Wie geht kreativ?
Die Fotografie hat sich verändert. Die neueste Technik, noch mehr Megapixel und lichtstärkere Objektive alleine sind jedoch kein Garant für tolle Fotos. Inspiration und Kreativität sind gefragt!
Aus der digitalen Revolution wurde eine Evolution – die großen Sprünge in Sachen Fototechnik sind nicht das Einzige, worauf Fans heute warten, um endlich bessere Fotos zu machen. Früher war dies zweifelsohne anders, denn mit dem Sprung in die digitale Welt waren plötzlich Aufnahmen möglich, von denen man zu analogen Zeiten nur träumte. Nachdem schon sehr viel über Technik berichtet wurde und viele Fotografiebegeisterte bereits „per Du“mit ihren Pixelmonstern sind, bleibt die Frage: Wie geht es weiter? Was ist der nächste Kick? Gerne ver- gleiche ich die Fotografie an dieser Stelle mit der Musik. Kein Klavierschüler spielt auf einmal besser, weil er einen neuen Flügel geschenkt bekommen hat. Es geht um das Üben und Lernen – und bei uns Fotografen um das „Sehen lernen“. Möchtest Du neuen Schwung in Dein Portfolio bringen, solltest Du also Deinen fotografischen Blick schulen und Deine Kreativität anregen.
Neue Serie zur Inspiration
Hast Du Lust, eine kreative Reise zu unternehmen? Dann packen wir es gemeinsam an! In die-
ser Artikelserie möchte ich mit Dir die grauen Zellen wieder bunt leuchten lassen und Dein Gehirn mit Impulsen und Inspiration füttern. Das Ganze wird sehr interaktiv, denn in jeder Ausgabe gibt es eine Challenge zum Mitmachen, die sich im Internet und Heft fortsetzt.
Auf geht’s!
Wie lässt sich unser Gehirn kreativ in Schwung bringen? Und wie sehen wir damit andere Motive als zuvor? Das sind die Schlüsselfragen zu Beginn. Die Antwort ist simpel und die Basis sämtlicher Kreativtechniken – auch im nichtfotografischen Bereich: Stelle Deinem Gehirn kreative Aufgaben! Es klingt fast banal, aber der Effekt ist erstaunlich und auch erfahrene Fotografen wundern sich oft über erfrischend andere Ergebnisse, wenn man sich selbst ganz einfache (fotografische) Challenges stellt. In unserem Beispiel oben ist die Aufgabe „Rund“– was kaum zu übersehen ist. Es ist eine meiner liebsten Aufgaben, die innerhalb von wenigen Minuten bereits bei jedem Fotowalk zu den tollsten Ergebnissen führt. Konkret lautet die Aufgabe hier: „Fotografiere nur runde Dinge.“Wenn Du mit dieser Challenge eine Weile unterwegs bist, wird Dir auffallen, wie viele Motive Du zuvor übersehen hast. Für diese Aufgabe eignet sich das quadratische Bildformat besonders gut und eine zentrale, formatfüllende Perspektive. Als Serie in Tableaus angeordnet und nach Farben sortiert, wirkt das Ergebnis besonders ansprechend.
Warum das funktioniert
Mit Deinem Blick auf die Welt passiert Erstaunliches: Durch die Konzentration auf ein Thema grenzt Du Dich nicht ein, sondern erweiterst Deinen Blick sogar, so dass Du mehr siehst als zuvor. Jeder, der es einmal ausprobiert hat, berichtet mir, dass er gar nicht mehr aufhören konnte, runde Dinge zu sehen. Mir selbst ging es auch so, als ich diese Challenge im Urlaub in Spanien machte. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen, als ich bemerkte, wie viele Kreisverkehre in diesem Ort waren. Mit der Drohne entstand daraus die Bildserie oben. (br)
Fotografiere in Serie! Bernhard Rauscher, www.bernhard-rauscher.de