Augmented Reality und IOT
Wenn Kollege Roboter Hilfe benötigt
In der intelligenten Fabrik von morgen sind systemweit Iot-daten von Menschen, Maschinen, Robotern und betrieblichen Ressourcen verknüpft. Tritt hier ein Fehler auf, so können die Konsequenzen weitreichend und kostenintensiv sein. Wie Augmented Reality dabei helfen kann, Probleme schnell und effizient zu lösen.
IM ZEITALTER der Industrie 4.0 stehen Maschinen, Mitarbeiter und Logistik im permanenten Austausch miteinander. Produktionsprozesse werden durch Informationsund Kommunikationstechnik digitalisiert, um reibungslose Abläufe zu gewährleisten. Laut dem Welt-roboter-report 2018, veröffentlicht vom Weltbranchenverband International Federation of Robotics (IFR), werden bis 2020 rund um den Globus rund 3,05 Millionen Industrieroboter im Einsatz sein. Der globale Durchschnitt liegt laut IFR bei 85 Robotern pro 10.000 Beschäftigten, den klaren Spitzenplatz in der Rangliste der Regionen belegt die europäische Union mit durchschnittlich 106 Robotern pro 10.000 Beschäftigten.
Die hohe Roboterdichte ist dort vor allem auf die Automatisierung der großen Branchen, allen voran der Automobilindustrie zurückzuführen. Deutschland liegt mit 322 Industrierobotern pro 10.000 Beschäftigte sogar weltweit auf Rang 3 – nur Südkorea (710) und Singapur (658) setzen noch mehr Roboter ein. Die Vorteile der Roboterautomation liegen auf der Hand - speziell in der industriellen Produktion gab und gibt es schon immer Bereiche, in denen schnelle und monotone Routinetätigkeiten einen starken Einfluss auf Produktivität und Profitabilität eines Unternehmens haben. Beispielsweise wenn verschiedene Werkstücke im Sekundenwechsel über die Fließbänder gehen und möglichst schnell individuell und präzise bearbeitet werden müssen, oder wenn die Arbeit in Umgebungen mit extremen Belastungen stattfindet wie etwa bei Gießereien, in denen abnormale Temperaturen herrschen und Arbeitern das Äußerste abverlangen.
Integrierte Plattformen sind gefragt
Damit das reibungslose Zusammenspiel von Mensch und Maschine funktioniert, muss der Maschinenpark bestimmte technische Voraussetzungen erfüllen. Häufig liegen viele unterschiedliche Schnittstellen vor – damit die Kommunikation zwischen verschiedenen Arten von Maschinen gelingt, müssen die Sensordaten einheitlichen technischen Standards unterliegen.
Besonders gefragt sind deshalb integrierte Plattformen, die einen zentralen Zugriffspunkt liefern, beispielsweise über cloudbasierte Lösungen und vernetzte Systeme – das sogenannte Industrial Internet of Things, IIOT. Über diese können System- und Sensorinformationen abgerufen und auf dieser Basis dann Konfigurationen, Fehlerbehebungen oder Wartungen vorgenommen werden.
Von überall Probleme lösen – egal, wo sie auftreten
Was passiert aber, wenn eine Maschine oder ein Industrieroboter Schwierigkeiten macht und gerade niemand vor Ort das Wissen hat, um den Fehler zu beheben? Wartungsprobleme treten selten zu einem geeigneten Zeitpunkt auf, und Kollege Roboter ist eher nicht in der Lage, sich selbst zu helfen.
Bei einfachen Problemen auf PC, Laptop, Tablet oder Smartphone besteht dank moderner Remote-support-lösungen keine Notwendigkeit mehr, persönlich anwesend zu sein. Dank Bildschirmübertragung und Fernsteuerung können sich Experten mit Leichtigkeit von Zuhause oder einem zentralen Büro auf das betroffene Gerät oder den zentralen Zugriffspunkt aufschalten und erhalten Zugriff auf alle relevanten Datenbestände, um einen Fehler zu beheben. Im Zeitalter der Industrie 4.0, in dem fast alle Geräte miteinander vernetzt sein können, werden mittlerweile auch große Industriemaschinen über entsprechende Iot-gateways oder Edge Controller gewartet und gesteuert. Dadurch können Zeit und Kosten gespart werden, da den Mitarbeitern der physische Gang zum Gerät erspart bleibt.
Augmented Reality:
Neue Werkzeuge zur Unterstützung aus der Ferne
Zugegeben: Gelegentlich bereitet die Fehlerdiagnose aus der Ferne immer noch Schwierigkeiten. Gerade in der Industrie hat man es nicht selten mit vernetzten und sehr komplexen mechatronischen Systemen zu tun. Und selbst für einen Mitarbeiter vor Ort am Gerät ist es in manchen Fällen schwierig bis unmöglich, alleine ohne einen erfahreneren Kollegen die richtige Diagnose zu stellen.
Augmented Reality (AR) kann hier jedoch in vielen Fällen Abhilfe schaffen: Visuelle Führung ist besonders wertvoll, wenn das Problem zu schwer zu erklären ist oder wenn Audioanweisungen schwer zu hören sind. Viele Unternehmen mit großen Außendienst- oder Produktionsteams haben bereits Smartglasses und Headsets für Wartung, Reparatur und Training am Arbeitsplatz standardisiert.
Erfahrene Kollegen können sich so nicht nur auf ein Gerät aufschalten, sondern mit einer Ar-anwendung wie beispielsweise Teamviewer Pilot, von überall aus die Situation aus der Ferne über die Smartphonekamera oder die intelligente Datenbrille des Mitarbeiters vor Ort betrachten. Während der erfahrene Experte sieht, was der Techniker vor Ort sieht, kann der Experte bei der Fehlerbehebung helfen. Beide können Markierungen auf reale Objekte setzen, um zu veranschaulichen, wie man das Problem löst.
Mit dieser Art von Echtzeit-unterstützung kann ein Techniker eine Aufgabe schneller und effizienter erledigen - sei es an einem Roboter in einem Industriepark, einem entfernten Strommasten oder beispielsweise auf einer Windkraftanlage. Die Ausfallzeiten der Maschinen können reduziert und die Reaktionszeit bei Vorfällen verbessert werden. Constantin Falcoianu ist Director Business Development bei Teamviewer.