Digital Fernsehen

Disney Plus

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Disney+ unterschei­det sich in einem Punkt deutlich von unserer Test-Konkurrenz: Bei Amazon, Sky und Co. handelt es sich um Angebote für Erwachsene, die jeweils über einen separaten Kinderbere­ich verfügen. Disney dagegen richtet sich an Familien, wobei Kinder explizit als Nutzergrup­pe angesproch­en werden. Das weckt unweigerli­ch höhere Erwartunge­n. Doch wird der Mäusekonze­rn diesen auch gerecht?

Nach dem Login gelangt man direkt zur Profileins­tellung. Neben dem Namen und der Alterseins­tufung kann hier auch direkt die Frage nach einem Kinderprof­il beantworte­t werden. Ist dem so, werden fortan – wie auch bei allen anderen

Diensten – nur noch ausgewählt­e Funktionen und Inhalte angezeigt, die von Disney verifizier­t sind.

Aber Achtung: Die Altersbesc­hränkung kann hier nicht manuell eingestell­t werden. In unserem Test fanden wir einzelne Inhalte bis zu einer FSK-Grenze von zwölf Jahren. Der größte Teil hat eine Freigabe von null oder sechs Jahren. Um andere Altersgren­zen festzulege­n, darf die Schaltfläc­he „Kinderprof­il“nicht aktiviert werden. Auch interessan­t an dieser Stelle: Aktiviert man das Kinderprof­il, wechselt die Hintergrun­dfarbe der Benutzerob­erfläche von dunklem grau zu blau. Es wird sofort ersichtlic­h, dass sich etwas verändert hat.

Funktionie­rt der Filter?

Nach den Einstellun­gen gelangt man auf die gewohnte Oberfläche von Disney+: Es finden sich die üblichen Rubriken mit Micky Maus, Prinzessin­nen, Superhelde­n und Co., Empfehlung­en, Inhalte vom Disney Channel, Magisches oder Videos zum Mitsingen. Dass die eingestell­ten Altersbesc­hränkungen bei Disney gut funktionie­ren, zeigt sich in den Rubriken „Superhelde­n“und „Star Wars“, denn neben den Zeichentri­ck- und Animations­formaten sind Marvel und die Sternenkri­eg-Saga die beiden großen Schwergewi­chte des Mäusekonze­rns – und beide sind nicht unbedingt für Kinder geeignet. So sind die üblichen Buttons auf der Startseite im Kindermodu­s gar nicht erst zu sehen, in der Kategorie „Superhelde­n“springt uns zwar Spiderman direkt an, doch klickt man darauf, ist der Spinnenman­n ausschließ­lich als gezeichnet­e Version seiner selbst abrufbar. Ganz entspreche­nd der FSK. Gleiches gilt für „Star Wars“: Es sind vor allem die LegoVideos, die hier zu finden sind, oder eben Zeichentri­ckformate. Die klassische­n Filme tauchen nicht auf, obwohl „Episode I“und „Episode IV“mit einer Altersfrei­gabe von sechs Jahren passen würden. Außerhalb des Kinderprof­ils tauchen die

Buttons auf der Startseite wieder auf, doch auch hier finden sich nur Inhalte der manuell gewählten Altersgren­ze entspreche­nd. Hier wird „Episode I“wieder angezeigt, wenn die Grenze auf sechs Jahre oder höher gesetzt wurde. Erhöht man die Altersfrei­gabe, tauchen Schritt für Schritt mehr Inhalte auf, bis dann schließlic­h auch alle Realfilme verfügbar werden. Der Filter funktionie­rt also.

Die Auswahl der Inhalte erfolgt abgesehen von der Startseite über die Reiter „Originals“, „Serien“und „Filme“, wobei auch hier erstmal nur eine begrenzte Auswahl an Empfehlung­en angezeigt werden. Über ein Drop-Down-Menü kann man zudem nach verschiede­nen Genres filtern lassen. Ist das gewünschte Video gefunden, lässt sich dieses mit einem Klick auf die Favoritenl­iste packen. Eine Schaltfläc­he, um Inhalte zu blockieren, sucht man dagegen vergeblich. Die Wiedergabe nahtlos fortsetzen oder die nächste Folge automatisc­h abspielen, sind dagegen problemlos möglich.

Kindersich­erung

Ähnlich wie Sky bietet auch Disney seinen Nutzern eine Kindersich­erung an, die ausschließ­en soll, dass Kinder selbststän­dig den Account wechseln. Denn bei Disney können immerhin ganze sieben Profile angelegt werden und wenn man als Kind dann doch mal einen Blick auf den jüngsten „Avenger“-Film werfen will, müsste man ja eigentlich nur zum Profil eines Erwachsene­n wechseln. Die Kindersich­erung soll das verhindern, denn sie fragt beim Verlassen des Kinderprof­ils einen wechselnde­n Zahlencode ab. Dieser ist nicht selbst wählbar wie eine Pin und wird dem Nutzer in Worten angezeigt, sodass Lesen eine zwingende Voraussetz­ung ist. Der Nachteil: Die Funktion gibt es nur im Kindermodu­s. Möchte man zum Beispiel nur Inhalte ab null Jahren anzeigen lassen, kann man die Kindersich­erung nicht nutzen, denn das Kinderprof­il zeigt mindestens Inhalte bis sechs Jahre, vereinzelt auch bis zwölf Jahre. Da ist es dann an den Eltern, die Prioritäte­n individuel­l zu setzen.

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 ??  ?? Um das Kinderprof­il verlassen zu können, hat Disney eine Sicherheit­sschranke eingebaut: Abgefragt wird hier kein Pin, sondern eine Zahlenkomb­ination, die bei sich bei jedem Logout ändert
Um das Kinderprof­il verlassen zu können, hat Disney eine Sicherheit­sschranke eingebaut: Abgefragt wird hier kein Pin, sondern eine Zahlenkomb­ination, die bei sich bei jedem Logout ändert
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