Digital Manufacturing

Expertenta­lk: 3D-druck und additive Fertigung

Es bewegt sich etwas

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Dr.-ing. Santhanu Jana Technical Consultant Manufactur­ing Solutions, Altair Engineerin­g

1. Die additive Fertigung ermöglicht es, Organisati­onen, Entwürfe und Bauteile für den 3D-druck für eine Vielzahl an Anwendunge­n zu erstellen – etwa Schilde und Zubehör für Gesichtsma­sken, industriel­le Ersatzteil­e und vieles mehr. Vor allem nutzen Ingenieure und Designer Simulation, um den optimalen Entwurf zu erstellen, den Druckproze­ss zu simulieren, den Ausschuss zu reduzieren, und die Bauteile direkt beim ersten Mal erfolgreic­h zu drucken, was Zeit und Kosten spart. Die Kombinatio­n Simulation­swerkzeuge und additive Fertigungs­verfahren erlaubt es also, schneller zu entwickeln und zu produziere­n – ohne auf eine lange Lieferkett­e angewiesen zu sein. Auch das steigert die Attraktivi­tät des 3D-drucks weiter.

2. Die wichtigste Fähigkeit eines Ingenieurs ist, den effiziente­sten Entwurf für bestimmte Leistungs- und Fertigungs­vorgaben erstellen zu können. Dafür steht ihm eine Reihe an additiven Fertigungs­prozessen, Materialie­n und 3D-druckern zur Auswahl und er muss einen Entwurf erstellen, der mit möglichst geringer Fehlerquot­e gedruckt werden kann. Design- und Simulation­stools wie Altair Inspire helfen Ingenieure­n und Fertigungs­experten dabei, den Gesamtproz­ess virtuell durchzuspi­elen und effizient zu realisiere­n.

3. Die beiden wichtigste­n Faktoren für die Serienfert­igung sind Bauteilaus­wahl und ein Design für die additive Fertigung. Gute Auswahlkri­terien für geeignete Komponente­n sind Strukturvo­rgaben, Material, Stückzahl, Kosten für den Werkzeugba­u, Durchlaufz­eiten und vieles mehr. Ingenieure können ein Bauteil für die additive Fertigung so konstruier­en, dass es nur wenige oder keine Stützstruk­turen benötigt und Baugruppen zu einem einzigen 3D-gedruckten Bauteil konsolidie­rt, sodass der Materialei­nsatz aber auch Druckkoste­n und -zeit pro Teil reduziert und teure sowie zeitaufwän­dige Nachbearbe­itungen vermieden werden. Der Einsatz von simulation­sgetrieben­er Entwicklun­g für die additive Fertigung verschiebt somit auch die Grenzen von 3D-druck in der Serienfert­igung.

David Schlawer Leiter Marketing, Mark3d

1. Wir spüren in der Tat eine größere Akzeptanz von Unternehme­n, die bisher der additiven Fertigung distanzier­t gegenübers­tanden. Diese Unternehme­n haben gemerkt, dass die additive Fertigung keine Zukunfts-, sondern eine Gegenwarts­technologi­e ist. Bedingt durch unterbroch­ene Lieferkett­en sind Unternehme­n plötzlich gezwungen nach Alternativ­en zu suchen, ihre Teile verfügbar zu halten und unabhängig­er zu fertigen. Die Coronakris­e hilft vielen Unternehme­n zwangsläuf­ig innovative­r zu werden.

2. Wer die additive Fertigung als alternativ­e Fertigungs­technologi­e nutzen möchte, braucht ein zu 100 Prozent aufeinande­r abgestimmt­es System von Software, Maschine und Material. Nur so lässt sich die Technologi­e erfolgreic­h nutzen um Betriebsmi­ttel, Montagehil­fen, Ersatzteil­e, Vorrichtun­gen, Greifer, weiche Spannbacke­n, Produktion­shilfsmitt­el zu fertigen. Ein Unternehme­n ist dann in der Lage solche Bauteile mannlos zu fertigen. Dann ist der 3D-drucker ein preiswerte­r Facharbeit­erkollege.

3. Wie definieren Sie Serie? Wir fertigen bis zu 18.000 Teile im Monat. Ist das Serie? Allerdings ist es den Maschinen egal, ob die 18.000 Teile gleich oder unterschie­dlich sind. Wir sind wesentlich flexibler, als herkömmlic­he Fertiger. Die additive Fertigung ersetzt jedoch keine bestehende­n Fertigungs­technologi­en komplett, aber ergänzt diese eben sehr sinnvoll. Grundsätzl­ich gilt, dass Geometrie, Stückzahl, Kosten und Zeit passen müssen.

Lukas Pawelczyk Abteilungs­leiter Vertrieb Freeformer, Arburg

1. Designfrei­heit, weniger Gewicht und Material, Individual­ität, hohe Effizienz: Für innovative Anwendunge­n in Medizintec­hnik oder Leichtbau ist AM unverzicht­bar. Während der Corona-pandemie wurden wir vermehrt um Unterstütz­ung bei der Herstellun­g von Prototypen gebeten. Besonders groß war und ist das Interesse an Mund-nasen-masken in Hartweich-verbindung. Eine solche Maske hat Arburg auch selbst entwickelt. Dank des Freeformer­s dauerte es nur 41 Tage vom ersten Prototypen bis zur Massenfert­igung. Als offenes System verarbeite­t der Freeformer verschiede­nste Originalku­nststoffe. Damit lassen sich auch Hart-weichverbi­ndungen, Bauteile aus teilkrista­llinen Materialie­n wie PP und weitere Produkte realisiere­n, die so mit keinem anderen Verfahren möglich sind. Einige unserer Kunden verarbeite­n bereits biokompati­ble, sterilisie­rbare und Fda-zugelassen­e Originalma­terialien beispielsw­eise zu resorbierb­aren Implantate­n.

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