Manufacturing Execution System
Mit MES & Co auf dem Weg zu Industrie 4.0
Ari-armaturen ist ein Hersteller von Armaturen und ergänzenden Services. 2007 stand das Unternehmen vor der Situation, unterschiedliche Systeme für Personalzeiterfassung, Betriebsdatenerfassung, Maschinendatenerfassung und Leitstand im Einsatz zu haben und System-updates durchführen zu müssen. Um die Fertigungsprozesse zu optimieren, wurde die Einführung eines Manufacturing Execution System beschlossen.
DIE 1950 gegründete, inhabergeführte Ari-gruppe zählt heute mehr als 800 Mitarbeiter sowie 13 eigene Vertriebstöchter und Vertriebspartner in mehr als 50 Ländern weltweit. 2007 stand der Hersteller vor der Herausforderung, dass unterschiedliche Systeme für Personalzeiterfassung, Betriebsdatenerfassung, Maschinendatenerfassung und Leitstand im Einsatz und System-updates erforderlich waren. So entstand die Idee, ein Manufacturing Execution System (MES) einzuführen. Hierfür wurde ein Softwareanbieter gesucht, der im Mes-bereich alles aus einer Hand anbieten kann.
Für die Auswahl eines geeigneten Softwareanbieters wurde ein Kriterienkatalog erstellt. Matthias Kornfeld, CIO bei Ari-armaturen, erklärt hierzu: „Uns war es wichtig, qualitativ hochwertige Software aus einer Hand zu bekommen. Aber wir wollten auch einen Partner finden, mit dem wir gut und langfristig für eine stabile Zukunft zusammenarbeiten können.“Nach einem längeren Auswahlprozess konnte schließlich das Angebot der Gfos mbh überzeugen, denn nach Ansicht des Projektteams bei Ari-armaturen hat der Anbieter die gestellten Anforderungen an das System am besten verstanden.
MES für das prozessnah operierende Fertigungsmanagement
Bei Ari-armaturen versteht man eine Mes-lösung als ein prozessnah operierendes Fertigungsmanagementsystem. Es zeichnet sich gegenüber ähnlich funktionierenden Systemen zur Produktionsplanung wie einem Erp-system durch die direkte Anbindung an die Automatisierung aus und ermöglicht die Kontrolle der Produktion in Echtzeit. Der Begriff MES bezieht sich in der Regel auf ein Gesamtsystem, das den Bereich zwischen Erp-system, Unternehmensleitebene und Fertigungs- und Produktionsprozess in der Fertigungs- beziehungsweise Automatisierungsebene abdeckt. Die Softwarelösung wird dabei um Hardware zur Datenerfassung und Steuerung ergänzt. Wie schon bei der Automatisierung ist auch hier die große Herausforderung die Verbindung der einzelnen Komponenten zu einem effektiven Gesamtlösung.
Das Ziel einer Mes-lösung ist es, die Produktion zu straffen sowie Abläufe und die Organisation zu optimieren. Diese Erwartungshaltung hatte auch Ari-armaturen bei der Einführung des MES im Jahr 2007. Zudem sollte das System maßgeblich zur rückstandsfreien Planung beitragen. Denn mithilfe des MES ist es möglich, die Produktion sehr genau und zeitnah – quasi online in Echtzeit – zu planen. Dafür muss der aktuelle Ist-zustand immer verfügbar und auch die Zukunft verlässlich planbar sein. Nur durch diese Transparenz der aktuellen Zustände der Produktionsmittel, der Lagerbestände und der Aufträge ist es möglich, verlässlich zu planen, Liefertermine zu halten und damit wettbewerbsfähig zu bleiben.
Zeitnahe Meldungen durch die Mitarbeiter
Um diese gesteckten Ziele zu erreichen und die gewünschten Echtzeitinformationen zu erhalten, war es besonders wichtig, ein Bewusstsein für die notwendigen zeitnahen Meldungen zu schaffen. Hierbei sollte eine manuelle Meldung durch den Mitarbeiter innerhalb von zehn Sekunden durchführbar sein. Auch wurden alle Arbeitsplätze mit Terminals ausgestattet, sämtliche Daten werden mit BDE und MDE erfasst. Die BDE hilft dabei, Transparenz in die Fertigungsprozesse und Abläufe zu bringen, da mit der BDE Mengen, Laufzeiten, Stillstände, Störgründe, Chargen- und Qualitätsdaten in einem System erfasst werden. Zudem müssen Liefertermine eingehalten, Weiterverarbeitungen zeitnah in die Wege geleitet, Maschinen effizient ausgelastet und Lagerkosten im Blick gehalten werden. Durch den Einsatz der MDE können Stückzahlen, Maschinenzustände und Prozesswerte – eben alle Betriebsdaten, die während der Produktion eines Produktes entstehen und erforderlich sind – erfasst und ausgewertet werden.
Dem Leitstand kommt eine besondere Bedeutung zu: Kernaufgabe ist, die Dynamik im Planungshorizont zu steuern. Es werden kürzlich aufgetretene Ereignisse wie Störungen oder Anlagenausfälle unmittelbar berücksichtigt, um so stets in der Lage zu sein, präzise Endtermine festzulegen und auf mögliche Konflikte zu reagieren, bevor ein Problem eskaliert.„somit ist das MES in allen produzierenden Bereichen im Einsatz, sodass wir ohne nicht mehr arbeitsfähig wären. Die Mes-meldung gehört zu jedem Werkstück dazu“, erläutert Matthias Kornfeld.
Zeitwirtschaft und Personaleinsatzplanung integriert
Wie bereits erwähnt, setzt Ari-armaturen auch bei der Zeitwirtschaft und Personaleinsatzplanung auf Lösungen von Gfos. „Wir bieten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedliche Arbeitszeitmodelle an: halbtags, 38 Stunden-woche, 40 Stunden-woche und weitere Sondermodelle. Schließlich wollen wir ein attraktiver Arbeitgeber sein. Zudem wird in Früh-, Mittag- und Nachtschicht gearbeitet. Um die Kapazitäten der Maschinen abzudecken, gibt es aber auch besondere Kombinationen. Das alles ist ohne ein gutes Zeitwirtschaftssystem nicht zu handhaben“, ist Kornfeld überzeugt.
Darüber hinaus kommt in der Fertigung und Organisation/verwaltung die Personaleinsatzplanung zum Einsatz. Dabei war es dem Unternehmen wichtig, dass Gfos eine „richtige Personaleinsatzplanung“anbietet und nicht nur eine vereinfachte Urlaubsplanung. Denn nur so kann bereichsübergreifend identisch geplant werden. Besonders die Verknüpfung von Leitstand und Personaleinsatzplanung bietet eine Menge Vorteile. Durch die stets aktuelle Datengrundlage aus der Fertigung kann ein optimaler Personaleinsatzplan erstellt werden – ohne dass der Meister große manuelle Aufwände hat. Der fertige Personaleinsatzplan wird den Mitarbeitern als Aushang zur Verfügung gestellt.
Perspektive für die Umsetzung von Industrie 4.0
Das Projekt war sehr umfangreich und erforderte damit auch Ausdauer. Zunächst wurde die Zeitwirtschaft innerhalb von zwei Monaten eingeführt. Danach folgte das MES sukzessive (ein Fraktal nach dem anderen). Besonders für die komplexe Einführung des Leitstands wurde viel Zeit eingeplant. Außerdem erfolgten individuelle
Anpassungen, um die
Bedürfnisse von Ariarmaturen zu erfüllen.
„Sicherlich hat es im Projekt hier und da auch einmal geruckelt, da die Einführung insgesamt länger gedauert hat als ursprünglich geplant. Die Projektteams von Ari-armaturen und Gfos standen jedoch stets in
Kontakt. Es fanden regelmäßig Besprechungen statt, wobei die offenen Punkt schnell geklärt werden konnten. Diese Art der Zusammenarbeit war äußerst vertrauensbildend, und das MES von Gfos ist nach wie vor unangefochten die beste Lösung für uns“, fasst Matthias Kornfeld zusammen. Im Anschluss an das MES wurde dann die Personaleinsatzplanung eingeführt. Bis heute wird die Mes-lösung weiterentwickelt, da Ari-armaturen bei der Umsetzung von Industrie 4.0 nicht stehen bleiben will, sondern stetig um eine weitere Optimierung bemüht ist. Dies geschieht in enger Absprache mit dem Mes-berater der Gfos.
„Natürlich ist Industrie 4.0 ein Thema für uns“, erklärt Matthias Kornfeld. „Schließlich findet die Digitalisierung überall statt – privat und beruflich. Unternehmen müssen hier Schritt halten, sonst sind sie morgen nicht mehr da. Mes-lösungen stellen aus meiner Sicht die Grundlage für Industrie 4.0 dar. Denn ohne MES ist eine vernünftige Automatisierung nicht möglich. Aber natürlich müssen sämtliche Prozesse im Unternehmen It-gestützt und miteinander verbunden sein – also ERP, MES, CRM und PLM. Wir bei Ari-armaturen haben damit bereits vor einigen Jahren begonnen und werden nicht stehen bleiben.“ Miriam Czepluch-staats ist Leiterin Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei der Gfos mbh.