Werkzeugmaschinen
Auf der EMO 2019 zeigte allein der Werkzeugmaschinenhersteller DMG Mori über 30 Neuerungen rund um die Digitalisierung. Was diese neuen Connectivity-lösungen nicht nur für die Maschinen des Herstellers bringen.
Ein neues Niveau der Konnektivität
DMG MORI gilt als einer der Vorreiter bei der Digitalisierung der Werkzeugmaschinenbranche. Das unterstreicht auch Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender der DMG Mori AG: „Wir verstehen uns als End-to-end-partner für Digitalisierung und Automatisierung und zeigen durchgängig, wie mit modularen Digital-factory-produkten der gesamte Fertigungsprozess digitalisiert werden kann“.
Das Spektrum reiche von der Planung und Vorbereitung über die Produktion bis zum Monitoring und Service. Dabei sei Konnektivität die Grundvoraussetzung jeder weitergehenden Digitalisierung, betont er weiter und verweist auf das Dmg-mori-connectivity-programm, das kostenlos eine standardisierte Mde-schnittstelle für alle Dmgmori-maschinen beinhalte. Dabei sind Fremdfabrikate erstmals aber nicht zwangsläufig außenvor.
Herstellerübergreifende Connectivity
Seit der EMO 2019 ist Dmg-mori-connectivity nun kostenlos im Standard bei allen Maschinen (auch bei einigen ausgewählten Fremdmaschinen) enthalten, wie Thönes ausführt: „Dabei unterstützen wir alle international relevanten Protokolle wie MQTT, Mtconnect und OPC UA sowie den neuen Umati-standard“.
Umati ist der neue Standard in der Werkzeugmaschinenindustrie für die offene und uneingeschränkte Kommunikation innerhalb des Shopfloors und mit übergeordneten It-systemen. DMG Mori hat den Umati-standard gemeinsam mit dem VDW und ausgewählten Partnern aktiv gefordert, vorangetrieben und mitentwickelt. Umati ist eine sogenannte „OPC UA Companion Specification“speziell für den Werkzeugmaschinenbau.
Das Ergebnis war auch auf der EMO 2019 zu sehen – nicht nur auf dem Dmgmori-stand in Halle 2. Dabei waren an unterschiedlichen Ständen ausgestellte Maschinen mehrerer Hersteller über eine Oberfläche miteinander vernetzt. Das soll demnächst auch in der Praxis funktionieren: „Mit Umati lassen sich zukünftig Werkzeugmaschinen herstellerübergreifend in anwenderspezifische Wertschöpfungssysteme integrieren“, so das Versprechen der Beteiligten.
Thönes erklärt, dass sich mit Dmg-mori-connectivity eine Anbindung an alle wesentlichen Iot-plattformen, darunter Adamos, Mindsphere und Fanuc Field umsetzen lasse. Der Kunde selbst gibt die Vorgabe, DMG Mori konzipiere basierend darauf eine individuelle, offene und flexible Lösung. Christian Thönes versichert: „Da der zuverlässige Betrieb der Digitalprodukte und der vertrauensvolle Umgang mit Kundendaten für uns von zentraler Bedeutung ist, haben wir ein Industrial Control System, das sogenannte Ics-security, als elementaren Bestandteil der Digitalisierungsstrategie in unsere Produktentwicklung integriert.“
Für den Service und Support aller Dmg-mori-connectivity-lösungen hat der Werkzeugmaschinenhersteller eigens eine Tochtergesellschaft gegründet, die Vernetzung von Maschinen spezialisiert ist. DMG Mori Digital unterstützt Anwender direkt vor Ort durch Beratung und Qualifizierung sowie Implementierung eigener digitaler Produkte und Partnerprodukte.
Celos-update für 15.000 Installationen
Auch die jüngsten Entwicklungen im Bereich des App-basierten Steuerungs- und Bediensystems Celos zielen auf das Thema Konnektivität. Mit insgesamt 25 Applikationen hat der Hersteller die Funktionalität erheblich erhöht und ermöglicht erstmalig die Integration von kundeneigenen Systemen. Mit einem Plc-unabhängigen Celos-update auf die neueste Version können alle 15.000 Installationen im Markt und alle Versionen der vergangen sechs Jahre auf einen gemeinsamen Stand gebracht werden. Die neue Version bietet zwei wesentliche Neuerungen: den Application Connector und den Job Manager.
Mit dem Application Connector lassen sich eigene Anwendungen, wie ERP- und Mes-systeme oder auch die eigene Ncund Fertigungsdatenverwaltung direkt auf der Celos-maschine nutzen. Auch der Zugriff auf Informationen aus dem Inter
net oder Intranet kann freigeschaltet werden. Über die direkte Verbindung zum Intranet kann der Maschinenbediener beispielsweise Schicht- und Urlaubspläne oder Informationen zu Gefahrstoffen und wichtige Verlinkungen sofort einsehen.
Eine noch tiefere Integration ermöglicht die neue Job-import-funktionalität des Job Managers. Damit können Aufträge direkt importiert werden. Der Kunde muss nicht mehr händisch seine Jobs aus dem Mes-system übertragen, sondern kann eine automatische Übertragung einrichten. Voraussetzung für den direkten Import ist, dass das Mes-system des Kunden die Aufträge im cba-datenformat bereitstellt und auf dem festgelegten Verzeichnis innerhalb Celos ablegt.
Messenger: Alle Maschinen im Blick
Mit dem DMG Mori Monitoring zeigt der Werkzeugmaschinenhersteller, wie sich Konnektivität in Transparenz umsetzen lässt: Mit dem Celos-update wird auch der DMG Mori Messenger verfügbar. Dieser bietet erstmalig Celos-funktionalitäten nicht nur für Dmg-mori-maschinen, sondern für alle mittels Dmg-mori-connectivity vernetzten Geräte in der Fertigung, also auch für Fremdmaschinen. Die Neuentwicklung bietet einen einfachen Weg zur Maschinendatenerfassung und eine offene Datenbank für Software von Drittanbietern. Reports lassen sich automatisch generieren und in einem konfigurierbaren Dashboard darstellen. So kann der Anwender den Zustand seiner Maschinen monitoren.