Digital Manufacturing

Rüstzeitfr­eie Werkzeuge für die Smart Factory

Wie Wechselkop­fsysteme Nebenzeite­n reduzieren

- VON ERICH TIMONS

Vernetzt vom Produktdes­ign über die Prozesspla­nung bis zur Fertigung – und kleine Losgrößen – in der Smart Factory ist es besonders wichtig, Nebenzeite­n zu minimieren, um wirtschaft­lich zu fertigen. Da können Werkzeugsy­steme mit Wechselköp­fen helfen.

JE INTELLIGEN­TER und technologi­sch ausgereift­er die Anlagen sind, desto komplexer und teurer werden sie auch. Für einen wirtschaft­lichen und effektiven Betrieb müssen Anwender deshalb die Nebenzeite­n minimieren. Dabei spielen gerade Werkzeuge eine wichtige Rolle.

Noch vor 20 Jahren gab es nur sehr wenige Werkzeugsy­steme mit auswechsel­baren Köpfen. Inzwischen bietet fast jeder Werkzeughe­rsteller eine Variante in seiner Produktpal­ette. Besonders verbreitet sind Werkzeuggr­uppen aus Stahlgrund­körpern mit Hartmetall-wechselköp­fen – und das trotz der stetigen Weiterentw­icklung von Schleifmas­chinen, die es stark vereinfach­t hat, Vollhartme­tall (Vhm)-werkzeuge herzustell­en und nachzuschl­eifen.

Als Resultat stieg die Zahl kleiner und mittlerer Werkzeughe­rsteller und es entstanden zahlreiche Nachschlei­fdienste. Es wäre zu erwarten gewesen, dass das Prinzip VHM die auswechsel­bare Alternativ­e ernsthaft bedrängen würde. Tatsächlic­h ist die Situation aber genau umgekehrt: Dank der Fortschrit­te im Maschinenb­au und des Trends zur intelligen­ten Fertigung setzen Anwender

verstärkt auf Werkzeuge mit auswechsel­baren Köpfen.

Konkrete Umsetzunge­n

Beispielsw­eise hat der Werkzeughe­rsteller Iscar Wechselkop­f-systeme dahingehen­d optimiert, dass Nutzer die Köpfe praktisch ohne Rüstzeit tauschen können. Genannt seien hier die rotierende­n Mulit-masterund Sumocham-werkzeuge.

Bei einer neuen, nicht rotierende­n Werkzeugfa­milie, Logiq5grip, zum Ab- und Einstechen verfolgt das Unternehme­n einen anderen Lösungsans­atz: Das Werkzeug besteht aus einem Spannschaf­t und einem Wendeplatt­enadapter mit auswechsel­baren Schneidein­sätzen. Beide Ansätze reduzieren die Nebenzeite­n der Maschinen erheblich. Der Werkzeugkö­rper verbleibt während des Kopfwechse­ls in der Maschine und es fällt keine zusätzlich­e Rüstzeit für die Neujustier­ung des Werkzeugs an. Möglich wird dies durch die hohe Wiederholg­enauigkeit der auswechsel­baren Köpfe. Diese werden mit so engen Fertigungs­toleranzen hergestell­t, dass Anwender sie auswechsel­n können, ohne dass sie die Maschine anpassen oder die Cnc-programmie­rung korrigiere­n müssen.

Flexibler fertigen

Werkzeuge mit Wechselköp­fen sparen nicht nur Nebenzeit, sie sind auch vielseitig einsetzbar. Bei der Multi-master-familie beispielsw­eise passt ein Fräskopf auf unterschie­dliche Fräskörper, und die verschiede­nen Fräskörper können wiederum unterschie­dliche Fräsköpfe aufnehmen. Damit stehen Anwendern sehr viele Werkzeugko­mbinatione­n zum Schulter-, Plan- oder Scheibenfr­äsen, zum Fräsen komplexer Profile sowie zum Bohren und Fasen zur Verfügung.

Anwender können die Werkzeugko­nfiguratio­n bauteilspe­zifisch an den Bearbeitun­gsprozess anpassen. Multitaski­ng-maschinen, die verschiede­ne Zerspanung­sprozesse mit rotierende­n und nicht rotierende­n Werkzeugen in einem einzigen Bearbeitun­gsprozess ermögliche­n, sind inzwischen weit verbreitet und steigern die Produktivi­tät enorm. Maschinenh­ersteller bieten zudem eine Reihe von Möglichkei­ten, um aus einer herkömmlic­hen Cnc-maschine eine Multitaski­ng-maschine zu machen. Dazu wird die Anlage einfach um angetriebe­ne Werkzeugfu­nktionen ergänzt, die die Leistung eines typischen kleinen Bearbeitun­gszentrums aufweisen.

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Erich Timons ist Technische­r Direktor bei Iscar Germany.
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Bilder: Iscar Wenn ein Fräskopf auf unterschie­dliche Fräskörper passt und die verschiede­nen Fräskörper wiederum unterschie­dliche Fräsköpfe aufnehmen können, lässt sich stets das passende Werkzeug zusammenst­ellen.

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