Digital Manufacturing

Schneller Werkzeugwe­chsel heißt effiziente Fertigung

Das manuelle Rüsten von Cnc-drehmaschi­nen treibt die Kosten nach oben, weil die Produktion bei jedem Werkzeugwe­chsel still steht. Die Automatisi­erung der Rüstvorgän­ge eröffnet enorme Einsparpot­enziale, besonders bei häufigem Werkzeugwe­chsel.

- VON BASTIAN ZIMMER Bastian Zimmer ist technische­r Redakteur.

Das manuelle Rüsten von Cnc-drehmaschi­nen treibt die Kosten, denn bei jedem Werkzeugwe­chsel steht die Produktion. Automatisi­erung hilft an dieser Stelle weiter.

JEDE MINUTE Stillstand kostet Geld. Deshalb achten Produktion­sleiter besonders auf die unprodukti­ven Nebenzeite­n. Das Rüsten der Produktion­smaschinen steht dabei im Fokus der Aufmerksam­keit. Diesem Problem hat sich das Unternehme­n Sauter angenommen. Dessen vollautoma­tische Schnittste­lle Sauter Robofix ermöglicht erstmals eine mannarme Rüstung von Werkzeugre­volvern mit angetriebe­nen und statischen Werkzeugen. Das Prinzip: Der patentiert­e Direktantr­ieb löst und spannt die Tools automatisc­h. Neue Werkzeuge können entweder von einem Roboter oder einem Mitarbeite­r eingesetzt werden. Das Ergebnis: Zeitintens­ive Stillstand­szeiten reduzieren sich um bis zu 85 Prozent – die Produktion­skosten sinken.

In der Kleinserie­nfertigung setzen Metall verarbeite­nde Unternehme­n meist auf Drehmaschi­nen mit Frässpinde­ln. Diese Maschinen verfügen über große Magazine, welche die Werkzeuge in wenigen Sekunden wechseln können. Allerdings ist die Investitio­n in eine Drehmaschi­ne mit Frässpinde­l im Vergleich zu einer Maschine mit Werkzeugre­volver deutlich höher. Die Revolverte­chnologie ist außerdem wesentlich robuster als eine Frässpinde­l. Mehrkosten aufgrund von Wartungsar­beiten lassen sich so minimieren. Das Problem: Soll ein Werkzeugre­volver mit angetriebe­nen Werkzeugen umgerüstet werden, war dies bisher nur manuell möglich. Ein Mitarbeite­r musste den Spannmecha­nismus des Werkzeugre­volvers mit der Hand lösen, das Werkzeug entnehmen, ein neues einsetzen und dieses wieder mit der Hand einspannen. Bis alle Werkzeuge ersetzt sind, vergehen oft viele Minuten, in denen die Maschine nicht produziert. Und steht ein Mitarbeite­r nicht rechtzeiti­g zum Wechsel bereit, verzögert sich die Inbetriebn­ahme weiter. Stillstand­szeiten von täglich mehreren Stunden sind keine Seltenheit.

Im Gegensatz dazu verringert ein automatisi­erter Austausch den Zeitaufwan­d erheblich. Am Markt sind inzwischen mehrere Lösungen für den automatisi­erten Wechsel von statischen Werkzeugen verfügbar. Doch für angetriebe­ne Werkzeuge, die für komplexe Bearbeitun­gsszenarie­n benötigt werden, gab es bis vor kurzem keine prozesssic­here Automation­slösung. Mit der vollautoma­tischen Schnittste­lle Sauter Robofix ermöglicht der Revolversp­ezialist Sauter erstmals die mannarme Rüstung von Werkzeugre­volvern mit angetriebe­nen Werkzeugen.

Robofix reduziert Stillstand­szeiten

Die Basis der neuen Technologi­e bildet der patentiert­e Direktantr­ieb, der in der Werkzeugsc­heibe des Revolvers integriert ist. Mit der Direct-drive-technologi­e sind Drehzahlen bis zu 12.000 Umdrehunge­n und Drehmoment­e bis zu 85 Nm möglich. Das intelligen­te Schnellwec­hselsystem Sauter Robofix löst nicht mehr benötigtes Tooling und spannt neues automatisc­h ein. Neue Werkzeuge können entweder vollautoma­tisch durch einen Roboter oder halbautoma­tisch durch einen Mitar

beiter zugeführt werden. Der Prozess verkürzt sich in jedem Fall erheblich. „Robofix reduziert Stillstand­szeiten um bis zu 85 Prozent“, sagt Matthias Beck, Entwicklun­gsleiter bei Sauter. Aber auch ohne Roboter lassen sich ähnliche Ergebnisse erzielen. „Da der Direct-drive-antrieb den Großteil des Prozesses übernimmt, benötigt ein Mitarbeite­r zur Rüstung des Revolvers nur noch wenige einfache Handgriffe. Damit hat er mehr Zeit, um andere Aufgaben zu erledigen“, erklärt Beck.

Spannmecha­nismus sorgt für hohe Steifigkei­t und Präzision

Steht ein Werkzeugwe­chsel an, sendet die Maschinens­teuerung ein Signal an den Roboter oder den Mitarbeite­r. Sauter Robofix löst den Spannmecha­nismus und reinigt die Schnittste­lle während des Werkzeugwe­chsels mit Druckluft. Dazu wird eine Druckluftl­eitung genutzt, die durch den Revolver zur Werkzeugsc­heibe und von dort zu den Schnittste­llen führt. Mittels einer Plananlage­nkontrolle stellt das System sicher, dass es zu keinen Beschädigu­ngen und Maßabweich­ungen durch Späne zwischen Werkzeugsc­heibe und Werkzeug kommt. Abschließe­nd spannt der Sauter-robofix-spannmecha­nismus mit einer Einzugskra­ft von 50 kn (BG20) das neu eingewechs­elte Tool automatisc­h. Die Schnittste­lle verfügt über eine hohe Steifigkei­t für eine höhere Zeitspanle­istung. Besonders anspruchsv­olle Materialie­n wie härtere Stahlsorte­n lassen sich so leicht bearbeiten und tief zerspanen. Aufgrund einer präzisen Ausrichtsy­stematik verfügt die Schnittste­lle über eine große Wiederholg­enauigkeit: Die Werkzeuge werden immer exakt an der richtigen Position aufgenomme­n. Die Federwirku­ng des Ausrichtsy­stems eliminiert die statische Überbestim­mung. Dadurch ist die Verdrehlag­e der Werkzeugau­fnahme ohne zusätzlich­en Justierauf­wand sichergest­ellt. Die Rüstzeiten der Maschinen reduzieren sich signifikan­t.

Gerade wegen der beachtlich­en Zeiterspar­nis, die Sauter Robofix während des Rüstvorgan­gs erzielt, ist das System für Unternehme­n attraktiv, die Kleinserie­n mit vielen unterschie­dlichen Teilen fertigen. „Durch den reduzierte­n Rüstaufwan­d und die damit frei werdende Manpower lohnt es sich auch für kleine Unternehme­n, auf einen Revolver mit automatisc­hem Werkzeugwe­chsel zu setzen“, sagt Matthias Beck. „Wir analysiere­n gemeinsam mit dem Interessen­ten, welche Lösung für dessen Anforderun­gen am sinnvollst­en ist.“

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Bild: Sauter Feinmechan­ik
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Bilder: Sauter Feinmechan­ik Um bis zu 85 Prozent reduziert Sauter Robofix die Stillstand­szeiten.
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Der Sauter-robofix-spannmecha­nismus besitzt eine hohe Steifigkei­t und spannt Tools mit einer Einzugskra­ft von 50 kn BG20) automatisc­h ein.
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Dank der Direct-drive-technologi­e lassen sich Werkzeuge mit wenigen Handgriffe­n ablösen und austausche­n.

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