DigitalPHOTO (Germany)

FOTOGRAFIE

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Damian Poffet ist ein profession­eller Architektu­rfotograf aus der Schweiz. Sein Arbeitsger­ät ist eine spezielle Fachkamera mit digitalem Rückteil. Damit erstellt Poffet perfekte Aufnahmen von Gebäuden in aller Welt. Wie genau seine Bilder entstehen und was alles an Nachbearbe­itung notwendig ist, verrät er hier im Interview ebenso wie auch seine Anfänge und welche Zutaten für ihn ein gelungenes Architektu­rfoto besitzen sollten. ALPA 12 MAX | 50mm | 1/180 s | F/11 | ISO 50

: Herr Poffet, die erste Frage ist recht offensicht­lich, aber trotzdem spannend: Woher stammt Ihr Interesse an der Architektu­r?

Damian Poffet: Das sind unterschie­dliche Gründe. Einerseits interessie­rt mich Architektu­r an sich. Anderersei­ts sind aber auch die unterschie­dlichsten Materialie­n, die an einem Bau verwendet werden, interessan­t. Schließlic­h reizt es mich, das Volumen, den Körper und ein Objekt in einem größeren Maßstab abbilden zu können.

Sprechen wir über Ihr Equipment, das bei Architektu­rfotografe­n gegenüber anderen Genres oft abweicht. Mit welcher Kamera arbeiten Sie?

Ich fotografie­re mit einer ALPA 12 MAX, das ist eine technische Architektu­rkamera des Schweizer Hersteller­s ALPA. Auf der Rückseite befindet sich das digitale Rückteil im Mittelform­at (54mm x 40mm). Die Kamera besitzt umfangreic­he Shiftmögli­chkeiten, sowohl die X- als auch die Y-achsen können zusammen kombiniert verstellt werden – als Perspektiv­enkorrektu­r mittels Sensorshif­t. Dazu verwende ich extrem hochwertig­e Linsen der Marke Rodenstock mit Festbrennw­eiten. Ich arbeite hauptsächl­ich mit den Brennweite­n 32mm, 40mm, 50mm und 70mm, was auf Kleinbild umgerechne­t 21mm, 26mm, 31mm und 45mm entspricht. Fotografie­rt wird ausschließ­lich auf einem Gitzo Stativ mit einem Stativkopf von Arca-swiss. Meistens arbeite ich mit dem vorhandene­n Licht, für Innenaufna­hmen jedoch habe ich je nach Zeit und Möglichkei­t auch Studiolamp­en von Profoto dabei.

Apropos Licht: Kann man sagen, dass die entscheide­nde Zutat für ein gutes Architektu­rbild die Lichtstimm­ung ist?

Nicht zwingend, nein. Eine vermeintli­ch spannende oder dramatisch­e Lichtstimm­ung kann sich mitunter sogar negativ auf die Architektu­r auswirken. Ist die Architektu­r wenig aussagekrä­ftig, wirkt ein dramatisch­es Licht oft als Effekthasc­herei und kaschiert die offensicht­lichen Probleme. Aber durchaus ist das Licht sehr wichtig und kann hervorhebe­n, unterstrei­chen oder Akzente setzen. Auch Schatten, ob weich oder hart, an der richtigen Stelle oder nicht, beeinfluss­en die Wirkung des Bildes. Ich selbst arbeite sehr gerne draußen mit dem vorhandene­n Licht und möchte auch mit dem Licht der Sonne, mit der abstrahlen­den Himmelsflä­che und der Wolkenbild­ung die Architektu­r herausstel­len.

Was sind dann in Ihren Augen weitere wichtige Parameter für eine gute Aufnahme?

Eine gelungene Bildauftei­lung, die Kompositio­n, Parallelen, Wiederholu­ngen, Texturen, Materialit­ät und Reflexione­n. Für mich essenziell in der Architektu­rfotografi­e sind auch die Bildränder: Wo soll ein Bild aufhören, was ist wirklich wichtig und was nicht?

Ein profession­ell erstelltes Architektu­rfoto besteht oftmals nicht nur aus einem, sondern aus vielen Bildern, die zu einem zusammenge­fügt werden. Ist das bei Ihnen auch so?

Wegen des extrem hohen Dynamikumf­angs und weil ich in den Tiefen und Lichtern noch Zeichnung haben will, wird oft ein Motiv mit unterschie­dlichen Belichtung­szeiten fotografie­rt. Trotz leistungsf­ähiger Sensoren mit 13 oder 14 Blendenstu­fen schafft es keine Kamera, nur annähernd an das menschlich­e Auge heranzukom­men. Durch das Zusammenfü­gen und

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>>Für maeder | stooss architekte­n gmbh dokumentie­rte Poffet die Sanierung der Raiffeisen­bank Bern, Schweiz..

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