Greifer-technik
Modulare Automatisierung: Start-up mal anders
Das was man kennt, das setzt man gerne ein. Das gilt für Traditionalisten, aber auch für das Start-up Boka mit Sitz im fränkischen Dorfprozelten. Dabei ist dieses Start-up im mehrfacher Weise erfrischend anders:
Zwei Automatisierungsspezialisten haben ein Unternehmen gegründet, das Sondermaschinen modularisieren und standardisieren möchte.
Der Partner für die Greiftechnik ist dabei gesetzt.
START-UP! Sie denken jetzt an E-business und wuselige Büroatmosphäre, an Bildschirme, gespickt mit den bekannten kleinen Klebezetteln und einen Tischkicker neben der Kuschelecke?
Diese Klischees wollen nicht so recht zu dem Maschinenbautechniker Severin Bobon und seinen Mitgründer, dem Elektrotechniker Simon Karl, passen. Doch auch sie sind erfolgreiche Neugründer und so sehr sich ihre Geschäftsidee von der des typischen Start-ups unterscheiden mag, eines haben sie mit anderen erfolgreichen Neugründern gemeinsam: Das schnelle Wachstum ihres Unternehmens.
Gemeinsam machten sich Bobon und Karl im Jahr 2014 mit der Boka Automatisierung Gmbh zunächst nebenberuflich selbstständig. Den Erfolg ihres Unternehmens-konzepts zeigen die Zahlen: Eine erste Bilanz 2016 wies einen Umsatz von 320.000 Euro aus, jetzt, drei Jahre später, werden es wohl bereits 1,8 Millionen Euro sein.
Plattformgedanke im Sondermaschinenbau
Das Fundament des Unternehmens bilden vier Säulen: Personaldienstleistung, Programmieren von Steuerungen, Sonderanlagenund Schaltschrankbau sowie als vierte Sparte: Service.
Severin Bobon beschreibt die Mission des Unternehmens: „Im Vordergrund steht immer, unseren Kunden den bestmöglichen Service und die bestmögliche Lösung zu bieten.“Eine Maxime, nach der man auch bei der Entwicklung von Codabot handelte, dem jüngsten Produkt aus dem Hause Boka.
Codabot steht für „Collaborative Discharge Assistent Robot“. Eine Sondermaschine, mit der sich unterschiedlichste Kundenwünsche rasch und flexibel umsetzen lassen. Der Clou ist: Eine Maschinenplattform mit einem pfiffigen Lochraster bildet die Grundkonstruktion. Innerhalb des Rasters lassen sich die unterschiedlichsten Vorrichtungen verankern, wie Roboter, Messmaschinen und ähnliche Komponenten.
Ein mobiles Baukastensystem, das sich bis zu einer kompletten Maschine ausbauen lässt. Die Idee dahinter erläutert Bobon so: „Eine Sondermaschine, die auf einer Serienmaschine basiert und einem Standardbaukasten. Autohersteller machen dasselbe in Form von Ausstattungslisten.“
Mehr machen aus Modulen
Aus alldem kann der Anwender seine gewünschte Fertigungslösung selbst kon
figurieren und erstellen. Er kombiniert einfach die verschiedenen Module bis die Sondermaschine komplett und für seinen Anwendungsfall perfekt ist. Weil bei den jeweiligen Einsatzfällen unterschiedlichste Werkstücke zu handhaben sind, ist Flexibilität oberstes Gebot auch bei den Greifern.
„Wir setzen auf Greifer von Röhm“, erklärt Bobon. Greifer, die er von seiner langjährigen Berufserfahrung her kennt, mit deren Technik er vertraut ist. Der Geschäftsführer schätzt die gute und vertrauensvolle Partnerschaft mit Röhm. Reibungslos, kompetent und zielorientiert verlaufe die Zusammenarbeit. Für Bobon also gab und gibt es deshalb „… keinen Grund zu wechseln.“, denn mit Röhm-greifern kenne er sich aus.
Cube-system: Die Roboter arbeiten kollaborativ
Cube-system – so nennt Boka die Plattform – basiert auf einer Blech-biegeschweißkonstruktion in Würfelform. Cube, weil sich beliebig viele Würfel beliebig kombinieren lassen. Mit dem Cube-system und den entsprechenden Robotern darauf lassen sich beispielsweise Massenprodukte direkt an der Maschine handhaben.
Wie so ein Ablauf erfolgen kann, zeigt eine Medizintechnik-anlage, die in der Nähe von Hamburg steht. Dort werden Knochennägel aus Titan aus einer Drehmaschine automatisiert entnommen. Danach ist ein Titanspan aus einer frontalen Gewindebohrung zu entfernen, um die Knochennägel im Ultraschallbad reinigen zu können.
Danach säubert und bläst eine Vorrichtung die Knochennägel trocken, um die empfindlichen Werkstücke dann frei von Beschädigungen und Kratzern abzulegen. Eine Herausforderung auch für den Greifer. Produziert wird von einer klassischen Dreimeter-stange, die Werkstücke können im Durchmesser bis zu 100 Millimeter groß sein.
Verbaut ist bei dieser Anlage der Zwei-backen-greifer PPP50 von Röhm, modifiziert mit besonderen technischen Merkmalen nach Kundenwunsch. Je nach Werkstückabmessungen kommen kleinere oder größere Greifer zum Einsatz, die sich elektrisch oder pneumatisch ansteuern lassen und selbsthaltend ausgeführt sind.
Hohe Greifkraft, geringes Gewicht
Solche Zwei-backengreifer gibt es von Röhm in den unterschiedlichsten Versionen. Ausgestattet mit zwei parallelen Fingern eignen sie sich besonders zum Greifen von runden und eckigen Werkstücken. Sie sind kompakt gebaut, haben ein geringes Eigengewicht sowie eine hohe Greifkraft – Eigenschaften, die zum Handling auf Robotern oder Portalen von besonderem Nutzen sind. Vielseitige Anschluss- und Befestigungsmöglichkeiten sichern zudem eine maximale Flexibilität.
Weitere Merkmale dieser Bauart sind die hohe Greifkraft bei geringem Eigengewicht, die große Momentenabstützung beim Einbau langer Greiferfinger durch verlängerte Backenführung sowie eine lange Lebensdauer und eine hohe Zuverlässigkeit durch speziell eingeschliffene Grundbacken in T-nutenführung. Induktive und magnetische Sensoren unterstützen die Abfrage der Position, im Programm hat Röhm zudem Versionen mit Fkm-dichtungen für höhere Temperaturen, bis hin zu 150 Grad Celsius.
Vielseitigkeit gefragt
Der Sondermaschinenbau wie Boka ihn betreibt erfordert eine enorme Vielseitigkeit auch bei den Greifern. Um dafür zugeschnittene Lösungen zu finden, ist das breitgefächerte Portfolio von Röhm ideal geeignet. Severin Bobon bilanziert: „Röhm ist uns ein kompetenter Partner, einer der immer erreichbar ist und der mit uns zielorientiert Lösungen erarbeitet.“ Jan Birkholz ist Sales Engineer für den Raum Nordbayern bei Röhm.