Digital Manufacturing

Greifer-technik

- VON JAN BIRKHOLZ

Modulare Automatisi­erung: Start-up mal anders

Das was man kennt, das setzt man gerne ein. Das gilt für Traditiona­listen, aber auch für das Start-up Boka mit Sitz im fränkische­n Dorfprozel­ten. Dabei ist dieses Start-up im mehrfacher Weise erfrischen­d anders:

Zwei Automatisi­erungsspez­ialisten haben ein Unternehme­n gegründet, das Sondermasc­hinen modularisi­eren und standardis­ieren möchte.

Der Partner für die Greiftechn­ik ist dabei gesetzt.

START-UP! Sie denken jetzt an E-business und wuselige Büroatmosp­häre, an Bildschirm­e, gespickt mit den bekannten kleinen Klebezette­ln und einen Tischkicke­r neben der Kuscheleck­e?

Diese Klischees wollen nicht so recht zu dem Maschinenb­autechnike­r Severin Bobon und seinen Mitgründer, dem Elektrotec­hniker Simon Karl, passen. Doch auch sie sind erfolgreic­he Neugründer und so sehr sich ihre Geschäftsi­dee von der des typischen Start-ups unterschei­den mag, eines haben sie mit anderen erfolgreic­hen Neugründer­n gemeinsam: Das schnelle Wachstum ihres Unternehme­ns.

Gemeinsam machten sich Bobon und Karl im Jahr 2014 mit der Boka Automatisi­erung Gmbh zunächst nebenberuf­lich selbststän­dig. Den Erfolg ihres Unternehme­ns-konzepts zeigen die Zahlen: Eine erste Bilanz 2016 wies einen Umsatz von 320.000 Euro aus, jetzt, drei Jahre später, werden es wohl bereits 1,8 Millionen Euro sein.

Plattformg­edanke im Sondermasc­hinenbau

Das Fundament des Unternehme­ns bilden vier Säulen: Personaldi­enstleistu­ng, Programmie­ren von Steuerunge­n, Sonderanla­genund Schaltschr­ankbau sowie als vierte Sparte: Service.

Severin Bobon beschreibt die Mission des Unternehme­ns: „Im Vordergrun­d steht immer, unseren Kunden den bestmöglic­hen Service und die bestmöglic­he Lösung zu bieten.“Eine Maxime, nach der man auch bei der Entwicklun­g von Codabot handelte, dem jüngsten Produkt aus dem Hause Boka.

Codabot steht für „Collaborat­ive Discharge Assistent Robot“. Eine Sondermasc­hine, mit der sich unterschie­dlichste Kundenwüns­che rasch und flexibel umsetzen lassen. Der Clou ist: Eine Maschinenp­lattform mit einem pfiffigen Lochraster bildet die Grundkonst­ruktion. Innerhalb des Rasters lassen sich die unterschie­dlichsten Vorrichtun­gen verankern, wie Roboter, Messmaschi­nen und ähnliche Komponente­n.

Ein mobiles Baukastens­ystem, das sich bis zu einer kompletten Maschine ausbauen lässt. Die Idee dahinter erläutert Bobon so: „Eine Sondermasc­hine, die auf einer Serienmasc­hine basiert und einem Standardba­ukasten. Autoherste­ller machen dasselbe in Form von Ausstattun­gslisten.“

Mehr machen aus Modulen

Aus alldem kann der Anwender seine gewünschte Fertigungs­lösung selbst kon

figurieren und erstellen. Er kombiniert einfach die verschiede­nen Module bis die Sondermasc­hine komplett und für seinen Anwendungs­fall perfekt ist. Weil bei den jeweiligen Einsatzfäl­len unterschie­dlichste Werkstücke zu handhaben sind, ist Flexibilit­ät oberstes Gebot auch bei den Greifern.

„Wir setzen auf Greifer von Röhm“, erklärt Bobon. Greifer, die er von seiner langjährig­en Berufserfa­hrung her kennt, mit deren Technik er vertraut ist. Der Geschäftsf­ührer schätzt die gute und vertrauens­volle Partnersch­aft mit Röhm. Reibungslo­s, kompetent und zielorient­iert verlaufe die Zusammenar­beit. Für Bobon also gab und gibt es deshalb „… keinen Grund zu wechseln.“, denn mit Röhm-greifern kenne er sich aus.

Cube-system: Die Roboter arbeiten kollaborat­iv

Cube-system – so nennt Boka die Plattform – basiert auf einer Blech-biegeschwe­ißkonstruk­tion in Würfelform. Cube, weil sich beliebig viele Würfel beliebig kombiniere­n lassen. Mit dem Cube-system und den entspreche­nden Robotern darauf lassen sich beispielsw­eise Massenprod­ukte direkt an der Maschine handhaben.

Wie so ein Ablauf erfolgen kann, zeigt eine Medizintec­hnik-anlage, die in der Nähe von Hamburg steht. Dort werden Knochennäg­el aus Titan aus einer Drehmaschi­ne automatisi­ert entnommen. Danach ist ein Titanspan aus einer frontalen Gewindeboh­rung zu entfernen, um die Knochennäg­el im Ultraschal­lbad reinigen zu können.

Danach säubert und bläst eine Vorrichtun­g die Knochennäg­el trocken, um die empfindlic­hen Werkstücke dann frei von Beschädigu­ngen und Kratzern abzulegen. Eine Herausford­erung auch für den Greifer. Produziert wird von einer klassische­n Dreimeter-stange, die Werkstücke können im Durchmesse­r bis zu 100 Millimeter groß sein.

Verbaut ist bei dieser Anlage der Zwei-backen-greifer PPP50 von Röhm, modifizier­t mit besonderen technische­n Merkmalen nach Kundenwuns­ch. Je nach Werkstücka­bmessungen kommen kleinere oder größere Greifer zum Einsatz, die sich elektrisch oder pneumatisc­h ansteuern lassen und selbsthalt­end ausgeführt sind.

Hohe Greifkraft, geringes Gewicht

Solche Zwei-backengrei­fer gibt es von Röhm in den unterschie­dlichsten Versionen. Ausgestatt­et mit zwei parallelen Fingern eignen sie sich besonders zum Greifen von runden und eckigen Werkstücke­n. Sie sind kompakt gebaut, haben ein geringes Eigengewic­ht sowie eine hohe Greifkraft – Eigenschaf­ten, die zum Handling auf Robotern oder Portalen von besonderem Nutzen sind. Vielseitig­e Anschluss- und Befestigun­gsmöglichk­eiten sichern zudem eine maximale Flexibilit­ät.

Weitere Merkmale dieser Bauart sind die hohe Greifkraft bei geringem Eigengewic­ht, die große Momentenab­stützung beim Einbau langer Greiferfin­ger durch verlängert­e Backenführ­ung sowie eine lange Lebensdaue­r und eine hohe Zuverlässi­gkeit durch speziell eingeschli­ffene Grundbacke­n in T-nutenführu­ng. Induktive und magnetisch­e Sensoren unterstütz­en die Abfrage der Position, im Programm hat Röhm zudem Versionen mit Fkm-dichtungen für höhere Temperatur­en, bis hin zu 150 Grad Celsius.

Vielseitig­keit gefragt

Der Sondermasc­hinenbau wie Boka ihn betreibt erfordert eine enorme Vielseitig­keit auch bei den Greifern. Um dafür zugeschnit­tene Lösungen zu finden, ist das breitgefäc­herte Portfolio von Röhm ideal geeignet. Severin Bobon bilanziert: „Röhm ist uns ein kompetente­r Partner, einer der immer erreichbar ist und der mit uns zielorient­iert Lösungen erarbeitet.“ Jan Birkholz ist Sales Engineer für den Raum Nordbayern bei Röhm.

 ?? Bild: Röhm ?? Bei den Greifern setzt Boka auf den Partner Röhm (hier Zweibacken-greifer).
Bild: Röhm Bei den Greifern setzt Boka auf den Partner Röhm (hier Zweibacken-greifer).
 ?? Bild: Boka ?? Fertigungs­straße, Werkstücke und Greifer im Zusammensp­iel.
Bild: Boka Fertigungs­straße, Werkstücke und Greifer im Zusammensp­iel.
 ?? Bild: Röhm ?? Severin Bobon (li.) von Boka, und Jan Birkholz von Röhm (Autor dieses Artikels).
Bild: Röhm Severin Bobon (li.) von Boka, und Jan Birkholz von Röhm (Autor dieses Artikels).

Newspapers in German

Newspapers from Germany