Online-lösungen für Offline-probleme
Digitale Finanzlösungen für den Mittelstand
Die Vorfinanzierung von Waren ist häufig ein Problem für mittelständische Unternehmen. Zahlungsherausforderungen sind allzu oft noch Hürden, die über die Liquidität und somit den Erfolg oder Misserfolg von Betrieben entscheiden. Fintechs sind hier eine Alternative zu klassischen Finanzierungsmöglichkeiten.
HÄUFIG KOMMT es in Unternehmen zu Finanzierungsengpässen, da sie Waren, Materialien oder Produktionsgüter bereits einkaufen müssen, noch bevor Aufträge eingegangen und bezahlt sind. Dies belastet die Bilanz der Firmen und hemmt das Wachstum. Bislang konnten sich Unternehmen bei Bedarf nur an traditionelle Banken wenden, für die solche kurzfristigen Kredite aber unattraktiv sind: Zu kurz sind die Laufzeiten und zu gering die Beträge. Der deutsche Mittelstand mit seinen mehr als drei Millionen Unternehmen stand deshalb häufiger im Regen als ihm lieb war. Laut einer aktuellen Studie der KFW Research schließt jedes dritte kleine oder mittelständische Unternehmen (KMU) deshalb eine klassische Kreditfinanzierung selbst in Niedrigzinszeiten aus. Aber welche Alternativen gibt es hier für KMU?
Fintechs als alternative Finanzierungsmöglichkeit
Auch im Finanzierungsbereich eröffnet die Digitalisierung dem Mittelstand neue Lösungen, denn sogenannte Fintechs drängen mit digitalen Angeboten auf den Markt und ergänzen die bestehenden Finanzierungsprodukte der klassischen Banken. Ihr großer Vorteil ist, dass sie durch ihre digitale Natur ihren Kunden flexiblere und günstige Finanzierungsoptionen anbieten können. Hinter dem Angebot stehen oft speziell entwickelte Algorithmen, welche die schnelle Verfügbarkeit von Kapital ermöglichen sowie Wartezeiten und Papierkram eliminieren.
Digitale Wareneinkaufsfinanzierung
Solch eine Finanzierungsoption ist zum Beispiel die digitale Wareneinkaufsfinanzierung. Das Grundprinzip ist leicht erklärt: Das Unternehmen meldet sich direkt beim Anbieter an, der automatisiert die Bonität des Betriebes überprüft. Bei erfolgreicher Prüfung bezahlt der Anbieter innerhalb von nur 24 Stunden die eingereichten Rechnungen. Er ist nomineller Eigentümer der Waren, die aber direkt an den Kunden geliefert werden. Der Betrieb zahlt den Rechnungsbetrag anschließend innerhalb von 180 Tagen an den Einkaufsfinanzierer zurück. Monetarisiert wird das Modell über den gewährten Skonto-betrag der Lieferanten und die geringen Laufzeitgebühren.
Die Gesamtkosten für dieses Angebot liegen dabei oft weit unter den Zinsen eines klassischen Kontokorrent-kredits. Der Kunde ist damit schnell wieder liquide und kann in sein Unternehmen investieren. Für KMU ist dies der „Kauf auf Raten per Knopfdruck“. Die durch die Digitalisierung ermöglichten flexiblen Finanzierungsmodelle füllen besonders für kleine und mittelständische Unternehmen des produzierenden Gewerbes eine Nische.
Konkurrenz belebt das Geschäft
Besonders in Geldangelegenheiten ist Vertrauen die wichtigste Währung und eines der bedeutendsten Entscheidungskriterien für die Partnerauswahl. Traditionelle Banken haben hier zwar noch einen Vertrauensvorschuss, die neuen Fintechs holen aber auf. Kleine und mittelständische Unternehmen können sich freuen: Für sie erweitert sich das Angebot an flexiblen, entbürokratisierten Finanzierungsoptionen, die sie in ihrem Wachstum unterstützen.