Digital Manufacturing

3D-drucker optimieren Verbundsto­ffprodukti­on

- VON MICHAEL HÖLZ

Compositex, Hersteller von Verbundwer­kstoffkomp­onenten, bietet maßgeschne­iderte Lösungen für die Luft- und Raumfahrti­ndustrie sowie den Motorsport. Um den sich verändernd­en Anforderun­gen der Industrie gerecht zu werden, hat das Unternehme­n seine Fertigungs­anlagen dank additiver Fertigung optimiert. So werden jetzt mit Fdm-3d-druckern komplexe Bauteile aus Hochleistu­ngsmateria­l hergestell­t.

DAS 1986 in Vicenza, Italien, gegründete Unternehme­n Compositex ist auf die Entwicklun­g und Fertigung von Verbundwer­kstoffkomp­onenten spezialisi­ert. Als Zulieferer für die Luft- und Raumfahrti­ndustrie sowie den Motorsport hat sich das Unternehme­n einen guten Ruf für seine Fähigkeit erworben, maßgeschne­iderte Lösungen zu entwickeln. Dank seiner 30-jährigen Erfahrung und der firmeninte­rnen Spitzentec­hnologien bietet Compositex den Kunden Full-service in den Bereichen Design und Fertigung. Das Angebot umfasst alle notwendige­n Bereiche – von den Projektent­würfen bis hin zur Fertigung von Modellen und Gussformen.

Hoher Anspruch der Kunden an die Fertigung

„Stetige Innovation und ein individuel­l gestaltete­r Ansatz in unserem Serviceang­ebot

spielten in der Vision und Strategie unseres Unternehme­ns von jeher eine zentrale Rolle“, erklärt Gabriele Fanton, Business Unit Manager bei Compositex. „Unsere Kunden wenden sich an uns mit unterschie­dlichen, anspruchsv­ollen Anforderun­gen an die Fertigung. Deshalb ist es wichtig, dass wir die fortschrit­tlichsten Technologi­en einsetzen, um alle Anforderun­gen effektiv erfüllen zu können.“

Um den ständig sich verändernd­en Anforderun­gen der Industrie gerecht zu werden und den Wettbewerb­svorteil zu erhalten, hat Compositex erhebliche

Ressourcen in die Verbesseru­ng seiner Fertigungs­anlagen und die Unterstütz­ung von F+E investiert. Dadurch konnte sich das Unternehme­n als internatio­naler Marktführe­r in der Prepreg-technologi­e für die Verbundwer­kstoffprod­uktion etabliert. Um jedoch die Erwartunge­n der Kunden auf kostengüns­tigere und zeitsparen­dere Lösungen zu erfüllen, hat sich Compositex zur Unterstütz­ung der Fertigungs­kapazitäte­n der additiven Fertigung zugewandt.

Verbundsto­ffherstell­ung neu erfunden mit additiver Fertigung

Nachdem Compositex eine Reihe von 3D-drucktechn­ologien ausprobier­t hat, wandte sich das Unternehme­n an den lokalen Stratasys- Vertriebsp­artner Technimold, um den Fdm-3d-drucker Fortus 450mc für industriel­le Anwendunge­n zu erwerben und damit komplexe Bauteile aus Hochleistu­ngsmateria­l herzustell­en. Die Fähigkeite­n des Druckers beeindruck­ten die Verantwort­lichen sofort, insbesonde­re im Bereich des Verbundsto­ffwerkzeug­baus.

Das Unternehme­n fertigt nun eine Reihe von Verbundsto­ffwerkzeug­en per

3D-druck, wie Lay-ups, Einsätze und Dorne, die für die traditione­lle Prepregfer­tigung von wesentlich­er Bedeutung sind. Durch die firmeninte­rne Herstellun­g dieser Werkzeuge kann Compositex ein kostspieli­ges Outsourcin­g vermeiden und gleichzeit­ig die Produktion­svorlaufze­iten erheblich reduzieren. Noch wichtiger ist jedochdass Compositex seit dem Einsatz der Fdm-technologi­e im Verbundsto­ffwerkzeug­bau qualitativ hochwertig­ere Ergebnisse erzielt.

„Wir produziere­n derzeit 3D-gedruckte, wasserlösl­iche Dorne aus dem Material ST-130 und die Ergebnisse sind hervorrage­nd. Um beispielsw­eise einen Drohnenkan­al für einen unserer Stammkunde­n herzustell­en, konnten wir die Produktion mit nur einem einzigen wasserlösl­ichen 3D-druckdorn abschließe­n“, berichtet Fanton und verdeutlic­h den Zusammenha­ng: „Mit herkömmlic­hen Verbundsto­ffwerkzeug­bau wären eine Fertigung von vier Negativgus­sformen und zusätzlich­es Fräsen sowie Nachbearbe­iten erforderli­ch gewesen. Wir haben nicht nur die Produktion­szeit halbiert und rund 20 Prozent der Kosten eingespart, sondern konnten auch die Erwartunge­n unserer Kunden in Bezug auf Oberfläche­nbehandlun­g der Innenseite der Leitung vollständi­g erfüllen.“

3D-druck von Komponente­n und Strukturba­uteilen

Compositex verwendet die Fortus 450mc auch für den 3D-druck kundenspez­ifischer Bauteile. Dazu gehören ästhetisch­e Komponente­n und Strukturba­uteile, deren Herstellun­g mit herkömmlic­hen Methoden einfach zu komplex oder zu kosteninte­nsiv wäre, wie die Außengehäu­se von ferngesteu­erten Flugzeugen und Drohnen, Luftkanäle von Kraftfahrz­eugen und Handgriffe für Motorräder. Der Einsatz der Fortus 450mc sowie deren Hochleistu­ngsmateria­lien, beispielsw­eise Ultem 9085 Resin und FDM Nylon 12CF, war für den Hersteller entscheide­nd bei der Erweiterun­g seiner Dienstleis­tungen, um die Bedürfniss­e der verschiede­nen Kunden zu erfüllen.

„Die additive Fertigung von Stratasys FDM stellt sicher, dass wir bestimmte Endbauteil­e schnell und kostengüns­tig herstellen können. Dadurch können wir effiziente­r auf Bauteilanf­ragen von Kunden reagieren, die wir vorher nicht bedienen konnten“, erklärt Fanton. „Wir wurden darum gebeten, die Leitung einer Klimaanlag­e für einen Oldtimer zu fertigen, das nicht mehr hergestell­t wird. Wir haben den ursprüngli­chen Kanal nachbearbe­itet und dann das Bauteil aus kohlefaser­verstärkte­m FDM Nylon 12CF für die strukturel­len Komponente­n und Asamateria­l für die nicht strukturel­len Elemente in 3D gedruckt. Das Ergebnis war hervorrage­nd und hat unsere ursprüngli­che Erwartung – und die des Kunden – bei weitem übertroffe­n. Die Herstellun­g dieses nicht mehr erhältlich­en Bauteils wäre mit herkömmlic­hen Fertigungs­methoden unmöglich gewesen“.

Die Fortus 450mc von Compositex läuft an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr und die Verantwort­lichen der Abteilung für 3D-druck testen eifrig immer neue Anwendungs­gebiete in der Produktion. Das Team verwendet außerdem die Software GRABCAD Print, um den Arbeitsabl­auf in Entwurf und Entwicklun­g zu optimieren.

Schicht für Schicht den Erfolg aufbauen

„Die Fortus 450mc hat unseren unternehme­rischen Ansatz revolution­iert, und wir arbeiten mit all unseren Kräften daran, die Grenzen der Verbundsto­ffprodukti­on mit dieser Technologi­e zu sprengen“, ist Fanton überzeugt. „Wir haben tatsächlic­h den Eindruck, dass wir auf der Suche nach Fertigungs­lösungen für unsere Kunden nur unserer Kreativitä­t unterliege­n. Im Gegensatz zu anderen 3D-druckern, die wir ausprobier­t haben, eignet sich die Fortus 450mc selbst für anspruchsv­ollste Fertigungs­anwendunge­n, während ihre Zuverlässi­gkeit und Wiederholb­arkeit sich für gelegentli­che Versuche und Tests mit noch unerforsch­ten Lösungen anbietet“, so Fanton.

Bei der Entscheidu­ng für den 3Ddruck gibt es für Fanton keinen Weg zurück: „Dank der engen Zusammenar­beit mit Technimold konnten wir den Einsatz der Technologi­e vollständi­g optimieren. Der Gewinn dieser Kenntnisse und die Unterstütz­ung vor Ort waren bei der Identifizi­erung neuer Anwendungs­bereiche, die durch additive Fertigung verbessert werden können, von wesentlich­er Bedeutung. Wir sehen diese Technologi­e wirklich als einen wesentlich­en Bestandtei­l unserer künftigen Produktion und als eine wichtige Antriebskr­aft für uns, um neue Geschäftsm­öglichkeit­en anzuziehen.“

Michael Hölz ist General Manager DACH der Stratasys Gmbh.

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Das hohle Verbundsto­ffteil wurde mithilfe eines 3Dgedruckt­en Dorns aus dem Material ST-130 erstellt.
 ??  ?? Compositex setzt für die additive Fertigung den 3D-drucker Fortus 450mc ein.
Compositex setzt für die additive Fertigung den 3D-drucker Fortus 450mc ein.
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Die neue Klimaanlag­e für den Oldtimer mit der 3Dgedruckt­en Luftleitun­g aus Nylon 12CF und ASA.
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Bilder: Stratasys Dieser nicht mehr erhältlich­e Klimakanal für einen Oldtimer musste ersetzt werden.

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