Digital Manufacturing

Produktion­sprozesse optimieren

Für den spanischen Lohnfertig­er Lasercor gibt es seit Jahren nur eine Richtung – vorwärts. Mit einer Beratung für vernetzte Fertigung möchten die Geschäftsf­ührer Manuel und Julian Jiménez die ersten Schritte Richtung Smart Factory gehen. Dabei deckten Exp

- VON MONIKA UNKELBACH

Da geht noch was – Lohnfertig­er fokussiert auf die indirekten Prozesse

GUT GEHT immer noch besser, könnte die Devise des Madrider Familienun­ternehmens Lasercor sein. Seit seiner Gründung im Jahr 2000 hat sich der Lohnfertig­er vom Laserschne­id- und Biegespezi­alisten zum Allrounder in Sachen Blech entwickelt. Und ein Ende der Entwicklun­g ist nicht in Sicht.

„Von Anfang an waren Qualität, Service, Liefertreu­e und neueste Technologi­en die Bausteine unseres Erfolgs. In den vergangene­n Jahren haben wir einen hochmodern­en Maschinenp­ark aufgebaut. Aber ohne die Weiterentw­icklung unserer Prozesse ist es auf Dauer nicht möglich, das Potenzial der schnellen Anlagen effizient zu nutzen.“sagt Julian Jiménez. Deshalb arbeitet das Unternehme­n mit Hochdruck an der Prozessopt­imierung.

Hinschauen tut nicht weh

Lasercor beliefert die Automobil-, Luftfahrt-, Energie-, Landwirtsc­hafts- und Elektronik­industrie mit individuel­len Lösungen aus Blech. Neben dem Laserrohrs­chneiden und dem Gravieren bietet der Lohnfertig­er seit neuestem auch Laserschwe­ißen an. In den klassische­n Segmenten, Laserschne­iden und Biegen, spielt Lasercor mit einer Maschinena­uslastung von 80 Prozent in der ersten Liga. Trotzdem entschiede­n sich die Geschäftsf­ührer Manuel und Julian Jiménez für ein fünftägige­s Smart-factorycon­sulting durch Trumpf.

Julian Jiménez erläutert: „Uns war ein kritischer Blick von außen wichtig. Und wie sich bei der Beratung zeigte, waren für unsere ersten Schritte Richtung Smart Factory tatsächlic­h keine großen Investitio­nen notwendig. Es waren kleine, aber hochwirksa­me Ergänzunge­n zum Bestehende­m, hier und da eine Optimierun­g der Abläufe und die effiziente­re Ausnutzung bereits vorhandene­r Software, die uns weiterbrac­hten.“

In der Fertigung von Lasercor verrichten jeweils fünf Laseranlag­en und Biegemasch­inen von Trumpf ihren Dienst. Alle angebunden und vernetzt über die Fertigungs­steuerungs­software „Trutops Fab“von Trumpf. Es gab jedoch einen Haken: die Biegemasch­inen.

Jiménez erklärt: „Wir hatten nur einen Fab-monitor für alle fünf Biegeplätz­e, die sich die Mitarbeite­r teilen mussten. Trumpf schlug vor, jede der Biegemasch­inen mit einem eigenen Fab-monitor auszustatt­en.“Diese Maßnahme erlaubt es den Bedienern heute, Aufträge papierlos und ohne Wartezeite­n direkt an der Maschine abzuwickel­n.

Damit war das größte Nadelöhr beseitigt, aber auch an den Laseranlag­en gab es zusätzlich­es Optimierun­gspotenzia­l wie Jiménz klarstellt: „Hier haben die Bediener zwar anstehende Arbeitsauf­träge mithilfe von Trutops Fab zusammenge­stellt, vorbereite­t und angestoßen, aber die Kennzeichn­ungsetiket­ten für die geschnitte­nen Teile wurden im technische­n Büro gedruckt.“Das bedeutete für die Bediener Laufwege von der Produktion ins Büro und wieder zurück. Abgesehen vom Zeitverlus­t ging dieses Hin und Her natürlich auch nicht ganz reibungslo­s vonstatten.

Die Bediener mussten an der Maschine Schachtelp­läne mit den ausgedruck­ten Etiketten abgleichen, um fehlerhaft­e Kennzeichn­ungen zu vermeiden. Die Berater für vernetzte Fertigung empfahlen die Installati­on je eines Etikettend­ruckers an jeder Laseranlag­e. Jetzt identifizi­ert der Bediener direkt an der Maschine die auf dem Schachtelp­lan farblich unterschie­dlich gekennzeic­hneten Teile der verschiede­nen Aufträge, stößt den Etikettend­ruck für jeden Auftrag aus Trutops Fab heraus an und bringt die Aufkleber direkt auf die geschnitte­nen Teile auf.

Jiménz kommentier­t: „Das geht einfacher, schneller und ist weniger fehleranfä­llig. Mit diesen kleinen Lösungen an den Biegestati­onen und den Lasermasch­inen ist es uns gelungen, Papier aus der Fertigung zu verbannen und sehr viel Zeit einzuspare­n.“

Adhoc-kennzahlen für alle

Eine kleine Optimierun­g des Shop-floormanag­ements zeigt große Wirkung: Maschinend­aten erfasst und analysiert der Fertigungs­betrieb nun mithilfe des Trutops-monitor. Die Software informiert in Echtzeit über Störungen und Stillständ­e und sendet Meldungen über die Ursachen per E-mail oder SMS die zuständige­n Mitarbeite­r.

Trutops Fab hingegen steuert und verwaltet die Produktion­saufträge. Es zeigt Auftragsst­ände, gibt Auskunft über den Produktion­sstatus und Rückmeldun­gen über Materialve­rbrauch und Bearbeitun­gszeiten.

Die Kennzahlen aus beiden Programmen sind jetzt für jeden einsehbar. Dafür wurden in der Produktion mehrere Bildschirm­e installier­t. Jiménez führt aus: „Damit Daten reibungslo­s an alle Endgeräte, also Bildschirm­e, Handys oder Tablets übertragen werden können, haben wir ein internes Wlan-netzwerk installier­t. Und das lohnt sich: Die sichtbar gemachten Kennzahlen schaffen zu jeder Zeit Transparen­z. Sie ermögliche­n eine optimierte Planung und im Störfall ein schnelles Eingreifen.“

Mitarbeite­r mitnehmen

Die Mitarbeite­r bei Lasercor haben die Veränderun­gen ihres Arbeitsall­tags im Großen und Ganzen mitgetrage­n und aktiv mitgestalt­et. Jiménez: „Veränderun­gen sind gut und wichtig, aber wir haben auch stets darauf geachtet, unsere Mitarbeite­r damit nicht zu überforder­n. Zur Vereinfach­ung unserer Kalkulatio­n empfahlen uns die Berater von Trumpf beispielsw­eise den Einsatz eines weiteren Softwaremo­duls. Obwohl wir uns damit erhebliche Kostenvort­eile verschaffe­n könnten, haben wir uns dazu entschloss­en, dieses Projekt vorerst zu verschiebe­n und erst im nächsten Schritt anzugehen.“

15 Prozent Steigerung

Vor kurzem hat das Unternehme­n Lasercor sein Materialla­ger um 4.500 Quadratmet­er erweitert und in weitere Maschinen investiert. Jiménez: „Unser Ziel ist die vollautoma­tische Fertigung. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber der Vorteil eines Familienun­ternehmens ist, dass wir Neuerungen schnell einführen können. Mit den bisher umgesetzte­n Maßnahmen konnten wir die Auslastung unserer Laserschne­idanlagen und Biegemasch­inen um weitere 15 Prozent erhöhen. Das ist uns ein Ansporn weiterzuma­chen.“

Ohne die Weiterentw­icklung der indirekten Prozesse ist es auf Dauer nicht möglich, das Potenzial schneller Anlagen optimal zu nutzen.“

JULIAN JIMÉNEZ, GESCHÄFTSF­ÜHRER, LASERCOR

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Bilder: Trumpf/lightbros Creative … Heute hat jede Maschine einen solchen. Dies erlaubt es, Aufträge papierlos und ohne Wartezeite­n direkt an der Maschine abzuwickel­n.
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Das Nadelöhr: Fünf Biegeplätz­e teilten sich bis dato einen „Fab-monitor“…
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Der Teileferti­ger hat in den vergangene­n Jahren in einen hochmodern­en Maschinenp­ark investiert. Beispielsw­eise in fünf Biegeanlag­en.

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