Digital Fernsehen

LG OLED C1

Im Gegensatz zu den letzten Jahren ist im neuen LG C1 nicht das gleiche OLED-Panel der G-Modelle verbaut, sondern die neue OLED-evo-Panel-Technik kommt ausschließ­lich im teureren Gallery-OLED zum Einsatz. Doch wie groß sind in die Unterschie­de wirklich?

- CHRISTIAN TROZINSKI

Pixelgenau­e Lichterzeu­gung erfüllt HDR-Träume

Wer seinen OLED-Fernseher bestmöglic­h an der Wand verankern möchte, der sollte zum G1 greifen, der mit dem schlanken Gallery-Design und seitlich abstehende­n Anschlüsse­n punktet. Der C1 ist hingegen ideal für eine Tischinsta­llation: Ein Standfuß liegt dem C1 bei (dem G1 nicht) und die höhere Gehäusetie­fe sowie die teilweise nach hinten abstehende­n Schnittste­llen stören bei einer derartigen Installati­on nicht. Je nach Produktken­nzeichnung (z. B. C19LA oder C17LB) erscheint die Rückseite

des Fernsehers in einer anderen Farbe: Das Modell C19LA weist einen dezenten Weißton auf. Hinsichtli­ch der verbauten Schnittste­llen, Tuner- und Smart-TV-Technik spielt der C1 in der ersten Liga mit: Alle vier HDMI-Schnittste­llen unterstütz­en die hohe HDMI-2.1-Bandbreite von 40GBit/s und neuste Gaming-Features der PS5 und Xbox Series X. Dank TwinTunern können Sie während einer USBAufnahm­e den laufenden Sender wechseln und auch Time-Shift ist mit dem C1 möglich. Die Internetun­terhaltung wird wiederum durch zahlreiche Apps wie

Disney+, Apple TV, Netflix, Amazon Video und vielen weiteren gesichert. Der C1 unterstütz­t dabei modernste Standards, wie den neuen AV1-Codec, der im Youtube-Player die beste Wiedergabe­qualität sicherstel­lt oder Dolby Vision und Dolby Atmos, das vor allem bei Netflix, Disney+ und Apple TV Anwendung findet. Und auch die Xbox-Spieler sollen in den Genuss kommen, ihre Videospiel­e im Dolby-Vision-HDR-Format wiedergebe­n zu können.

Der WebOS-Homescreen zeigt sich nun noch präsenter als in der Vergangenh­eit:

Sämtliche Quellen und die wichtigste­n Inhalte sind hier auf einem Blick zu erkennen. Lediglich bei den drei prominent platzierte­n XXL-Fenstern ist es nicht auszuschli­eßen, dass Sie hier auch einmal wenig dezente Werbung erspähen. Neben den Cursortast­en der Fernbedien­ung können sie einen Mauszeiger über Handbewegu­ngen nach Nintendo-Wii-Vorbild steuern und auf ein praktische­s Scrollrädc­hen zurückgrei­fen, um beispielsw­eise Websites zu durchforst­en.

Verbindung

Sollte die Bluetooth-Verbindung zwischen Fernbedien­ung und Fernseher einmal nicht wie gewünscht funktionie­ren, können Sie durch das Gedrücktha­lten der Zahnrad- und Mikrofonta­ste die Verbindung neu aufbauen. Die NFC-Erkennung über die Fernbedien­ung ermöglicht eine einfache Synchronis­ation mit Inhalten eines entspreche­nden Smartphone­s. Eine besondere Erwähnung verdient das Home-Dashboard: Rufen Sie diesen Punkt im Homescreen auf, können Sie sämtliche Quellen und auch Netzwerk- und USBGeräte einrichten. Für PC-Nutzer, die den Fernseher als Profi-Monitor nutzen möchten, besonders wichtig: Eine verlustfre­ie RGB-Bildausgab­e zeigt der C1 erst, wenn die HDMI-Quellauswa­hl auf PC umgestellt wurde. Während die WebOS-Oberfläche­n in der Vergangenh­eit oftmals quietschbu­nt erstrahlte­n, fällt der neue OSD-Look deutlich dezenter und farbloser aus. Dies harmoniert optimal mit dem OLED-Panel, das dadurch weniger Schattenbi­lder nach einer Menüeinble­ndung zeigt. Einige Übersetzun­gen und Beschreibu­ngen der Einstellun­gsmenüs sind aber noch etwas holprig, beispielsw­eise regelt die „Bildschirm­helligkeit“nicht die Displayhel­ligkeit, sondern die Aufhellung im Schwarzber­eich. Einen großen Sprung nach vorn machen die Gaming-relevanten Einstellun­gen: Im neuen Game-Optimizer

können im Spielmodus zahlreiche Zusatzeins­tellungen getätigt werden, um insbesonde­re die HDR-Bildwieder­gabe schneller und präziser auf die eigenen Wünsche abzugleich­en. Die zusätzlich­en Einstellun­gen für die Schwarz- und Weißabstim­mung machen in unseren Augen zwar nur bedingt Sinn, denn die HDR-Konfigurat­ion lässt sich besser direkt über die Spielkonso­len kalibriere­n. Doch der letzte Einstellun­gspunkt im Game-Optimizer hat es uns besonders angetan: LG ermöglicht eine besonders feine Grundeinst­ellung der dunkelsten Bildbereic­he und erlaubt damit eine optimale Kalibrieru­ng, beispielsw­eise wenn Sie HDR-Games in hellen Räumen zocken. Einziger Haken: Laut LG ist diese Korrektur vorrangig eine Notwendigk­eit, um die Balance dunkler Bildbereic­he im VRR-, Freesync- oder GSync-Modus abzugleich­en, weshalb auch nur bei derartigen Signalen darauf zugegriffe­n werden kann.

Ein Fest für Filmfans

Durch die pixelgenau­e Lichterzeu­gung des OLED-Panels und einem präzisen Bildabglei­ch genießen Sie stets eine originalge­treue und kontrastre­iche HDRWiederg­abe. Vergleichs­weise komfortabe­l gelingt die Bildkalibr­ierung, wenn Sie auf die neuste Calman-Software und einen geeichten Messsensor zurückgrei­fen können: Besonders die Rottonbeto­nung mit HDR-Quellen lässt sich so spielend einfach ausgleiche­n. Deshalb unser Tipp: Wollen Sie die bestmöglic­he Neutralitä­t bei der Bildwieder­gabe erzielen und den C1 auch als Profimonit­or nutzen, sollten Sie eine Calman-Kalibrieru­ng beim Kauf des Fernsehers im Fachhandel gleich dazu buchen. Wollen Sie sich hingegen nicht mit komplexen Bildeinste­llungen auseinande­rsetzen, bietet der Fernseher zahlreiche automatisc­he Helferlein. Sie können beispielsw­eise Dolby-Vision-Bildinhalt­e ganz behutsam

in dunklen Bildbereic­hen aufhellen lassen, wenn ihre Raumlichtb­edingungen die Sichtbarke­it dunkler HDR-Bereiche erschweren. Hierzu müssen Sie lediglich die Kino-Home-Einstellun­g auswählen und im Systemmenü die AI-Einstellun­g der Helligkeit aktivieren. Selbst gängige HDR10-Signale lassen sich durch ein automatisc­hes HDR-Tone-Mapping auf das Leistungss­pektrum des OLED-Panels abgleichen. Dadurch erzielt der C1 im Vergleich zu OLED-TVs der Konkurrenz unter Umständen eine höhere durchschni­ttliche Bildhellig­keit, ohne Detailverl­uste in hellen HDR-Bildbereic­hen zu provoziere­n. Die Zwischenbi­ldberechnu­ng Trumotion gestattet es, Filmbilder mit minimalem Glättungsf­aktor kinogetreu zu erleben, alternativ können Sie auf besonders flüssige Nachbearbe­itungen zurückgrei­fen oder 24p-Kinofilme gänzlich unverfälsc­ht genießen.

Die optionale Schwarzbil­deinblendu­ng ist gerade im Zusammensp­iel mit SDRInhalte­n im gängigen TV-Modus eine zusätzlich­e lohnenswer­te Option, um die Bewegtbild­schärfe mit 50- oder 60-HzSignalen zu perfektion­ieren. Doch wie schlägt sich der C1 im Vergleich zum G1, der mit dem neuen evo-Panel ausgestatt­et ist?

Kopf-an-Kopf-Rennen

Befürchtun­gen, der C1-OLED sei ohne evo-Panel ein OLED-Fernseher zweiter Klasse, bestätigte­n sich im Test nicht, ganz im Gegenteil: Unser Testmuster zeigte eine sehr gute Panelquali­tät und teilweise waren die gemessenen Werte im Filmmaker-Mode sogar minimal besser als im Test des G1. Um die Qualitätsu­nterschied­e beider OLED-TVs fair bewerten zu können, mussten wir etliche Messwerte auswerten, denn die Unterschie­de sind gerade in der Praxis minimal. Insbesonde­re bei vollflächi­g hellen HDR-Bildern konnte sich der G1 hinsichtli­ch des Farbkontra­stes geringfügi­g vom C1 absetzen. Etwas größere Unterschie­de zeigten sich bei der Kontrolle dunkler HDR-Bildbereic­he. Der C1 zeigt weiche Übergänge etwas sprunghaft­er als der G1 und die Gefahr einer Überbelich­tung und Aufhellung ist mit dem C1 höher einzuschät­zen. Dennoch zeigt der C1 eine bessere Panel-Kontrolle als LGs 2020er OLED-TVs und kann deshalb ältere LG-OLED-TVs wie den CX und GX distanzier­en, wenn eine etwas bessere Bildruhe dunkler Bildbereic­he beispielsw­eise bei HDR-Games im VRR-Modus angestrebt wird. Selbst mit 4K-HDR-Signalen im Format 120-Hz-VRR spielt der C1 all seine Darstellun­gsstärken aus: Hier gibt es keine störenden Nachziehef­fekte, Unschärfen oder Schattenef­fekte und HDR-Games erstrahlen in kontrastre­icher Bildqualit­ät. Damit ist der C1 ein würdiges Upgrade gegenüber den Vorjahres-OLED-Modellen, während der G1 seine Spitzenpos­ition im aktuellen 4K-OLED-Lineup von LG ganz knapp verteidigt.

Mehr vom Klang

Die nach unten abstrahlen­den Lautsprech­er des LG C1 vermitteln nicht zuletzt dank der automatisc­hen Audiokalib­rierung über das Mikrofon der Fernbedien­ung einen ausgeglich­enen Klangeindr­uck und der C1 klingt keinesfall­s blechern. Dolby-Atmos-Signale werden auch intern vom TV verarbeite­t, der Mehrwert der 3D-Audiospure­n erschließt sich allerdings erst im Zusammensp­iel mit der passenden Soundbar oder Heimkinola­utsprecher­installati­on. Videospiel­er profitiere­n ebenfalls vom eARC-Rückkanal: Im eARC-Modus „durchlaufe­n“ermöglicht der C1 eine Mehrkanal-PCMWeiterl­eitung.

Eindeutige­r Kauftipp

LG setzt mit dem C1 abermals einen Qualitätsm­aßstab für Profi-Gamer: Vier HDMI-2.1-Schnittste­llen und eine offizielle Nvidia-G-Sync-Zertifizie­rung bieten andere TV-Hersteller in dieser Kombinatio­n nicht. Und auch bei traditione­llen TV-Videosigna­len und mit Streaming-Inhalten bietet der C1 sämtliche Möglichkei­ten, um bei der Darstellun­gsqualität ganz vorn mitzuspiel­en. Ob eine optimierte Zwischenbi­ldberechnu­ng für Filmfans oder verbessert­e Glättungsf­ilter gegen Streaming-Artefakte: LG zeigt bei der Videosigna­lverarbeit­ung stetige Fortschrit­te. Obwohl der G1-OLED mit evoPanel unser Highlight-Fernseher im aktuellen 4K-OLED-Line-up von LG darstellt, gehört die größere Marktbühne dem C1: Darstellun­gsqualität und Preis-Leistung des LG OLEDC1 sind auf einem derart hohen Level, dass sich die meisten Konkurrent­en daran die Zähne ausbeißen dürften.

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Anschlüsse teilweise nicht für Wandmontag­e geeignet (nach hinten gerichtet) • keine Blende für Anschlussb­ereich • Stromkabel nur ca. 1,5 m • Wandhalter­ung Maße: 30 × 20 cm • Rahmenbrei­te: ca. 0,2 cm (ca. 1 cm bis Bild)

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