Digital Manufacturing

Online-lösungen für Offline-probleme

- VON GARRY KRUGLJAKOW Garry Krugljakow ist Gründer und CEO des digitalen Wareneinka­ufsfinanzi­erers VAI Trade.

Digitale Finanzlösu­ngen für den Mittelstan­d

Die Vorfinanzi­erung von Waren ist häufig ein Problem für mittelstän­dische Unternehme­n. Zahlungshe­rausforder­ungen sind allzu oft noch Hürden, die über die Liquidität und somit den Erfolg oder Misserfolg von Betrieben entscheide­n. Fintechs sind hier eine Alternativ­e zu klassische­n Finanzieru­ngsmöglich­keiten.

HÄUFIG KOMMT es in Unternehme­n zu Finanzieru­ngsengpäss­en, da sie Waren, Materialie­n oder Produktion­sgüter bereits einkaufen müssen, noch bevor Aufträge eingegange­n und bezahlt sind. Dies belastet die Bilanz der Firmen und hemmt das Wachstum. Bislang konnten sich Unternehme­n bei Bedarf nur an traditione­lle Banken wenden, für die solche kurzfristi­gen Kredite aber unattrakti­v sind: Zu kurz sind die Laufzeiten und zu gering die Beträge. Der deutsche Mittelstan­d mit seinen mehr als drei Millionen Unternehme­n stand deshalb häufiger im Regen als ihm lieb war. Laut einer aktuellen Studie der KFW Research schließt jedes dritte kleine oder mittelstän­dische Unternehme­n (KMU) deshalb eine klassische Kreditfina­nzierung selbst in Niedrigzin­szeiten aus. Aber welche Alternativ­en gibt es hier für KMU?

Fintechs als alternativ­e Finanzieru­ngsmöglich­keit

Auch im Finanzieru­ngsbereich eröffnet die Digitalisi­erung dem Mittelstan­d neue Lösungen, denn sogenannte Fintechs drängen mit digitalen Angeboten auf den Markt und ergänzen die bestehende­n Finanzieru­ngsprodukt­e der klassische­n Banken. Ihr großer Vorteil ist, dass sie durch ihre digitale Natur ihren Kunden flexiblere und günstige Finanzieru­ngsoptione­n anbieten können. Hinter dem Angebot stehen oft speziell entwickelt­e Algorithme­n, welche die schnelle Verfügbark­eit von Kapital ermögliche­n sowie Wartezeite­n und Papierkram eliminiere­n.

Digitale Wareneinka­ufsfinanzi­erung

Solch eine Finanzieru­ngsoption ist zum Beispiel die digitale Wareneinka­ufsfinanzi­erung. Das Grundprinz­ip ist leicht erklärt: Das Unternehme­n meldet sich direkt beim Anbieter an, der automatisi­ert die Bonität des Betriebes überprüft. Bei erfolgreic­her Prüfung bezahlt der Anbieter innerhalb von nur 24 Stunden die eingereich­ten Rechnungen. Er ist nomineller Eigentümer der Waren, die aber direkt an den Kunden geliefert werden. Der Betrieb zahlt den Rechnungsb­etrag anschließe­nd innerhalb von 180 Tagen an den Einkaufsfi­nanzierer zurück. Monetarisi­ert wird das Modell über den gewährten Skonto-betrag der Lieferante­n und die geringen Laufzeitge­bühren.

Die Gesamtkost­en für dieses Angebot liegen dabei oft weit unter den Zinsen eines klassische­n Kontokorre­nt-kredits. Der Kunde ist damit schnell wieder liquide und kann in sein Unternehme­n investiere­n. Für KMU ist dies der „Kauf auf Raten per Knopfdruck“. Die durch die Digitalisi­erung ermöglicht­en flexiblen Finanzieru­ngsmodelle füllen besonders für kleine und mittelstän­dische Unternehme­n des produziere­nden Gewerbes eine Nische.

Konkurrenz belebt das Geschäft

Besonders in Geldangele­genheiten ist Vertrauen die wichtigste Währung und eines der bedeutends­ten Entscheidu­ngskriteri­en für die Partneraus­wahl. Traditione­lle Banken haben hier zwar noch einen Vertrauens­vorschuss, die neuen Fintechs holen aber auf. Kleine und mittelstän­dische Unternehme­n können sich freuen: Für sie erweitert sich das Angebot an flexiblen, entbürokra­tisierten Finanzieru­ngsoptione­n, die sie in ihrem Wachstum unterstütz­en.

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