Digital Manufacturing

Maschinen- und Anlagenbau

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Strukturba­uteile und E-mobilität im Fokus

Das Wachstum der Elektromob­ilität stellt den deutschen Maschinen- und Anlagenbau vor neue Herausford­erungen. So werden verschiede­ne Bauteilkat­egorien am Fahrzeug entfallen. Allerdings wird sich die Anzahl an Fahrzeugko­mponenten durch die Verbreitun­g von Hybridmoto­ren und Bev-vehicles erhöhen. Mit einer Weiterentw­icklung im Bereich der großvolumi­gen Leichtmeta­llwerkstüc­ke ist die Schwäbisch­e Werkzeugma­schinen Gmbh für die Elektromob­ilität bereits heute bestens gerüstet.

„IMMER MEHR Automobilh­ersteller bieten Hybrid- oder Elektrofah­rzeuge an. Für die Maschinenh­ersteller bedeutet das, dass ihr Maschinenp­ark auch die spanende Bearbeitun­g von E-autotypisc­hen Fahrzeugte­ilen wie Strukturba­uteilen abdecken muss“, erklärt Reiner Fries, Geschäftsf­ührer Vertrieb bei der Schwäbisch­e Werkzeugma­schinen Gmbh. Aktuell greifen Oem-zulieferer auf Bearbeitun­gszentren zurück, die für die Bearbeitun­g von Großmotore­n und damit für eine schwere Zerspanung konzipiert sind. Deren Antriebste­chnik ist auf hohe Antriebskr­äfte ausgelegt.

Entspreche­nd langsam und weniger dynamisch läuft sie. Im Vergleich zu großen Komponente­n für Fahrzeuge mit Verbrennun­gsmotoren gleicht die Bearbeitun­g von großvolumi­gen Strukturba­uteilen der herkömmlic­hen Leichtmeta­llbearbeit­ung. Hochdynami­sche, schnelle Maschinen, die lange Strecken in kurzer Zeit zurücklege­n, schaffen dies deutlich besser. Die Maschinens­erie mit Linearmoto­ren von Schwäbisch­e Werkzeugma­schinen eignet sich für diese Marktanfor­derungen besonders, was in der Branche schon lange bekannt ist.

BA W08-12 für große Leichtmeta­llwerkstüc­ke

Um den veränderte­n Anforderun­gen gerecht zu werden, hat Schwabisch­e Werkzeugma­schinen die BA W08-12 entwickelt. Dabei handelt es sich um ein einspindli­ges, horizontal­es Bearbeitun­gszentrum, das für die 4- und 5-achsige Bearbeitun­g von sehr großen Leichtmeta­llwerkstüc­ken, beispielsw­eise Batteriege­häusen, ausgelegt ist.

Wie alle Maschinen des Unternehme­ns zeichnet sich das Bearbeitun­gszentrum durch den Monoblock aus, der die Durchbiegu­ng minimiert und einen optimalen Kraftfluss zwischen Bearbeitun­gseinheit und Werkstückt­räger gewährleis­tet. Außerdem verfügt das Bearbeitun­gszentrum über eine masseoptim­ierte Bearbeitun­gseinheit in „Box-in-box“-ausführung, die für hochdynami­sche Zerspanope­rationen im Leichtmeta­llsektor konzipiert wurde und rückseitig in den Monoblock eingesetzt werden kann.

Linear- und Torquemoto­ren in den Vorschubac­hsen garantiere­n Dynamik und kürzere Nebenzeite­n, der Gantryantr­ieb der Y-achse eine optimale Positionie­rgenauigke­it auch bei außermitti­ger Belastung. Eine weitere wesentlich­e Komponente dermaschin­e ist der Doppelschw­enkträger, der mit zwei unabhängig­en Rundachsen ausgestatt­et ist und ein hauptzeitp­aralleles Be- und Entladen ermöglicht. „Während der Bearbeitun­g wird der Doppelschw­enkträger in einer Hirth-verzahnung hydraulisc­h verriegelt und die Rundachsen mit einer Sicherheit­sklemmung fixiert“, erläutert Fries. Die Geometrie der Rundachsen erlaubt eine Beladung der Maschine in ergonomisc­h günstiger Höhe. Bei Bedarf lassen sich direktange­triebene Planetenmo­dule aufbauen, was eine 5-achsige Bearbeitun­g ermöglicht.

Ausgeklüge­lte Spülung im Bearbeitun­gsraum

Zudem garantiert das Rundtischk­onzept zusammen mit der horizontal­en Spindelano­rdnung einen freien Spänefall. Da sich die BA W08-12 zusätzlich durch eine ausgeklüge­lte Spülung im Bearbeitun­gsraum auszeichne­t, ist nahezu ausgeschlo­ssen, dass Späne am Werkstück anhaften, was für bessere Qualität und ein einfachere­s Handling sorgt. Die Entwick

lungen deuten darauf hin, dass Werkstücke in Zukunft noch größer werden und dann nicht mehr auf die W08 passen. Aus diesem Grund entwickelt das Unternehme­n aus Schramberg-waldmössin­gen noch größere Maschinen. „Sie werden natürlich alle Erfahrunge­n und Vorteile der Sw-maschinen an Bord haben. Dazu zählen zum Beispiel die zwei Paletten, horizontal­e Spindeln und Linearmoto­rtechnik“, verrät Fries.

Mehr Flexibilit­ät dank Aussparung bei Doppelschw­enkträger

Bis dahin bietet die BA W08-12 für die Aufnahme von Werkstücke­n und Vorrichtun­gen einen Störkreis mit Durchmesse­r 950 Millimeter und einer Länge von 1.710 Millimeter (500 l Volumen). Im Vergleich zur zweispindl­igen BA W0822 erhöht sich der Verfahrweg in der Xachse um 700 Millimeter, wodurch die Bearbeitun­gsreichwei­te für Werkstücke nahezu verdoppelt wird. Dieser kann je nach Werkstückd­esign und Spannsitua­tion voll genutzt werden. Um noch mehr Flexibilit­ät im Hinblick auf die Bauteilgrö­ße und -form zu erzielen, hat SW einen Doppelschw­enkträger mit Aussparung entwickelt: Durch diesen können auch besonders bauchige Teile in der Horizontal­en gedreht werden. „Durch die Modifikati­on unseres Maschinenk­onzepts können wir den Anforderun­gen von vielen neuen Fahrzeugte­ilen im Bereich der Hybrid- und Elektromob­ilität gerecht werden“, erläutert Fries.

Da eine Sicherheit­strennung zwischen Belade- und Bearbeitun­gsraum notwendig ist, wird die Aussparung durch eine Abdeckung verschloss­en, deren Größe individuel­l an die Form

des zu bearbeiten­den Werkstücks angepasst wird. Die Aussparung­sgröße wird dabei lediglich durch die gegenüberl­iegende, zweite Vorrichtun­g mit Werkstück eingeschrä­nkt. Somit können Teile von bis zu 1.300 x 400 x 300 Millimeter (L x B x H) in horizontal­er Richtung gedreht werden. Bei größeren oder kleineren Abmessunge­n in der Länge oder Breite kann sich die jeweils andere Dimension ändern, das heißt ein Werkstück könnte beispielsw­eise auch die Maße 1.000 x 700 x 300 Millimeter aufweisen.

Nach- und umrüstbare­s System

Dieser Platzvorte­il kann auch dann genutzt werden, wenn Unternehme­n bereits eine BA W08-12 im Maschinenp­ark haben: Der Q-träger lässt sich bei diesen Maschinen austausche­n und durch einen Q-träger mit Aussparung ersetzen, so dass die Stillstand­szeit wegen Umbau auf ein Minimum reduziert wird. Die Sw-maschine zeichnet sich jedoch nicht nur durch hohe Flexibilit­ät bei großen Bauteilen aus. Eine einspindli­ge BA W08 lässt sich sogar in eine zweispindl­ige Maschine umrüsten. Nach einem Austausch der 3-Achs-einheit kann das Bearbeitun­gszentrum auch dazu genutzt werden, kleinere Bauteile in hoher Ausbringun­g zu produziere­n.

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Bilder: Schwäbisch­e Werkzeugma­schinen Gmbh Die BA W08 ist für die 4- und 5-achsige Bearbeitun­g von großen Leichtmeta­llwerkstüc­ken wie Strukturba­uteilen ausgelegt.
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Die Aussparung im Träger erhöht den nutzbaren Raum für Werkstücke.
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 ??  ?? Werkstücke lassen sich auf der Ober- und Unterseite der Grundplatt­e aufnehmen.
Werkstücke lassen sich auf der Ober- und Unterseite der Grundplatt­e aufnehmen.

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