ZEITLOSES SCHWARZWEISS
Sinnlich, erotisch, emotional: Sacha Leyendecker hat sich auf die Porträt- und Aktfotografie spezialisiert. Wie er natürliches Licht nutzt und formt, und wann ein Porträt für den Profifotografen in Schwarzweiß noch mehr Ausdruck gewinnt, lesen Sie hier.
Sacha, würdest du uns beschreiben, wie der Setaufbau für dieses Shooting aussah?
Ich habe einen sogenannten Canvas-hintergrund etwa 45 Grad zu einem großen und vor allem hohen Fenster auf zwei Stative gehangen. Das Fenster ist circa fünf Quadratmeter groß und bot uns an diesem Tag dank bewölktem Himmel ein sehr weiches Licht. Die weiteren Fenster im Raum habe ich abgedunkelt, um einen hohen Kontrast im Raum zu schaffen. Der 45-Grad-winkel half hierbei, das Model schräg zum Licht zu positionieren und dank der Licht-schatten-verläufe eine bessere Plastizität im Bild zu schaffen. Durch die Höhe des Fensters kommt das Licht recht steil von oben und schafft somit einen natürlichen Lichtabfall nach unten.
Wieso hast du das Bild in Schwarzweiß fotografiert beziehungsweise konvertiert?
Ich liebe Schwarzweißbilder, auch wenn ich oft in Farbe fotografiere. Aber speziell bei einer sehr cleanen Bildkomposition verwende ich gerne eine Schwarzweißkonvertierung. Dabei stelle ich die Kamera im Picture Style direkt auf Monochrome und ziehe auch schon die Kontraste höher, damit ich die Schwarzweißwirkung und vor allem die Hell-dunkel-kontraste besser beurteilen kann. Fotografiert habe ich dennoch in RAW und das Bild anschließend in Lightroom in Schwarzweiß gewandelt. Durch die Entscheidung für das RAWFormat lasse ich mir die Reserven und den Freiraum, die ich gegebenenfalls bei der Bildbearbeitung benötige.
Welches Equipment und welche Kameraeinstellungen hast du genutzt? Und warum?
Ich habe das Bild mit einer Nikon D850 und einem Nikkor 58mm F1.4 fotografiert. Das Objektiv wurde zugunsten der Gesamtschärfe auf f/2 leicht abgeblendet. Mit einer Belichtungszeit von 1/160 Sekunden habe ich dabei sicher gestellt, das Bild nicht zu verwackeln. Anschließend habe ich die ISO auf 320 angehoben, um das Bild richtig zu belichten.
Worauf hast du beim Posing geachtet?
Bei einem erfahrenen Model wie Anastasia gebe ich nicht viel vor, sondern überlasse ihr den kreativen Spielraum beim Posing. Ich achte meinerseits lediglich darauf, dass sie sich im richtigen Winkel zum Licht befindet, und korrigiere Körper und Gesicht öfter nach. Speziell dieses Bild und Posing habe ich am Ende gewählt, da es mit den klassischen Posings im Bereich der Porträtfotografie bricht und zugleich die Attitüde der Jugend verkörpert.