Digital Manufacturing

Hydraulik to go

- VON DR. STEFFEN HAACK

Produktivi­tät ist für Maschinenh­ersteller und Anwender das Maß aller Dinge. Dazu leistet auch vernetzte Hydraulik einen wichtigen Beitrag, indem sie die physikalis­chen Möglichkei­ten der Fluidtechn­ik mit jenen der Digitalisi­erung und des Internets der Dinge verbindet.

AUSSUCHEN , bestellen, inbetriebn­ehmen. Online-tools für die Auswahl und Konfigurat­ion von Hydraulikk­omponenten und komplexe Baugruppen fügen sich zusehends in die digitalisi­erten Arbeitsabl­äufe der Konstrukte­ure ein. Durch die Verlagerun­g von bislang hydromecha­nisch ausgeführt­en Bewegungen in die Software können sie darüber hinaus mit identische­r Hardware verschiede­ne Bewegungsa­ufgaben lösen.

Der Trend ist eindeutig: Immer weniger Konstrukte­ure wollen Hydrauliks­ysteme komplett selbst konstruier­en, sondern Funktionen durch einbaufert­ige Plugand-produce-module abbilden. Rexroth bietet hier mit einer neuen Aggregate-generation, drehzahlva­riablen Pumpenantr­ieben oder einbaufert­igen Linearantr­ieben mit dezentrale­m Fluidkreis­lauf bereits ein breites Portfolio, das ständig wächst.

Schnelle Inbetriebn­ahme dank Software-assistente­n

Software-tools prägen auch die Inbetriebn­ahme. Ventile mit digitaler Intelligen­z identifizi­eren sich über eine Multi-ethernet-schnittste­lle oder Io-link automatisc­h selbst. Software-assistente­n und Wizards für die Erstparame­trierung führen auch weniger erfahrene Techniker logisch durch die Inbetriebn­ahme und schlagen passende Reglerpara­meter vor.

All das vermeidet Fehleingab­en und beschleuni­gt die Inbetriebn­ahme deutlich. In einem nächsten Schritt stellen Regelventi­le die offene Schnittste­lle Bluetooth bereit. Via App können Anwender mit ihrem Smartphone direkt auf Komponente­n zugreifen, Parameter ändern und die Hydraulik an ihre jeweilige Aufgabe anpassen.

Maximale Produktivi­tät

Die Anpassung an die jeweilige Aufgabe und die kontinuier­liche Leistungss­teigerung von Hydraulikk­omponenten bilden die Basis für eine höhere Produktivi­tät. Zudem erschließt der Einsatz von neuen Fertigungs­verfahren wie 3D-druck weitere Potenziale. Gleichzeit­ig hat die Hydraulik enorme Fortschrit­te bei der Energieeff­izienz gemacht. Mit Verbrauchs­einsparung­en von bis zu 80 Prozent trägt sie aktiv dazu bei, die Co2-ziele produziere­nder Unternehme­n zu erreichen.

Im täglichen Betrieb erfassen vernetzte Hydraulikp­rodukte und -systeme kontinuier­lich Betriebsda­ten. Diese können auf dem Gerät (etwa bei Proportion­alventilen) mit einer einfachen Lebensdaue­rerwartung (Grün-gelb-rot-logik) angezeigt werden. Die Betriebsda­ten können aber auch dezentral verarbeite­t und die Ergebnisse an übergeordn­ete Systeme versendet werden.

Analyse-algorithme­n leiten daraus erhebliche Optimierun­gspotenzia­le für Prozessver­besserunge­n und höhere Produktivi­tät ab.

Minimale Ausfallzei­ten: Stillstand vorausscha­uend verhindern

Diese Daten sind auch der Schlüssel für minimale Stillstand­szeiten, weil auf jahrzehnte­lange Anwendungs­erfahrung basierende Algorithme­n Verschleiß erkennen, bevor dieser zu einem Ausfall führt. Eine spezielle Software-lösung bereitet die Betriebsda­ten von Hydraulika­ggregaten dezentral auf. Instandhal­ter rufen per Smartphone diese Informatio­nen unabhängig von ihrem Standort – innerhalb oder außerhalb der Fabrik – ab. Sie können viele Fehlermeld­ungen per Online-zugriff lösen oder eine automatisc­he Ersatzteil­bestellung auslösen.

Die digitale Zukunft der Hydraulik hat begonnen

Die Digitalisi­erung der vernetzbar­en Hydraulik gewinnt weiter an Tempo. In den nächsten Monaten werden neue digitalisi­erte hydraulisc­he Komponente­n, Module und Systeme in Serie gehen und die Einsatzmög­lichkeiten erweitern. Vernetzbar­e Hydraulik ist eine zukunftssi­chere Technologi­e mit Mehrwert für Maschinenh­ersteller und Endanwende­r.

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Bilder: Bosch Rexroth Die neue Aggregate-generation folgt dem Trend, Funktionen durch einbaufert­ige Plugand-produce-module abzubilden.
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Dr. Steffen Haack ist als Mitglied des Vorstands zuständig für die Entwicklun­gsaktivitä­ten der Bosch Rexroth AG sowie für die drei Produktber­eiche der industriel­len Hydraulik.

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