken Gallery-Design und seitlich abstehenden Anschlüssen punktet. Der C1 ist hingegen ideal für eine Tischinstallation: Ein Standfuß liegt dem C1 bei (dem G1 nicht) und die höhere Gehäusetiefe sowie die teilweise nach hinten abstehenden Schnittstellen stören bei einer derartigen Installation nicht. Je nach Produktkennzeichnung (z. B. C19LA oder C17LB) erscheint die Rückseite
des Fernsehers in einer anderen Farbe: Das Modell C19LA weist einen dezenten Weißton auf. Hinsichtlich der verbauten Schnittstellen, Tuner- und Smart-TV-Technik spielt der C1 in der ersten Liga mit: Alle vier HDMI-Schnittstellen unterstützen die hohe HDMI-2.1-Bandbreite von 40GBit/s und neuste Gaming-Features der PS5 und Xbox Series X. Dank TwinTunern können Sie während einer USBAufnahme den laufenden Sender wechseln und auch Time-Shift ist mit dem C1 möglich. Die Internetunterhaltung wird wiederum durch zahlreiche Apps wie
Disney+, Apple TV, Netflix, Amazon Video und vielen weiteren gesichert. Der C1 unterstützt dabei modernste Standards, wie den neuen AV1-Codec, der im Youtube-Player die beste Wiedergabequalität sicherstellt oder Dolby Vision und Dolby Atmos, das vor allem bei Netflix, Disney+ und Apple TV Anwendung findet. Und auch die Xbox-Spieler sollen in den Genuss kommen, ihre Videospiele im Dolby-Vision-HDR-Format wiedergeben zu können.
Der WebOS-Homescreen zeigt sich nun noch präsenter als in der Vergangenheit:
Sämtliche Quellen und die wichtigsten Inhalte sind hier auf einem Blick zu erkennen. Lediglich bei den drei prominent platzierten XXL-Fenstern ist es nicht auszuschließen, dass Sie hier auch einmal wenig dezente Werbung erspähen. Neben den Cursortasten der Fernbedienung können sie einen Mauszeiger über Handbewegungen nach Nintendo-Wii-Vorbild steuern und auf ein praktisches Scrollrädchen zurückgreifen, um beispielsweise Websites zu durchforsten.
Verbindung
Sollte die Bluetooth-Verbindung zwischen Fernbedienung und Fernseher einmal nicht wie gewünscht funktionieren, können Sie durch das Gedrückthalten der Zahnrad- und Mikrofontaste die Verbindung neu aufbauen. Die NFC-Erkennung über die Fernbedienung ermöglicht eine einfache Synchronisation mit Inhalten eines entsprechenden Smartphones. Eine besondere Erwähnung verdient das Home-Dashboard: Rufen Sie diesen Punkt im Homescreen auf, können Sie sämtliche Quellen und auch Netzwerk- und USBGeräte einrichten. Für PC-Nutzer, die den Fernseher als Profi-Monitor nutzen möchten, besonders wichtig: Eine verlustfreie RGB-Bildausgabe zeigt der C1 erst, wenn die HDMI-Quellauswahl auf PC umgestellt wurde. Während die WebOS-Oberflächen in der Vergangenheit oftmals quietschbunt erstrahlten, fällt der neue OSD-Look deutlich dezenter und farbloser aus. Dies harmoniert optimal mit dem OLED-Panel, das dadurch weniger Schattenbilder nach einer Menüeinblendung zeigt. Einige Übersetzungen und Beschreibungen der Einstellungsmenüs sind aber noch etwas holprig, beispielsweise regelt die „Bildschirmhelligkeit“nicht die Displayhelligkeit, sondern die Aufhellung im Schwarzbereich. Einen großen Sprung nach vorn machen die Gaming-relevanten Einstellungen: Im neuen Game-Optimizer
können im Spielmodus zahlreiche Zusatzeinstellungen getätigt werden, um insbesondere die HDR-Bildwiedergabe schneller und präziser auf die eigenen Wünsche abzugleichen. Die zusätzlichen Einstellungen für die Schwarz- und Weißabstimmung machen in unseren Augen zwar nur bedingt Sinn, denn die HDR-Konfiguration lässt sich besser direkt über die Spielkonsolen kalibrieren. Doch der letzte Einstellungspunkt im Game-Optimizer hat es uns besonders angetan: LG ermöglicht eine besonders feine Grundeinstellung der dunkelsten Bildbereiche und erlaubt damit eine optimale Kalibrierung, beispielsweise wenn Sie HDR-Games in hellen Räumen zocken. Einziger Haken: Laut LG ist diese Korrektur vorrangig eine Notwendigkeit, um die Balance dunkler Bildbereiche im VRR-, Freesync- oder GSync-Modus abzugleichen, weshalb auch nur bei derartigen Signalen darauf zugegriffen werden kann.
Ein Fest für Filmfans
Durch die pixelgenaue Lichterzeugung des OLED-Panels und einem präzisen Bildabgleich genießen Sie stets eine originalgetreue und kontrastreiche HDRWiedergabe. Vergleichsweise komfortabel gelingt die Bildkalibrierung, wenn Sie auf die neuste Calman-Software und einen geeichten Messsensor zurückgreifen können: Besonders die Rottonbetonung mit HDR-Quellen lässt sich so spielend einfach ausgleichen. Deshalb unser Tipp: Wollen Sie die bestmögliche Neutralität bei der Bildwiedergabe erzielen und den C1 auch als Profimonitor nutzen, sollten Sie eine Calman-Kalibrierung beim Kauf des Fernsehers im Fachhandel gleich dazu buchen. Wollen Sie sich hingegen nicht mit komplexen Bildeinstellungen auseinandersetzen, bietet der Fernseher zahlreiche automatische Helferlein. Sie können beispielsweise Dolby-Vision-Bildinhalte ganz behutsam
in dunklen Bildbereichen aufhellen lassen, wenn ihre Raumlichtbedingungen die Sichtbarkeit dunkler HDR-Bereiche erschweren. Hierzu müssen Sie lediglich die Kino-Home-Einstellung auswählen und im Systemmenü die AI-Einstellung der Helligkeit aktivieren. Selbst gängige HDR10-Signale lassen sich durch ein automatisches HDR-Tone-Mapping auf das Leistungsspektrum des OLED-Panels abgleichen. Dadurch erzielt der C1 im Vergleich zu OLED-TVs der Konkurrenz unter Umständen eine höhere durchschnittliche Bildhelligkeit, ohne Detailverluste in hellen HDR-Bildbereichen zu provozieren. Die Zwischenbildberechnung Trumotion gestattet es, Filmbilder mit minimalem Glättungsfaktor kinogetreu zu erleben, alternativ können Sie auf besonders flüssige Nachbearbeitungen zurückgreifen oder 24p-Kinofilme gänzlich unverfälscht genießen.
Die optionale Schwarzbildeinblendung ist gerade im Zusammenspiel mit SDRInhalten im gängigen TV-Modus eine zusätzliche lohnenswerte Option, um die Bewegtbildschärfe mit 50- oder 60-HzSignalen zu perfektionieren. Doch wie schlägt sich der C1 im Vergleich zum G1, der mit dem neuen evo-Panel ausgestattet ist?
Kopf-an-Kopf-Rennen
Befürchtungen, der C1-OLED sei ohne evo-Panel ein OLED-Fernseher zweiter Klasse, bestätigten sich im Test nicht, ganz im Gegenteil: Unser Testmuster zeigte eine sehr gute Panelqualität und teilweise waren die gemessenen Werte im Filmmaker-Mode sogar minimal besser als im Test des G1. Um die Qualitätsunterschiede beider OLED-TVs fair bewerten zu können, mussten wir etliche Messwerte auswerten, denn die Unterschiede sind gerade in der Praxis minimal. Insbesondere bei vollflächig hellen HDR-Bildern konnte sich der G1 hinsichtlich des Farbkontrastes geringfügig vom C1 absetzen. Etwas größere Unterschiede zeigten sich bei der Kontrolle dunkler HDR-Bildbereiche. Der C1 zeigt weiche Übergänge etwas sprunghafter als der G1 und die Gefahr einer Überbelichtung und Aufhellung ist mit dem C1 höher einzuschätzen. Dennoch zeigt der C1 eine bessere Panel-Kontrolle als LGs 2020er OLED-TVs und kann deshalb ältere LG-OLED-TVs wie den CX und GX distanzieren, wenn eine etwas bessere Bildruhe dunkler Bildbereiche beispielsweise bei HDR-Games im VRR-Modus angestrebt wird. Selbst mit 4K-HDR-Signalen im Format 120-Hz-VRR spielt der C1 all seine Darstellungsstärken aus: Hier gibt es keine störenden Nachzieheffekte, Unschärfen oder Schatteneffekte und HDR-Games erstrahlen in kontrastreicher Bildqualität. Damit ist der C1 ein würdiges Upgrade gegenüber den Vorjahres-OLED-Modellen, während der G1 seine Spitzenposition im aktuellen 4K-OLED-Lineup von LG ganz knapp verteidigt.
Mehr vom Klang
Die nach unten abstrahlenden Lautsprecher des LG C1 vermitteln nicht zuletzt dank der automatischen Audiokalibrierung über das Mikrofon der Fernbedienung einen ausgeglichenen Klangeindruck und der C1 klingt keinesfalls blechern. Dolby-Atmos-Signale werden auch intern vom TV verarbeitet, der Mehrwert der 3D-Audiospuren erschließt sich allerdings erst im Zusammenspiel mit der passenden Soundbar oder Heimkinolautsprecherinstallation. Videospieler profitieren ebenfalls vom eARC-Rückkanal: Im eARC-Modus „durchlaufen“ermöglicht der C1 eine Mehrkanal-PCMWeiterleitung.
Eindeutiger Kauftipp
LG setzt mit dem C1 abermals einen Qualitätsmaßstab für Profi-Gamer: Vier HDMI-2.1-Schnittstellen und eine offizielle Nvidia-G-Sync-Zertifizierung bieten andere TV-Hersteller in dieser Kombination nicht. Und auch bei traditionellen TV-Videosignalen und mit Streaming-Inhalten bietet der C1 sämtliche Möglichkeiten, um bei der Darstellungsqualität ganz vorn mitzuspielen. Ob eine optimierte Zwischenbildberechnung für Filmfans oder verbesserte Glättungsfilter gegen Streaming-Artefakte: LG zeigt bei der Videosignalverarbeitung stetige Fortschritte. Obwohl der G1-OLED mit evoPanel unser Highlight-Fernseher im aktuellen 4K-OLED-Line-up von LG darstellt, gehört die größere Marktbühne dem C1: Darstellungsqualität und Preis-Leistung des LG OLEDC1 sind auf einem derart hohen Level, dass sich die meisten Konkurrenten daran die Zähne ausbeißen dürften.