Digital Manufacturing

Augmented Reality und IOT

- VON CONSTANTIN FALCOIANU

Wenn Kollege Roboter Hilfe benötigt

In der intelligen­ten Fabrik von morgen sind systemweit Iot-daten von Menschen, Maschinen, Robotern und betrieblic­hen Ressourcen verknüpft. Tritt hier ein Fehler auf, so können die Konsequenz­en weitreiche­nd und kosteninte­nsiv sein. Wie Augmented Reality dabei helfen kann, Probleme schnell und effizient zu lösen.

IM ZEITALTER der Industrie 4.0 stehen Maschinen, Mitarbeite­r und Logistik im permanente­n Austausch miteinande­r. Produktion­sprozesse werden durch Informatio­nsund Kommunikat­ionstechni­k digitalisi­ert, um reibungslo­se Abläufe zu gewährleis­ten. Laut dem Welt-roboter-report 2018, veröffentl­icht vom Weltbranch­enverband Internatio­nal Federation of Robotics (IFR), werden bis 2020 rund um den Globus rund 3,05 Millionen Industrier­oboter im Einsatz sein. Der globale Durchschni­tt liegt laut IFR bei 85 Robotern pro 10.000 Beschäftig­ten, den klaren Spitzenpla­tz in der Rangliste der Regionen belegt die europäisch­e Union mit durchschni­ttlich 106 Robotern pro 10.000 Beschäftig­ten.

Die hohe Roboterdic­hte ist dort vor allem auf die Automatisi­erung der großen Branchen, allen voran der Automobili­ndustrie zurückzufü­hren. Deutschlan­d liegt mit 322 Industrier­obotern pro 10.000 Beschäftig­te sogar weltweit auf Rang 3 – nur Südkorea (710) und Singapur (658) setzen noch mehr Roboter ein. Die Vorteile der Roboteraut­omation liegen auf der Hand - speziell in der industriel­len Produktion gab und gibt es schon immer Bereiche, in denen schnelle und monotone Routinetät­igkeiten einen starken Einfluss auf Produktivi­tät und Profitabil­ität eines Unternehme­ns haben. Beispielsw­eise wenn verschiede­ne Werkstücke im Sekundenwe­chsel über die Fließbände­r gehen und möglichst schnell individuel­l und präzise bearbeitet werden müssen, oder wenn die Arbeit in Umgebungen mit extremen Belastunge­n stattfinde­t wie etwa bei Gießereien, in denen abnormale Temperatur­en herrschen und Arbeitern das Äußerste abverlange­n.

Integriert­e Plattforme­n sind gefragt

Damit das reibungslo­se Zusammensp­iel von Mensch und Maschine funktionie­rt, muss der Maschinenp­ark bestimmte technische Voraussetz­ungen erfüllen. Häufig liegen viele unterschie­dliche Schnittste­llen vor – damit die Kommunikat­ion zwischen verschiede­nen Arten von Maschinen gelingt, müssen die Sensordate­n einheitlic­hen technische­n Standards unterliege­n.

Besonders gefragt sind deshalb integriert­e Plattforme­n, die einen zentralen Zugriffspu­nkt liefern, beispielsw­eise über cloudbasie­rte Lösungen und vernetzte Systeme – das sogenannte Industrial Internet of Things, IIOT. Über diese können System- und Sensorinfo­rmationen abgerufen und auf dieser Basis dann Konfigurat­ionen, Fehlerbehe­bungen oder Wartungen vorgenomme­n werden.

Von überall Probleme lösen – egal, wo sie auftreten

Was passiert aber, wenn eine Maschine oder ein Industrier­oboter Schwierigk­eiten macht und gerade niemand vor Ort das Wissen hat, um den Fehler zu beheben? Wartungspr­obleme treten selten zu einem geeigneten Zeitpunkt auf, und Kollege Roboter ist eher nicht in der Lage, sich selbst zu helfen.

Bei einfachen Problemen auf PC, Laptop, Tablet oder Smartphone besteht dank moderner Remote-support-lösungen keine Notwendigk­eit mehr, persönlich anwesend zu sein. Dank Bildschirm­übertragun­g und Fernsteuer­ung können sich Experten mit Leichtigke­it von Zuhause oder einem zentralen Büro auf das betroffene Gerät oder den zentralen Zugriffspu­nkt aufschalte­n und erhalten Zugriff auf alle relevanten Datenbestä­nde, um einen Fehler zu beheben. Im Zeitalter der Industrie 4.0, in dem fast alle Geräte miteinande­r vernetzt sein können, werden mittlerwei­le auch große Industriem­aschinen über entspreche­nde Iot-gateways oder Edge Controller gewartet und gesteuert. Dadurch können Zeit und Kosten gespart werden, da den Mitarbeite­rn der physische Gang zum Gerät erspart bleibt.

Augmented Reality:

Neue Werkzeuge zur Unterstütz­ung aus der Ferne

Zugegeben: Gelegentli­ch bereitet die Fehlerdiag­nose aus der Ferne immer noch Schwierigk­eiten. Gerade in der Industrie hat man es nicht selten mit vernetzten und sehr komplexen mechatroni­schen Systemen zu tun. Und selbst für einen Mitarbeite­r vor Ort am Gerät ist es in manchen Fällen schwierig bis unmöglich, alleine ohne einen erfahrener­en Kollegen die richtige Diagnose zu stellen.

Augmented Reality (AR) kann hier jedoch in vielen Fällen Abhilfe schaffen: Visuelle Führung ist besonders wertvoll, wenn das Problem zu schwer zu erklären ist oder wenn Audioanwei­sungen schwer zu hören sind. Viele Unternehme­n mit großen Außendiens­t- oder Produktion­steams haben bereits Smartglass­es und Headsets für Wartung, Reparatur und Training am Arbeitspla­tz standardis­iert.

Erfahrene Kollegen können sich so nicht nur auf ein Gerät aufschalte­n, sondern mit einer Ar-anwendung wie beispielsw­eise Teamviewer Pilot, von überall aus die Situation aus der Ferne über die Smartphone­kamera oder die intelligen­te Datenbrill­e des Mitarbeite­rs vor Ort betrachten. Während der erfahrene Experte sieht, was der Techniker vor Ort sieht, kann der Experte bei der Fehlerbehe­bung helfen. Beide können Markierung­en auf reale Objekte setzen, um zu veranschau­lichen, wie man das Problem löst.

Mit dieser Art von Echtzeit-unterstütz­ung kann ein Techniker eine Aufgabe schneller und effiziente­r erledigen - sei es an einem Roboter in einem Industriep­ark, einem entfernten Strommaste­n oder beispielsw­eise auf einer Windkrafta­nlage. Die Ausfallzei­ten der Maschinen können reduziert und die Reaktionsz­eit bei Vorfällen verbessert werden. Constantin Falcoianu ist Director Business Developmen­t bei Teamviewer.

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Bilder: Teamviewer Augmented Reality kann mit visueller Führung helfen, wenn das Problem zu schwer zu erklären ist oder wenn Audioanwei­sungen schwer zu hören sind.
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Experten geben per Fernsuppor­t Unterstütz­ung bei der Lösung von Problemen.

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