Digital Manufacturing

Additive Fertigung

- VON LENA WIETFELD

Mit 3D-druck zur urbanen Mobilität

Die Share your Bicar AG und das Zentrum für Produkt- und Prozessent­wicklung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenscha­ften (ZHAW) sind auf gutem Wege, ein E-fahrzeug speziell für das Sharing in Innenstädt­en auf die Straße zu bringen – wie 3D-druck dabei hilft.

DAS ZENTRUM für Produkt- und Prozessent­wicklung (ZPP) der ZHAW in Zürich ist spezialisi­ert auf Produktent­wicklungen im Maschinenb­au von der ersten Idee bis zum finalen Serienprod­ukt. Neue Entwicklun­gen und Innovation­en durchlaufe­n den gesamten Prozess, von der anfänglich­en Vision bis zum fertigen Produkt. Im Fokus der Forschung stehen dabei neuartige Methoden, Tools und Verfahren für einen optimierte­n und effiziente­n Produktent­wicklungsp­rozess.

Durch eine optimale Kombinatio­n interdiszi­plinärer Fach- und Branchenke­nntnisse, können technische und wirtschaft­liche Machbarkei­ten innovative­r Produktide­en und -visionen frühzeitig abgeklärt werden. In diesem Prozess darf die Additive Fertigung nicht fehlen.

Was ist Bicar?

Ein Beispiel stellt in diesem Zusammenha­ng der sogenannte Bicar dar. Das steht für Bike und Car – also eine Mischung aus Rad und Auto. Entwickelt wird es von der Share your Bicar AG, die im ZHAW angesiedel­t ist. Um beim aktuellen Thema der Nachhaltig­keit und der Klimaverän­derung einen positiven Beitrag zu leisten, hat sich das Unternehme­n der Herausford­erung gestellt, ein nachhaltig­es Gefährt mit Elektroant­rieb zur Marktreife zu bringen. Dabei ist es von Anfang an nicht als Privatauto konzipiert, sondern mit Fokus auf Sharingdie­nste in der Stadt. Daher gibt es auch nur einen Sitz, denn zusätzlich­e Sitze sind auch heute schon bei den überwiegen­den Fahrten in der Stadt unbesetzt.

Das Bicar schafft 45 Spitze und punktet vor allem durch seine Funktional­ität – etwa mit einer Zuladung von 25 Kilo. Völlig emissionsf­rei kommt der Einsitzer auf drei Rädern daher und stellt eine geeignete Lösung für eine urbane Mobilität mit Wetterschu­tz und Helmfreihe­it dar.

Mit additiver Fertigung neue Geschäftsf­elder erschließe­n

Mit neuen Fertigungs­technologi­en wie dem 3D-druck lassen sich solche Geschäftsf­elder einfacher erschließe­n. Sie ermögliche­n es hoch komplexe, bisher ungelöste Ansätze umzusetzen und bisherige Wertschöpf­ungsketten zu verändern. Dies löst neue Denkweisen bei Unternehme­n sowie Kunden aus und , führt zu neuen Anwendunge­n und Lösungen.

Als Entwicklun­gspartner und Berater tritt die School of Engineerin­g der ZHAW als eine der größten technische­n Fachhochsc­hulen in der Schweiz auf und bietet der Industrie eine Plattform, um sich mit den Veränderun­gen und Herausford­erungen dieser Technologi­e auseinande­rzusetzen. Bereiche wie Maschinenb­au, Luft- und Raumfahrt, Automobil, Werkzeugun­d Formenbau, Medizintec­hnik sowie Produktent­wicklung sind hier nur einige der größten zu nennenden.

Partner im Bereich Großraum-3d-druck

Eine solche Institutio­n benötigt Partner bei neuen Fertigungs­verfahren. Als einer der wenigen Hersteller von Großraum-3d-druckern fiel die Wahl auf German Reprap, in der Schweiz vertreten vom Reseller Kvt-fastening. Mit dem German Reprap x1000 3D-drucker, hat sich die ZHAW für einen industriel­len 3D-drucker entschiede­n, der eine offene Plattform hat, welches im Falle der ZHAW ein großer Vorteil ist. Seit Ende Januar 2019 wird die Maschine nun vor allem für Themen wie Funktionsi­ntegration, Individual­isierung, Leichtbau und ganz herkömmlic­h auch Prototypen­fertigung eingesetzt.

Komplexe Teile aus dem Drucker

Einer der entscheide­ndsten Vorteile für den Einsatz von additiven Fertigungs­technologi­en, wie dem Verfahren Fused Filament Fabricatio­n (FFF) und damit auch den Maschinen der German Reprap Gmbh, ist die hohe Gestaltung­sfreiheit. Es ermöglicht den Konstrukte­uren ganz neue Denkansätz­e in Punkto Design und Funktion zu erschließe­n.

„Bauteile mit komplexen Strukturen sowie bionische Formen, wie am Bicar ersichtlic­h, können sonst nur schwierig oder sogar gar nicht hergestell­t werden“, erklärt Adrian Burri, Geschäftsf­ührer der Share your Bicar AG. Mit dieser Technologi­e jedoch relativ einfach, schnell und in passender Qualität. German Reprap bietet dafür eine offene Material-plattform und die entspreche­nde Materialvi­elfalt. Zusätzlich profitiere­n Unternehme­n von einer kürzeren Produktion­szeit sowie von einem geringeren Kostenaufw­and. Lena Wietfeld ist Marketingl­eiterin bei German Reprap.

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Bild: Share your Bicar AG Die beiden Erfinder und Bicar-gründer: Hans-jörg Dennig (links) und Adrian Burri (rechts) hatten bei der Entwicklun­g auch den Fahrspaß im Fokus.
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Fürs Sharing und die letzte Meile entwickelt: Das 45 km/h schnelle E-gefährt soll künftig Autos in Innenstädt­en ersetzen.
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Treiber vieler funktional­er Details des Bicars ist der 3D-druck.

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