Digital Manufacturing

Digitale Zusammenar­beit im Shopfloor

- VON PEDRO IGLESIAS

ZF ist ein Technologi­ekonzern, der Systeme für die Mobilität von Pkw, Nutzfahrze­ugen und Industriet­echnik liefert. Ein Schwerpunk­t der Weiterentw­icklung der Zf-systeme ist die digitale Vernetzung und Automatisi­erung. Doch nicht nur bei den eigenen Produkten, sondern auch bei internen Prozessen zeigt sich ZF innovativ.

IN EINER Produktion­shalle von ZF in Friedrichs­hafen fand Anfang 2020 ein Projekt zur „Paperless Factory“statt, bei dem es darum ging, die Zusammenar­beit an den Maschinen durch digitale Prozesse zu verbessern. Im Shopfloor der betroffene­n Produktion­shalle wurde bei ZF noch viel Papier eingesetzt, da keine mobile Applikatio­n zur Bewältigun­g der anfallende­n Tätigkeite­n und Dokumentat­ion zur Verfügung stand. Die Folge: Ordner wälzen statt aktueller Informatio­nen, wenn Maschinen gewartet oder umgerüstet wurden. Die Mitarbeite­r nutzten Papierform­ulare und dieser Medienbruc­h stellte eine zusätzlich­e Fehlerquel­le dar.

Um die Zusammenar­beit zwischen Operator-team, Meistern, Qualitätss­icherung und Support auf eine digitale Basis zu stellen, wurde gemeinsam mit dem Implementi­erungspart­ner Camelot ITLAB unter Einsatz moderner Lösungen im Iotkontext wie SAP HANA, SAP Fiori, SAP MII und mobilen Endgeräten ein neues System eingeführt, das die digitale Steuerung von Arbeitsauf­trägen ermöglicht.

Neue Plattform für die papierlose Produktion­shalle

Die zentrale Plattform unterstütz­t Mitarbeite­r und Vorgesetzt­e gezielt in ihrer täglichen Arbeit bei Wartung, Inspektion und Reinigung der Maschinen, zum Beispiel wenn es darum geht, innerhalb des Schichtsys­tems bestimmte Wartungsar­beiten in einer vorgegeben­en Stundenfre­quenz durchzufüh­ren. Die Mitarbeite­r erhalten dann automatisc­h Benachrich­tigungen, was zu tun ist. Ein weiterer Anwendungs­bereich ist das schnelle Auffinden von Rüstplänen, die im System hinterlegt sind und Schritt für Schritt durch die erforderli­chen Handgriffe führen. Da die Prozesse je nach Maschine oder Materialwe­chsel unterschie­dlich ausfallen, spart es Zeit, die richtige Anleitung schnell zur Hand zu haben. Die Freigabepr­üfung durch den Meister wird ebenfalls digital hinterlegt und kann so sicher dokumentie­rt und archiviert werden.

Die einfache und intuitive Bedienbark­eit mit hinterlegt­em Berechtigu­ngsmanagem­ent sorgt dafür, dass jeder nur das sieht, was er oder sie tatsächlic­h benötigt. Durch die Verbindung mit dem Erpsystem können nun auch Stammdaten direkt im System eingegeben werden, zum Beispiel neue Linien, Maschinen oder Materialie­n.

Visualisie­rung führt zu einer höheren Transparen­z

Die Visualisie­rung des Status von Wartungs-, Inspektion­s- und Reinigungs­arbeiten führte zu einer höheren Transparen­z und Verbindlic­hkeit. Bereits durchgefüh­rte Schritte können jetzt nachvollzo­gen werden und es ist klar ersichtlic­h, welcher Mitarbeite­r in welcher Schicht für welche Arbeiten zuständig ist. Eine besondere Herausford­erung des Projektes war die enge Einbindung von über 50 Beteiligte­n aus unterschie­dlichen Bereichen wie Business, IT und Operations. Letztendli­ch konnte jedoch sichergest­ellt werden, dass die Prozesse am Ende die Anforderun­gen aller beteiligte­n Abteilunge­n abdeckten.

Heute finden die Rüstprozes­se in der betroffene­n Produktion­shalle deutlich schneller statt als zuvor. Die Mitarbeite­r finden sich mit dem neuen System gut zurecht. Die „Paperless Factory“– ganz im Sinne der Digitalisi­erung von Dokumenten und Dokumentzu­griffen sowie kompletter Arbeitsabl­äufe in der Produktion – wurde somit Realität bei ZF. Weitere Projekte in diesem Umfeld sind bereits in Planung.

Pedro Iglesias, Head of Digital Manufactur­ing and Digital Innovation IOT bei Camelot ITLAB.

 ?? Bild: ZF ?? Am Standort Friedrichs­hafen produziert ZF unter anderem Getriebe.
Bild: ZF Am Standort Friedrichs­hafen produziert ZF unter anderem Getriebe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany