SO PASSEN SIE DIE SCHÄRFE IHREN WÜNSCHEN AN: DAS TILT-SHIFT-OBJEKTIV CANON TS-E 50MM F/2,8L MACRO IM EINSATZ
1. NORMALE EINSTELLUNG KEIN TILT ODER SHIFT
Um die Theorie der Tilt-shift-optiken praktisch zu erklären, haben wir einen dreischrittigen Workshop erstellt. Unser Ziel ist hierbei, das zur Kamera schräg ausgerichtete Schachbrett mit einem Foto scharf abzubilden. Dafür stehen uns am Objektiv die Tilt- und Shift-funktion zur Verfügung. Beim ersten Beispielbild haben wir das Objektiv in seiner ursprünglichen Einstellung verwendet, sprich weder den Shift- (1) noch den Tilt-mechanismus (2) verstellt. Das Ergebnis: ein simples, offenblendiges Foto. Den Fokus haben wir manuell auf die vorderen Schachfiguren (3) verschoben. Da die Schärfentiefe aufgrund der offenen Blende extrem gering ausfällt, verschwinden die hinteren Schachfiguren in Unschärfe (4). Nun ist es Zeit, sich an die Vorzüge der beweglichen Objektive zu machen.
2. OPTIK GESHIFTET BILDAUSSCHNITT VERSCHOBEN
Für dieses Beispielbild haben wir uns an der ShiftFunktion (1) bedient. Beim neuen Canon TS-E 50mm f/2,8l Macro lässt sich die Optik um bis zu 12 mm nach oben, unten, links oder rechts verschieben. An dem Tilt-mechanismus haben wir noch nichts verändert (2). Daher verläuft die Schärfeebene parallel zum Bildsensor, sprich die hinteren Schachfiguren sind weiterhin unscharf abgebildet (3), während die vorderen Schachfiguren immer noch scharf abgebildet sind (4). Durch das Verschieben des Bildausschnitts nach unten ist nun auch der Turm in der unteren rechten Bildecke abgebildet. Für dieses Bild hätte zwar auch eine Neuausrichtung der Kamera ausgereicht, für die praktische Anschauung ist aber auch ein einfacher Dreh am Shift-regler des Objektivs ausreichend.
3. OPTIK GESHIFTET & GETILTET SCHÄRFEEBENE GENEIGT
Unser gewünschtes Bild erreichen wir nur, wenn wir es schaffen, die Schärfeebene schräg auf das Schachbrett zu neigen – und genau das haben wir in diesem dritten Schritt unternommen. Noch immer ist die Optik um vier Millimeter nach unten geshiftet (1). Neu hinzugekommen ist nun die Tilt-funktion mit ca. drei Grad Neigung nach unten (2). Damit haben wir unser Zielfoto erreicht: Aufgrund der geneigten Objektivebene ist nun auch die Schärfeebene nicht mehr parallel zum Kamerasensor, sondern ebenfalls schräg. So sind jetzt nicht nur die Schachfiguren im vorderen Bildbereich scharf abgebildet (3), sondern auch die hinteren (4). Wir haben damit innerhalb von wenigen Minuten und ohne nachträgliches Zusammenfügen mehrerer Fotos am Computer (Focus Stacking) unser Ziel erreicht.