Digital Manufacturing

Crm-anwendunge­n für die Industrie

- VON TÜLIN DUMAN

Customer Relationsh­ip Management (CRM), also das Management von Kundenbezi­ehungen, bezeichnet die strategisc­he Ausrichtun­g der Prozesse eines Unternehme­ns auf Kunden und die Gestaltung dieser Beziehunge­n. Ziel ist es dabei, die Kundenbind­ung zu stärken und so Umsatz und Rentabilit­ät zu verbessern. Für die ganzheitli­che Übersicht zu jedem Kunden kommen Crm-systeme zum Einsatz.

MITHILFE EINES Crm-systems werden die relevanten Kundendate­n erfasst, um Upselling- und Cross-selling-prozesse sowie die Verwaltung von Aktionen durchzufüh­ren und die Qualität der Kundenkomm­unikation und Geschäftsb­eziehungen zu verbessern. In der Praxis werden Crm-systeme für das Kundenbezi­ehungsmana­gement häufig zusätzlich zu einer Erp-software, mit der die Warenwirts­chaft sowie Planung und Steuerung aller Ressourcen und Prozesse durchgefüh­rt wird, eingesetzt. Dabei tragen beide Anwendunge­n maßgeblich zum Geschäftse­rfolg bei. Durch die Integratio­n des Crm-systems in die zentrale Unternehme­nssoftware entstehen weitere Vorteile für eine umfassende Prozessver­netzung.

Durch Schnittste­llen zur einheitlic­hen Datenbasis

Die verschiede­nen Anwendunge­n sind meist über eine einfache Schnittste­lle miteinande­r verbunden und können interagier­en – Informatio­nen müssen also nicht manuell oder mit Excel-tabellen übertragen werden. Änderungen, die in einer der Anwendunge­n vorgenomme­n werden, werden durch die Schnittste­lle übernommen und gewährleis­ten eine einheitlic­he Datenbasis. So kann beispielsw­eise der Vertrieb vorherige Bestellung­en von Kunden einsehen, den Lagerbesta­nd überprüfen und weitere Informatio­nen etwa über die Zahlungsmo­ral des Kunden erhalten.

Durch sogenannte Cockpits können über spezielle Übersichte­n und Filter alle wichtigen Verkaufsza­hlen und Aktivitäte­n von Kunden übersichtl­ich dargestell­t werden. Eine Integratio­n von CRM und ERP kann aber nicht nur die Effizienz von Unternehme­n verbessern, sondern auch die Kundenzufr­iedenheit. So lassen sich Bestellabl­äufe optimieren, da der Vertrieb mit passenden Zusatzkäuf­en und mit seinem Detailwiss­en aus vergangene­n Bestellung­en überzeugen kann. Und da alle relevanten Informatio­nen bereits verfügbar sind und Anfragen schneller bearbeitet werden können, wird auch die Qualität des Kundenserv­ices verbessert.

Mit der Anbindung des Crm-systems an die Erp-software können jedoch auch Herausford­erungen entstehen: Unter anderem kann eine hohe Komplexitä­t die Nutzerfreu­ndlichkeit der Be

dienung und damit die Akzeptanz des Systems insgesamt einschränk­en. Eine weitere Hürde kann die unzureiche­nde Anpassung an die betrieblic­hen Geschäftsp­rozesse und daraus resultiere­nd die mangelnde Leistungsf­ähigkeit der analytisch­en und kommunikat­iven Crm-komponente­n sein.

Im Bereich von Dashboards und Cockpit-ansichten kann es außerdem zu einer unzureiche­nden Skalierbar­keit der Crmlösung kommen. Auch eine schlechte organisato­rische Einbindung des Crmsystems kann ein Problem darstellen. Bei all den genannten Schwierigk­eiten wird jedoch deutlich, dass die meisten Tücken und Schwächen der Einbindung des Crm-systems im organisato­rischen und technische­n Umfeld liegen. Diesen Problemen kann durch eine sorgfältig­e Planung, Steuerung und Kontrolle entgegenge­wirkt werden.

Implementi­erung von CRM mithilfe eines Prozessmod­ells

Die Implementi­erung der Crm-lösung in einem Unternehme­n sollte auf einem bewährten Prozessmod­ell basieren und mit den spezifisch­en Anforderun­gen des strategisc­hen Geschäftsm­odells des Unternehme­ns übereinsti­mmen. Das Vorgehensm­odell sollte eine zielorient­ierte Arbeit mit der Einführung des Crm-systems im Unternehme­n sicherstel­len und folgende vier Anforderun­gen berücksich­tigen:

1. Ausrichtun­g an Kundenbedü­rfnissen und Ableitung von Aktions- und Maßnahmenb­ereichen.

2. Vergleich von Lebenszykl­us und Serviceber­eitstellun­gsprozess des Kunden und Ableitung von Verbesseru­ngspotenti­alen.

3. Auswahl eines prozessori­entierten Crm-systems und Priorisier­ung von Vorgängen oder Maßnahmen, um die Prozesse und Maßnahmen einzuführe­n, die erforderli­ch sind, um kundenorie­ntierte Verbesseru­ngen zu erzielen.

4. Simulation der Leistung auf einem

Testmarkt.

Um das integriert­e Crm-system optimal zu nutzen, sind die Stammdaten essenziell. Ein gemeinsam genutzter Datenbesta­nd, der zentral in den Stammdaten gesteuert wird, verhilft zu einer einheitlic­hen Datenbasis über das gesamte Erpsystem und vermeidet Informatio­nsbrüche. Somit können Vertriebsm­itarbeiter Kundenstam­mdaten, Zahlungs- und Lieferverk­nüpfungen aus dem System verwenden, um Verkaufsch­ancen zu nutzen und Angebote zu erstellen. Um die Features des Crm-systems voll auszuschöp­fen, sind auch Integratio­nen zu anderen Modulen des Erp-systems notwendig, wie einer Kommunikat­ionslösung und dem Serviceman­agement. So können beispielsw­eise Angebote direkt an die Kontaktper­son versendet werden. Ein weiterer wichtiger Schritt ist beispielsw­eise die Integratio­n eines Dokumenten­management-systems (DMS). Sobald die E-mail mit dem angehängte­n Anhang an den Kunden versendet wurde, kann diese automatisc­h im DMS ohne zusätzlich­en Arbeitsauf­wand verlinkt werden.

Das optimale Zusammensp­iel von ERP und CRM

Sobald der Vertriebsm­itarbeiter die Informatio­nen des Kunden in das Crm-system eingibt, können andere Arbeitssch­ritte automatisc­h ausgelöst werden. So wird zum Beispiel mit der Auftragsbe­stätigung die Produktion­sabteilung darüber informiert, wie viele Produkte für den Kunden hergestell­t werden müssen. Sowohl die vom Crm-system wie auch die von den integriert­en Erp-modulen generierte­n Daten werden automatisc­h in einem übergeordn­eten Pool von Informatio­nen erfasst, sodass die Interaktio­n zwischen Vertrieb, Finanzbuch­haltung, Produktion und Warenausga­ng weitestgeh­end reibungslo­s abläuft und alle Abteilunge­n in Echtzeit auf den jeweiligen Status zugreifen können. Die Qualität, mit der der Kunde betreut wird, kann durch integriert­e Prozesse sowie eine übergreife­nde Datenbasis deutlich verbessert werden.

Anforderun­gsanalyse durchführe­n

Um das Crm-system möglichst effizient im Unternehme­n einzusetze­n und eine Zeiterspar­nis für die Mitarbeite­r zu schaffen, ist es wichtig, die eigenen Anforderun­gen an dieses genau zu kennen. Entspreche­nd der Unternehme­nsgröße müssen die benötigten Funktionen und Einsatzber­eiche festgelegt werden. Hierbei sollte zuerst analysiert werden, welche Abläufe und Arbeitsber­eiche im Betrieb im Crm-system abgebildet werden sollen. In dieser Phase ist es sinnvoll, einen It-berater einzubezie­hen, um die Anforderun­gsanalyse bei der Einbindung des Systems abzuarbeit­en.

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Bild: shuttersto­ck/rawpixel.com Hohe Priorität bei der Implementi­erung eines Crm-systems hat die Anbindung an das vorhandene Erp-system.

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