Fotos wie im Film
Die Fotografin Alex Prager kreiert Bilder, die an Filmklassiker erinnern. Nichts ist dem Zufall überlassen – jedes Detail ist wohldurchdacht.
Auf einem Foto lasse ich viel von der Story weg, auch, weil ich sie selbst nicht kenne. Alex Prager
Nein, es handelt sich weder um Aufnahmen aus einem Alfred-hitchcock-film noch um amerikanische Werbeplakate der Sechzigerjahre. Was die 1979 in Los Angeles geborene Fotografin Alex Prager produziert, sind ihre ganz eigenen Schöpfungen, erstellt im Hier und Jetzt – mit einem unverkennbaren Hang zur Nostalgie.
Prager gilt als eine, wenn nicht die zentrale Figur einer neuen Generation Us-amerikanischer Fotokünstlerinnen. Ihr Werk, das im Wesentlichen in den letzten zwölf Jahren entstand, sorgte weltweit für Aufsehen und schaffte es im Handumdrehen in praktisch alle großen Ausstellungshäuser: Museum of Modern Art in New York, San Francisco Museum of Modern Art, Kunsthaus Zürich, Australien, Türkei, Hongkong – die Liste ist schier endlos und das zu Recht. Was Prager kreiert, ist eine unverwechselbare Bildsprache. Sie entwirft Szenen des Alltags und macht daraus eine bühnenhafte Inszenierung. Immer wieder fällt der Begriff Mise en Scène, wenn über ihre Bilder gesprochen wird. Sorgfältig sucht die Autodidaktin Darsteller für ihre Ideen aus, Kostüm, Maske, Licht – nichts wird dem Zufall überlassen und folgt einem klaren Drehbuch. Dass Prager inzwischen auch filmisch agiert, schien so gesehen auch nur eine Frage der Zeit.
Schauplatz Los Angeles
Es finden sich wiederkehrende Elemente in Pragers Fotografien: Vögel tauchen in schöner Regelmäßigkeit ebenso auf wie Flugzeuge, Straßenzüge und alte Autos. Im Mittelpunkt fast aller Arbeiten steht aber immer eine Frau, oft blond, im Kostüm, gerne mit markantem, rotem Lippenstift. Die Assoziation zur Fotografin liegt nahe und ist doch in erster Linie eine Vermutung. Fest steht, dass die meisten ihrer Bilder in und um Los Angeles entstehen und allein deswegen den Hauch des alten Hollywoods versprühen.