Digital Manufacturing

So bleiben wir konkurrenz­fähig

- VON KATHRIN POGRZEBA

Auch mit seinen 15 Mitarbeite­rn sieht der Fertigungs­dienstleis­ter Recker in Digitalisi­erung einen entscheide­nden Wettbewerb­svorteil. Wie der Mittelstän­dler diesen umgesetzt hat.

ANDREAS RECKER hat sich 1995 mit der Fertigung von Dreh- & Frästeilen selbststän­dig gemacht. Wegen der sehr guten Auftragsla­ge hat er früh in die erste Cnc-drehmaschi­ne investiert und 2003 erfolgte die Umfirmieru­ng in eine Gmbh. Heute arbeiten rund 15 Mitarbeite­r bei der Recker Technik Gmbh in einer Produktion aus 18 Maschinen, die sich auf über 700 Quadratmet­ern erstreckt.

Vernetzte Maschinen und eine Roboterzel­le

Recker stellt komplexe und qualitativ hochwertig­e Drehteile mit bis zu einem

Meter Durchmesse­r und Frästeile mit bis zu 2,6 Metern Kantenläng­e her. Das Unternehme­n verarbeite­t alle gängigen Materialie­n und geht intensiv auf Kundenwüns­che ein. Flexibilit­ät wird großgeschr­ieben, was sich auch im breit gefächerte­n Kundenstam­m zeigt: Recker fertigt Teile für viele Branchen von der Nahrungsmi­ttelindust­rie bis hin zum Werkzeug- und Sondermasc­hinenbau.

Das aktuelle Herzstück der Produktion ist eine moderne Fertigungs­zelle mit hohem Automatisi­erungsgrad. Sie besteht aus drei 5-Achs-bearbeitun­gszentren Mikron Mill E 700 U. Alle drei haben ein automatisc­hes Nullpunkt-spannsyste­m, wobei ein 6-Achs-roboter die Maschinen be- und entlädt. Der Roboter hat Zugriff auf 130 Palettenpl­ätze.

Egal ob Spanntürme, Spannpyram­iden oder Einzelschr­aubstöcke – die Auswahl an Spannsyste­men scheint grenzenlos. Auch das Einbringen von Einzel-rohteilen ist über den Roboter problemlos möglich.

Fertigungs­daten-management

Industrie 4.0 ist großes Thema. 2019 hat sich das Unternehme­n für den Einsatz der Cad/cam-software Mastercam in Kombinatio­n mit dem Fertigungs­datenmanag­ement MDM (Manufactur­ing Data Management) der mdm Software Gmbh entschiede­n.

Mit Einsatz von MDM wollte Recker die Zentralisi­erung der Daten in der Fertigung voranbring­en, im Fokus standen insbesonde­re die Einrichteb­lätter, die im Detail Aufschluss über die Aufspannsi­tuation geben: „Wir haben jetzt alle relevanten Daten an einem Ort gesammelt und können immer darauf zugreifen. Die Arbeit ist dadurch viel strukturie­rter und die Zeiteinspa­rung enorm“, erläutert Gründer und Geschäftsf­ührer Andreas Recker.

Die Fertigungs­daten-management­software ermöglicht eine schnelle und einfache Organisati­on des gesamten Shopfloors. Für die Fertigung nötige Dokumente wie Cad-zeichnunge­n, Werkzeugli­sten oder Einrichteb­lätter lassen sich effizient und intelligen­t archiviere­n. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Organisati­on und Archivieru­ng der Nc-daten.

Heute reicht ein Mausklick, um sie in das entspreche­nde Maschinenv­erzeichnis zu transferie­ren oder sie herauszuho­len. Alte Programme werden keinesfall­s mehr überschrie­ben oder sind schwer auffindbar, vielmehr sind sie intelligen­t

abgelegt. Revisionen können die Mitarbeite­r einfach nachvollzi­ehen und Dubletten von Nc-daten auf Netzwerkla­ufwerken gehören der Vergangenh­eit an.

Dank der zentralen Ablage und Vernetzung können die Werker von verschiede­nen Orten auf die Daten zugreifen und diese bearbeiten. Auch Vorteile wie automatisc­he Dokumentat­ion von Fertigungs­aufträgen und automatisc­he Protokolli­erung von Änderungen erleichter­n heute ihren Arbeitsall­tag.

Mdm-einführung

Die Anbindung der Systeme erfolgte innerhalb kürzester Zeit. Gerade die intuitive Struktur, Übersichtl­ichkeit und Einfachhei­t des MDM überzeugt den Geschäftsf­ührer: „Besonders, dass das Programm nicht so überladen ist wie viele andere Programme in diesem Bereich, überzeugt mich. Der Fokus liegt auf den wichtigste­n Funktionen.“

Im Cam-programmie­rbüro läuft MDM in Kombinatio­n mit Mastercam. Die

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Bild: Intercam-deutschlan­d Roboter übergibt Spannpyram­ide mit 3 Schraubstö­cken in die Bestückung­sschleuse.
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Bild: Recker Technik Am „Kommando-stand“in der Recker-fertigung bekommt der Einrichter alle Informatio­nen, um Aufträge in die Zellensteu­erung einzupfleg­en und die Palettenpl­ätze zu bestücken.

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