HIMMELSPHÄNOMEN: POLARLICHTER
In Simone Cmoons Portfolio funkeln Sterne- und Polarlichter vor eindrucksvollen Landschaften geradezu um die Wette. Für das Bild der grün leuchtenden Polarlichter links war die Landschaftsfotografin in Norwegen unterwegs. Im Gespräch erzählt sie, wie das Bild entstanden ist und welche Ausrüstung dafür zum Einsatz kam.
Simone, würdest du uns verraten, wo du diesen Polarlichthimmel eingefangen hast?
Polarlichter sieht man hauptsächlich in den Polarregionen – auf der Nordhalbkugel etwa von Oktober bis März und auf der Südhalbkugel ca. von März bis Oktober. Dieses Foto entstand im Oktober in Norwegen und ist ein Timeblending. Um das Rauschen im Vordergrund minimal zu halten, habe ich diesen bereits während der blauen Stunde per Focus-stacking aufgenommen. Tagsüber fotografiere ich in der Regel mit niedriger ISO, nachts bin ich jedoch eingeschränkt in der Belichtungsdauer und erhöhe die ISO deshalb je nach Situation massiv. Zum einen, da aufgrund der Erdrotation schon nach wenigen Sekunden Sternspuren entstehen und zum anderen, weil lange Belichtungszeiten schnelle Auroras verschwommen darstellen. Den Himmel fotografierte ich dann nachts gegen 1:30 Uhr mit Blende f/1,4, ISO 2500 und einer Belichtungszeit von 0,7 Sekunden.
Wie hast du dich auf das Shooting vorbereitet?
Das Motiv habe ich durch Zufall entdeckt. Eigentlich wollte ich zu einem anderen Fotospot. Da eine wichtige Straße jedoch gesperrt war, plante ich um und fuhr gezwungenermaßen weite Umwege. Gegen Abend kam ich in ein birkenreiches Gebiet mit vereinzelten Häuschen, die mich so sehr faszinierten, dass ich anhielt und die Umgebung erkundete. Nach überprüfter Wettervorhersage, prognostizierter Nordlichtaktivität und mehreren wolkenfreien Stunden entschied ich mich zu bleiben.
Welches Fotoequipment und welche Kameraeinstellungen kamen zum Einsatz?
Verwendet habe ich eine Vollformatkamera, ein Stativ, eine Fernbedienung und ein Weitwinkelobjektiv. Für Low-light-situationen wie diese ist ein Sensor mit gutem Rauschverhalten bei hoher ISO vorteilhaft. Ein Weitwinkelobjektiv ermöglicht es, einen nahen Vordergrund, viel Landschaft und einen großen Himmelsbereich in die Bildgestaltung zu integrieren. Zudem fotografiere ich immer in RAW, um mich in der Nachbearbeitung austoben zu können.
Stichwort Bildnachbearbeitung: Welche Korrekturen und Anpassungen hast du vorgenommen?
In Lightroom setzte ich Häkchen bei Chromatische Aberration entfernen und Profilkorrekturen aktivieren. Dann habe ich das Bild mittels Maskieren nachgeschärft, dezent entrauscht und eine leichte S-förmige Gradationskurve gezogen. Da ich Nachtfotos meist mit dem Weißabgleich Sonnenlicht aufnehme, besitzen sie oft eine gewisse Gelbfärbung. Die Färbung zog ich deshalb nachträglich mehr ins Blau und den Tonungsregler dezent ins Rosa. Zudem habe ich Belichtung, Lichter, Dynamik und Sättigung angepasst. In Photoshop legte ich nach dem Focus-stacken dann beide Bilder übereinander, richtete sie automatisch aus, ersetzte den dunklen Vordergrund mittels einer Maske durch den der blauen Stunde. Anschließend kamen Filter der Google Nik Collection zum Einsatz und für den letzten Schliff simulierte ich noch das gelbe Licht im Fenster des Hauses. (je)