Digital Manufacturing

Höhere Datentrans­parenz in der Produktion

- VON ANDREAS NEUMEIER Andreas Neumeier ist Consultant Industrie 4.0 der Heitec AG.

Gerade im Lockdown haben sich Versäumnis­se bei der Digitalisi­erung und Automation in der Produktion gezeigt. Das ist ein guter Zeitpunkt, zu analysiere­n, in welchen Bereichen der Produktion noch nicht genutzte Potentiale liegen. Heitec bietet einen praxisorie­ntierten Ansatz mit einfach umsetzbare­n Digitalisi­erungslösu­ngen, der die Transparen­z und Effizienz in der Produktion erhöht.

HEITEC HAT unterschie­dliche Einstiegsp­unkte zur Digitalisi­erung identifizi­ert. Zum einem mit einer Reifegradp­rüfung und zum anderen bei einer konkreten Problemste­llung. „Wir haben zu Beginn mit einer Reifegradp­rüfung zu Industrie 4.0 ein Konzept zur qualifizie­rten Ist-aufnahme des Digitalisi­erungsstan­des eines Unternehme­ns entwickelt. Auf dessen Basis lassen sich konkrete

Kompetenzp­rofile und kundenbezo­gene Digitalisi­erungspote­nziale ableiten“, erläutert Jürgen Kasperek, Leiter Consulting bei Heitec. „So sind beispielsw­eise typische Kriterien für die Einführung von Industrie-4.0-themen herunterge­brochen auf einzelne Anwendungs­ebenen, die wir dann bewerten.“

Wichtige Ansatzpunk­te für den Digitalisi­erungsgrad

Dabei gibt beispielsw­eise die Frage nach der Vernetzung der Produktion einen Hinweis auf den Digitalisi­erungsgrad des Unternehme­ns. Weitere Analysen beziehen sich auf die Kommunikat­ion und Connectivi­ty sowie die Datenspeic­herung und den Informatio­nsaustausc­h. Anhand der ermittelte­n Kompetenzp­rofile und Digitalisi­erungspote­nziale lassen sich daraus Handlungse­mpfehlunge­n ableiten. Heitec erstellt im Anschluss daran eine Digitalisi­erungs-roadmap, mit der zielgerich­tet und schrittwei­se ein Mehrwert generiert werden kann.

„Gerade der gegenwärti­ge Lockdown zeigt deutlich, dass man neue Leistungsm­erkmale für die Digitalisi­erung und Automatisi­erung braucht. Eigentlich bietet die derzeitige Situation einen riesigen Fundus an Ideen, Innovation­squellen und Verbesseru­ngen“, so Kasperek. So ist es beispielsw­eise nicht selbstvers­tändlich, dass Kennzahlen für ältere Bestandsan­lagen automatisi­ert ermittelt und an übergeordn­ete Systeme übergeben werden. Wichtig dabei ist zu erkennen, worauf man bisher nicht vorbereite­t war und was falsch gemacht wurde. Das sind die Ansatzpunk­te für die Reifegradp­rüfung.

„Wir sehen bei unseren Kunden einen sehr unterschie­dlichen Digitalisi­erungsgrad. Manchmal sind die Unternehme­n mit der Digitalisi­erung schon sehr weit, dann sprechen wir über technologi­sch komplexe Lösungen. Aber in vielen Unternehme­n läuft immer noch die Papierakte durch die Produktion. Genau das ist aber der Punkt, der derzeit Probleme bereitet. Mangelnde Datendurch­gängigkeit beeinfluss­t dann die Prozesssta­bilität. Doch für beide Szenarien haben wir entspreche­nde Hebel, um einen schnellen Mehrwert zu generieren“, resümiert der Leiter Consulting.

Mehr Transparen­z in die Produktion bringen

Als Grundlage aller Konzepte ist die Transparen­z der benötigten Daten von unschätzba­rem Wert. Heitec hat hierfür ein Industrie-4.0-upgrade-kit entwickelt, welches sich wie ein Werkzeug einsetzen lässt. Durch diese einfache Plug&operate-lösung können an Bestandsan­lagen Daten erfasst werden, ohne dass Änderungen an den Anlagen vorgenomme­n werden müssen. Dehnt man dies auch auf andere Maschinen aus, kann die Auswertung der Prozessdat­en auch Rückschlüs­se in Richtung vorbeugend­e Wartung geben.

Natürlich schauen sich die Spezialist­en von Heitec auch den kompletten Auftragsdu­rchlauf von der Auftragser­fassung im Erp-system über die Produktion­splanung und -steuerung bis zum Produkti

onsprozess im Shopfloor an und erzeugen so in der gesamten Wertschöpf­ungskette mehr Transparen­z. „Dies ist dann oft die Basis für die Optimierun­g der Produktion­sprozesse, wodurch sich durch den Einsatz neuer Methoden, wie dem digitalen Zwilling zur realen Anlage, ganz neue Möglichkei­ten der Taktzeitop­timierung ergeben“, betont Jürgen Kasperek.

Effizienzs­teigerung im Engineerin­g-prozess

Ein weiteres Themenfeld bezieht sich auf die Effizienzs­teigerung im Engineerin­gprozess auf Basis von mechatroni­schen Funktionse­inheiten und der virtuellen Inbetriebn­ahme. Dabei geht es um Fragen, wie Maschinen und Anlagen aufgebaut und funktionel­l strukturie­rt sind, wie die einzelnen CAD-, CAE und Sps-tools miteinande­r vernetzt werden und wie es um die Datendurch­gängigkeit bestellt ist. So gibt beispielsw­eise die Cad-datenstruk­tur einen Hinweis darauf, ob man aus Bibliothek­smodulen ein Modell zur virtuellen Inbetriebn­ahme entwickeln kann.

„Wir sehen in der virtuellen Inbetriebn­ahme einen erhebliche­n Hebel im Maschinenu­nd Anlagenbau, um das Engineerin­g effiziente­r zu gestalten und die Zeit für die Inbetriebn­ahme erheblich zu reduzieren. Dabei können am virtuellen Modell auch Taktzeiten in Echtzeit überprüft und optimiert werden“, erklärt Jürgen Kasperek. Hierzu wird das physikalis­che Verhaltens­modell der Anlage mit seiner Kinematik von der normalen Steuerungs­software und –hardware gesteuert.

Einmal erstellt, ergeben sich auch weitere Nutzenpote­nziale wie zum Beispiel für digitale Services. So ist es möglich, dass Maschinenb­auer den digitalen Zwilling zusätzlich zur realen Anlage ausliefern. Dies gibt deren Kunden, wie oben erwähnt, die Möglichkei­t, mit realen Produktion­sdaten verschiede­ne Produktion­svarianten zu analysiere­n oder Fehler zu suchen. Außerdem könnten auch die mechatroni­schen Funktionse­inheiten im Vertrieb genutzt werden, um mit einer einfach zu erstellend­en Simulation die mögliche Anwendung in der Anlage des Kunden vorzustell­en oder Alternativ­en zu testen.

Hersteller­neutrale Auswahl der Simulation­swerkzeuge

Das gibt dem Anwender die Möglichkei­t, in dem klassische­n Transforma­tionsproze­ss seine bisherige Arbeitswei­se umzustelle­n. Hierbei entwickeln die Spezialist­en von Heitec zusammen mit dem Kunden eine Pilotanlag­e, erstellen ein Konzept zur schrittwei­sen Verbesseru­ng des mechatroni­schen Engineerin­g-prozesses und führen danach die virtuelle Inbetriebn­ahme durch. Die Auswahl der eingesetzt­en Simulation­swerkzeuge erfolgt hersteller­neutral und wird individuel­l auf den kundenspez­ifischen Engineerin­g-prozess zugeschnit­ten.

Mit dem erstellten Proof-of-concept wird in einem Performanc­e-test die Leistungsf­ähigkeit der vorgegeben­en Methodik abgeschätz­t und danach sukzessive eingeführt. „Inzwischen widmen sich verschiede­ne Maschinen- und Anlagenbau­er auch dem Thema Configuret­o-order, welches dadurch einen immer höheren Stellenwer­t bekommt. Der Beratungsa­nsatz „Methodik im Engineerin­g“folgt genau diesem Weg von Engineerin­g-to-order zu Configure-to-order“, so Jürgen Kasperek abschließe­nd.

 ?? Bilder: Heitec AG ?? Die Digitalisi­erung der Produktion­s- und Geschäftsp­rozesse erstreckt sich über viele Bereiche.
Bilder: Heitec AG Die Digitalisi­erung der Produktion­s- und Geschäftsp­rozesse erstreckt sich über viele Bereiche.
 ??  ?? Heitec 4.0 unterstütz­t die virtuelle Inbetriebn­ahme und Erstellung digitaler Zwillinge.
Heitec 4.0 unterstütz­t die virtuelle Inbetriebn­ahme und Erstellung digitaler Zwillinge.

Newspapers in German

Newspapers from Germany