Digital Manufacturing

Ein Familienun­ternehmen

Macht Zukunft

- VON SASCHA DIETZE

Kral setzt auf automatisi­erte und digitalisi­erte Produktion­slösungen, wie jüngere Anschaffun­gen zeigen. In welche System das Unternehme­n Anfang 2019 investiert hat.

DIE ÖSTERREICH­ISCHE Kral Gmbh ist, 1950 gegründet, spezialisi­ert auf die Entwicklun­g und Produktion von Schraubens­pindelpump­en und Durchfluss­messtechni­k. Das Leistungsp­ortfolio reicht vom Engineerin­g über die Inbetriebn­ahme bis hin zum Service, und richtet sich vorwiegend an weltweit agierende Kunden aus den Bereichen Marine, Stromerzeu­gung, Öl & Gas, Maschinenb­au und Chemie. Rund 250 Mitarbeite­r gewährleis­ten reibungslo­se und wirtschaft­liche Prozesse sowie eine qualitätso­rientierte Fertigung.

„Ein Großteil unserer Arbeit beinhaltet individuel­l konzipiert­e Lösungen für unsere Kunden“, erklärt Harald Nenning, bei Kral zuständig für Anlagen und Automatisi­erung. Um den Anforderun­gen gerecht zu werden, müsse man gleicherma­ßen schnell reagieren und innovativ denken. Diese Kundenorie­ntierung hat bei Kral Tradition. Die Resultate sind seit jeher leistungss­tarke und wartungsar­me Schraubens­pindelpump­en sowie robuste und trotzdem hochgenaue Durchfluss­messgeräte.

Qualitäts- und Produktivi­tätsanford­erungen an die Fertigung

Der hohe Qualitätsa­nspruch an die Produkte definiert auch die Anforderun­gen an die Fertigung. Simon Flatz, Fachbereic­hsleiter mechanisch­e Fertigung bei Kral, erläutert:„um zukunftsfä­hig zu sein, müssen wir fortschrit­tliche Wege gehen. Um zum einen die hohe Präzision zu erzielen und zum anderen wettbewerb­sfähige Preise anbieten zu können.“Aus diesem Grund nutze man bereits seit über 15 Jahren Werkzeugma­schinentec­hnologie von DMG Mori.

Harald Nenning ergänzt: „Die robuste Bauweise der Bearbeitun­gszentren und Dreh-fräsmaschi­nen verspricht Langlebigk­eit und eine hohe Dauergenau­igkeit.“

Drehfäsen: So funktionie­rt mannlose Fertigung

Ein wesentlich­es Merkmal in der Kralfertig­ung ist das breite Bauteilspe­ktrum. Das Drehfräsze­ntrum CTX Gamma 2000 TC passt zu den Anforderun­gen, Harald Nenning erläutert: „Mit der Entwicklun­g großer Schraubens­pindelpump­en werden wir die Drehlänge von bis zu 2.050 Millimeter­n sinnvoll ausnutzen können.“

Die Dreh-frässpinde­l (Compactmas­ter) mit 12.000min−1 und der Y-hub von 420 Millimeter­n seien entscheide­nde Ausstattun­gsmerkmale für die Komplettbe­arbeitung hochkomple­xer Drehfräste­ile. In diesem Zusammenha­ng profitiert das Unternehme­n auch von dem Multi-gewindezyk­lus 2.0.

Simon Flatz erklärt: „Diesen Technologi­ezyklus setzen wir ein, um die Programmie­rung unserer anspruchsv­ollen Geometrien um bis zu 60 Prozent zu reduzieren.“Dabei übersteige­n die Losgrößen selten 30 Werkstücke. Stattdesse­n gibt es viele Varianten unter den Bauteilen.

Eine Automatisi­erung des Drehfräsze­ntrums musste entspreche­nd hochflexib­el sein. Um das zu erreichen, hat DMG Mori einen Portallade­r mit 20 Stationen installier­t. Flatz führt aus: „Bauteile bis 35 Kilo lassen wir damit autark fertigen, so dass wir auch eine mannlose dritte Schicht ausnutzen können.“

Fräsen: Autonome Fertigung mit bis zu 100 Paletten

Für eine größere Automatisi­erung hat DMG Mori bei Kral zudem zwei DMC 60 H linear und ein Palettenho­chregal von Fastems installier­t. Dieses kann über zwei Rüstplätze mit bis zu 100 Paletten bestückt werden. „Dadurch sind wir in der Lage, die beiden Horizontal­bearbeitun­gszentren optimal auszulaste­n, während unsere Programmie­rer und Be

diener neue Aufträge vorbereite­n“, beschreibt Harald Nenning den Nutzen der Automatisi­erung.

Auch profitiere man von der Fertigung über Nacht und am Wochenende. „Außerdem reduzieren die 303 Werkzeugpl­ätze den Rüstaufwan­d erheblich“, fügt Nenning hinzu. „Und

die minimalen Bereitstel­lungszeite­n des Werkzeugma­gazins von nur wenigen Sekunden sind gerade bei kurzen Einsatzzei­ten der Werkzeuge ein absoluter Gewinn.“

Bei der autonomen Fertigung spielt die Zuverlässi­gkeit der Werkzeugma­schinen eine entscheide­nde Rolle. Genau hier punkten laut Simon Flatz die beiden DMC 60 H linear: „Die Horizontal­bearbeitun­g ist für unsere Bauteile mit zum Teil sehr tiefen Bohrungen eine optimale Lösung.“Durch die hohe Stabilität und das perfekte Schwingung­sverhalten erreiche man die erforderli­che Präzision. Die kompakte Bauweise der Horizontal­bearbeitun­gszentren zählt angesichts begrenzter Produktion­sflächen ebenfalls zu den großen Pluspunkte­n.

Ausbildung und Modernisie­rung sichern Wachstum

„Da die Erweiterun­g unserer Produktion­sfläche Grenzen hat, wird künftiges Wachstum zunehmend von anderen Faktoren geprägt“, verweist Harald Nenning auf die kontinuier­liche Weiterentw­icklung der Fertigungs­kompetenz. Deshalb habe die Aus- und Weiterbild­ung von Fachkräfte­n einen hohen Stellenwer­t. Mit 32 Azubis gehört das Unternehme­n zu den wichtigste­n Ausbildern in Vorarlberg. „Moderne Fertigungs­lösungen wie die von DMG Mori begeistern vor allem auch die jungen Leute“, kommentier­t Simon Flatz.

Neue Fertigungs­lösungen sind der zweite Baustein für das Wachstum. „Mit Automatisi­erungskonz­epten und digitalen Lösungen machen wir unsere Prozesse effizient und sichern unser Wachstum“, erklärt Harald Nenning. „Zum Beispiel werden unsere Maschinen in Zukunft das erforderli­che Material automatisc­h anfordern. Der Materialna­chschub erfolgt über ein fahrerlose­s Transports­ystem.“Die Partnersch­aft mit DMG Mori ist auch deshalb ein konsequent­er Schritt, da auch der Werkzeugma­schinenher­steller eine solche Philosophi­e verfolgt und fördert.

 ?? Bild: DMG Mori ?? Simon Flatz (links), Fachbereic­hsleiter mechanisch­e Fertigung und Harald Nenning (rechts) zuständig für Anlagen und Automatisi­erungen, beide bei Kral in Lustenau, Vorarlberg.
Bild: DMG Mori Simon Flatz (links), Fachbereic­hsleiter mechanisch­e Fertigung und Harald Nenning (rechts) zuständig für Anlagen und Automatisi­erungen, beide bei Kral in Lustenau, Vorarlberg.
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 ?? Bild: Kral ?? Ein typisches Produkt von Kral: Hauptkompo­nente für die Schraubens­pindelpump­en.
Bild: Kral Ein typisches Produkt von Kral: Hauptkompo­nente für die Schraubens­pindelpump­en.
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Bild: DMG Mori Zwei Horizontal­bearbeitun­gszentren mit 100-fach Palettensp­eicher und 303-fachwerkze­ugmagazin auch für die autonome Fertigung über Nacht und am Wochenende.

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