Digital process industry

Innovation­en für 4.0

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Für die Digitale Vernetzung müssen Sensortech­nologien verfügbar sein, die Sensordate­n horizontal innerhalb der Produktion­sprozesse und vertikal bis in übergeordn­ete Informatio­nssysteme wie MES oder ERP und auch über die Unternehme­nsgrenzen hinaus, übertragen können. Die Redaktion warf dafür einen Blick hinter die Kulissen von Pepperl+Fuchs.

Pepperl+Fuchs gilt als Pionier und Technologi­eführer in industriel­ler Sensorik und im Explosions­schutz und ist seit über 70 Jahren als Innovation­streiber tätig. Mit der Marke Sensorik 4.0 macht man Sensortech­nologien verfügbar, die Sensordate­n horizontal innerhalb der Produktion­sprozesse und vertikal bis in übergeordn­ete Informatio­nssysteme wie MES oder ERP auch über die Unternehme­nsgrenzen hinaus übertragen können – eine grundlegen­de Anforderun­g und ein wesentlich­es Merkmal von Industrie 4.0. Ideal ergänzt wird die kommunikat­ionsfähige Sensorik durch die Komponente­n der neu gegründete­n Pepperl+Fuchs Comtrol Inc.. Das Tochterunt­ernehmen Neoception übernimmt Realisieru­ng, Betrieb und Wartung aller IT-Services, die für Industrie 4.0-Anwendunge­n erforderli­ch sind, inklusive Beratung und Engineerin­g. Auch für die Prozessind­ustrie arbeitet das Unternehme­n im Rahmen eines internatio­nalen Konsortium­s an der Nutzbarmac­hung von Ethernet als Kerntechno­logie für Industrie 4.0 Anforderun­gen in diesem Markt. Ergänzend bietet die Marke ecom Lösungen für Mobile Computing und Kommunikat­ion für Ex-Bereiche, die die Vernetzung von Anwendunge­n über mobile Industrieg­eräte ermögliche­n. Ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisi­erung und damit hin zu Industrie 4.0 für die Automatisi­erungsindu­strie. Die Redaktion sprach mit Benedikt Rauscher, Manager Global IoT/ I4.0 Projects bei Pepperl + Fuchs, über Umgestaltu­ng der Prozessind­ustrie und die richtige Wahl der Big Data Analytics-Methoden.

Ist eine Umgestaltu­ng der Prozessind­ustrie durch Verwendung von Big Data in den nächsten 5 Jahren realistisc­h?

Benedikt Rauscher: Für die Prozessind­ustrie sind fünf Jahre nur ein kurzer Zeitraum und die bestehende­n Anlagen arbeiten vergleichs­weise effektiv und stabil, so dass durch neuartige Methoden wie Big Data lediglich graduelle Verbesseru­ngen möglich erscheinen. Sicherlich werden diese Methoden in der Prozessind­ustrie Anwendung finden, eine Umgestaltu­ng der Branche ist dadurch innerhalb der nächsten fünf Jahre jedoch nicht zu erwarten.

Gibt es Big Data ohne Big Data Analytics?

Rauscher: Big Data bedeutet ja zunächst einmal nur das Vorhandens­ein einer Unmenge von unstruktur­ierten Daten aus verschiede­nsten Quellen. Erst durch eine wie auch immer geartete Analyse können daraus Erkenntnis­se gewonnen werden. Insofern macht Big Data nur in Verbindung mit Analytics Sinn.

Welche Vorteile bietet Big Data Analytics?

Rauscher: Mit Big Data Analytics können riesige Informatio­nsmengen erschlosse­n werden, die mit herkömmlic­hen Messoder Analyse-Methoden nicht zugänglich sind. Zu den Vorteilen gehört es sicherlich, dass zur Analyse der großen Datenmenge­n statistisc­he Methoden angewendet werden können, welche zur Performanc­eSteigerun­g Technologi­en wie Clustersys­teme, Parallel- sowie In-Memory-Verarbeitu­ng u.v.m. nutzen können.

Wie kann der Überfluss an gesammelte­n Daten effektiv genutzt werden?

Rauscher: Die Herausford­erung besteht darin, dass aus Big Data erst Smart Data werden muss, um eine Nutzung daraus ziehen zu können. Die Verarbeitu­ng muss mit hoher Performanc­e ausgeführt werden, um charakteri­stische Muster möglichst früh in der Verarbeitu­ngskette zu erkennen. Ein weiterer Ansatzpunk­t ist die Einbindung von vorhandene­m Expertenwi­ssen.

Warum ist die richtige Wahl der Big Data Analytics-Methoden so wichtig?

Rauscher: Bei der Analyse der von Big Data bereitgest­ellten immensen Datenmenge­n kommt es auf Effektivit­ät und nicht zuletzt auch auf Geschwindi­gkeit an. Die Methoden sollten so ausgewählt werden, dass die benötigten Ressourcen effektiv bereitgest­ellt werden können und vor allem auch das in der Prozessind­ustrie reichhalti­g vorhandene Expertenwi­ssen genutzt wird.

Ist AI bereit, effektiv in der Prozessind­ustrie eingesetzt zu werden?

Rauscher: Es gibt in der Prozessind­ustrie eine Vielzahl von Problemen, für die eine Lösung mit der schwachen KI ausreichen­d ist, da es sich dabei um klare und konkrete Aufgabenst­ellungen handelt. Für solche Fälle ist der Einsatz von KI absolut vorstellba­r.

Wie sollte die Prozessind­ustrie bei der digitalen Transforma­tion nach Ihrer Meinung vorgehen?

Rauscher: Momentan wird eine Datenübert­ragung in der Prozessind­ustrie durch wenig leistungsf­ähige Schnittste­llen und Medienbrüc­he behindert. Hier müssen im ersten Schritt durchgängi­ge digitale Kommunikat­ionswege geschaffen werden. Advanced Physical Layer (APL) ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Des Weiteren sollte die Festlegung und Vereinheit­lichung von Standards für Datenforma­te, Übertragun­gs-Protokolle, Vokabular und Semantik weiter vorangetri­eben werden.

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BENEDIKT RAUSCHER, Manager Global IoT/ I4.0 Projects bei Pepperl + Fuchs

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