SCHRITT FÜR SCHRITT: SO HOLEN SIE IN LIGHTROOM DAS MAXIMUM AUS IHREM SONNENUNTERGANGSFOTO HERAUS „Intensive Farben dank Raw-format“
Aus einer unterbelichteten Gegenlichtaufnahme kreiert Fotograf Rolf Nachbar ein Foto mit intensiver Farbgestaltung. Hier erklärt er, wie er vorgegangen ist.
Sonnenuntergänge gekonnt festzuhalten gehört zwar zu den Standarddisziplinen der Landschaftsfotografie, birgt jedoch so manche Herausforderung in sich: Ein großes Problem ist beispielsweise der Motivkontrast bei direktem Gegenlicht im Verhältnis zum Dynamikumfang der Kamera. Zudem können Lensflares – verursacht durch Reflexionen an den Linsen und Filtern – die Gesamtwirkung mindern. Denn: Je mehr Filter eingesetzt werden, um den Motivkontrast im Bild zu senken, desto mehr Oberflächen stehen zur Verfügung, die die unerwünschten Lichtreflexionen entstehen lassen können. Deshalb gilt: Verwenden Sie nur das Nötigste. Bei dieser Aufnahme kamen ein Neutraldichtefilter sowie ein Nd-verlauffilter zum Einsatz.
Motivkontrast meistern
Zwischen der strahlend hellen Sonne und den tiefen Schatten in der Natur ergibt sich ein Kontrast von circa 30 Blendenstufen. Moderne Dslr-kameras mit Cmos-sensoren zeichnen jedoch bestenfalls einen Kontrast, auch Dynamikumfang genannt, von bis zu 14 Blendenstufen auf. Sonnenuntergänge und Gegenlichtbilder mit vollem Tonwertspektrum auf den Sensor der Kamera zu bannen, ist daher schier unmöglich. Was also tun? Die Lösung liegt darin, dass Sie sich schon während der Aufnahme bewusst entscheiden, welche Teile Sie für die spätere Bearbeitung der entstehenden Raw-datei brauchen, um Ihre visuelle Botschaft zu transportieren. Dabei ist vor allem der hellste Tonwert der Aufnahme von großer Wichtigkeit: Denn während Informationen in den Lichtern durch nichts zu ersetzen sind, lassen sich zu dunkel geratene Bildpartien mittels Entwicklung nachträglich aufhellen.
Im Fall dieser Weitwinkelaufnahme mit Langzeitbelichtung entstand eine stark unterbelichtete Aufnahme, aus der lediglich die Sonne als heller Punkt mit einer Farbenformation heraussticht. Mit RAW als Aufnahmeformat ist dies jedoch kein Problem: Mittels Nachbearbeitung in Lightroom lässt sich die Originaldatei in ein Lichtspektakel mit intensiven Farben verwandeln. (rn)