REIZVOLLE LOW-KEY-AUFNAHMEN IM STUDIO
Jörg Meyer ist nebenberuflich als Fotograf in den Bereichen Hochzeit, Business, Familie und Erotik tätig. Ein gelungenes Aktfoto besitzt immer auch eine spielerische, kreative Komponente für den Fotografen. Wie er erotische Fotos in stilvollem Low-key ein
Jörg, würdest du uns erzählen, welche Idee hinter dem Motiv steckt, und welche Wirkung du mit der Low-key-technik erzielen wolltest?
Low-key habe ich gewählt, weil es nur um die isolierte Wirkung der Tropfen auf der Haut gehen sollte – bei dem Bild links kam noch dazu, dass mein Model eigentlich nur die Begleitung eines anderen Models war und deshalb auf jeden Fall anonym bleiben wollte. Zusätzlich bringt die dunkle Lichtsituation natürlich auch noch etwas Geheimnisvolles mit in das Bild – passend zu der erotischen Grundstimmung!
Die Aktfotografie ist ein herausforderndes Genre. Was gilt es zu beachten, wenn du Akt fotografierst?
Als besonders wichtig empfinde ich bei der erotischen Fotografie den menschlichen Kontakt zum Model. Ohne die sprichwörtliche „Chemie“können meiner Meinung nach keine sinnlichen Bilder entstehen. Ich fotografiere fast ausschließlich mit Hobbymodels und habe eigentlich immer sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Ich versuche, am Set
für meine Models eine möglichst angenehme Atmosphäre zu schaffen und mache mich auch oft zum Affen, um sie aufzulockern und zu entspannen. Daneben verwende ich häufig Skizzen oder Fotos, um meinem Model meine Bildideen zu erklären. Wenn das nicht hilft, verrenke ich mich auch mal gerne selbst zur Vorlage. Während ich fotografiere, lasse rung ich schaden meine häufige Models und immer zu frei detaillierte agieren, Anweisungen denn nach meiner fast immer Erfahdem entspannten Ausdruck und dem Flow. Das Allerwichtigste beim Shooting ist allerdings das permanente Feedback an meine Models. Natürlich feuere ich sie an, während ich fotografiere (dabei muss man als männlicher Fotograf natürlich auf seine Sprache achten – nichts ist fieser, als wenn der Fotograf glaubt, er müsste sein Model mit anzüglichen „Komplimenten“überschütten!), aber ich zeige ihnen zwischendurch auch oft die Ergebnisse auf dem Kameradisplay. Damit bestärke ich sie und spare mir auch das Korrigieren der Positionen, denn das passiert dann ganz von selber.
Model zu interagieren und eine Verbindung aufzubauen. Einige Tipps zum Umgang mit Models finden Sie in den Interviews in diesem Artikel sowie im gelben Profi-kasten auf Seite 62.
Gestalten mit Licht und Schatten
Neben dem perfekten Model kommt es bei einer ausdrucksstarken Aktaufnahme vor allem auch auf die Ausleuchtung des Motivs an: Mit dem Spiel aus Licht und Schatten modellieren und betonen Sie die Formen und Rundungen des nackten Körpers vor Ihrer Kamera und bestimmen darüber, wie viel dem Betrachter davon preisgegeben wird.
Egal, ob Sie einen Vollakt mit künstlichem Licht im Studio oder einen Teilakt mit Tageslicht in den eigenen vier Wänden aufnehmen möchten, bei der Ausleuchtung von Motiven wird grundsätzlich zwischen hartem und weichem Licht unterschieden. Während hartes Licht deutliche Schatten mit klaren und scharfen Begrenzungen wirft, entstehen beim Fotografieren mit weichem Licht eher sanfte Schatten mit diffusen Kanten. Möchte man also eine nackte Person porträtieren, bedeutet dies, dass die Wahl der Lichtart einen starken Einfluss auf die Wirkung des Bildes hat. Allgemein gilt, dass eine Person mit weichem Licht vorteilhafter abgelichtet wird als mit hartem. Unebenheiten, Unreinheiten oder Falten fallen durch den geringen Schattenwurf von weichem Licht nicht so sehr auf und werden durch die gleichmäßigere Ausleuchtung gemindert. Fotografiert man eine Person hingegen bei eher hartem Licht, werden die Strukturen der Haut wie zum Beispiel Unebenheiten betont. Hartes Licht wird in der Aktfotografie deshalb vor allem dann eingesetzt, um künstlerische Akzente zu setzen, den Hintergrund auszuleuchten oder zum Beispiel einen skulpturalen Akt mit spannendem Schattenmuster zu kreieren (siehe Bild rechts).
Entscheidend beim Thema Beleuchtung ist jedoch nicht nur die Lichtqualität, sondern auch die Richtung, aus der Licht auf den nackten
Körper fällt. Grundsätzlich wird hierbei zwischen drei Lichtrichtungen entschieden: dem frontalen Licht, dem Seiten- beziehungsweise Streiflicht und dem Gegenlicht. Ist von frontalem Licht die Rede, wird mit dem Licht fotografiert. Bedeutet: Das Licht fällt von vorne gerade auf das Model, die Augen erhalten einen schönen Glanz und Tiefe und es entstehen so gut wie keine Schatten. Dadurch wirkt das Bild relativ zweidimensional, und die Formen des Körpers werden nicht modelliert und betont. Ganz anders sieht dies bei seitlich einfallendem Licht aus: Hierbei entstehen viele Schatten, die Körperrundungen schön herausarbeiten und Bilder somit dreidimensionaler wirken lassen. Aus diesem Grund kommt Seiten- und Streiflicht in der Aktfotografie sehr oft zum Einsatz: Muskeln, Körperformen und Details können wunderbar in Szene gesetzt werden – während mögliche Problemzonen im Schatten versteckt werden können.
Fotografieren Sie entgegen dem Licht, nutzen Sie Gegenlicht zur Inszenierung Ihres Motivs. In dieser Lichtsituation fällt das Licht von hinten auf das Model. Während das dem Licht abgewandte Gesicht im Dunkeln verborgen bleibt, werden die Konturen und Formen des Körpers durch Gegenlicht besonders eindrucksvoll in Szene gesetzt. Es entstehen Aktaufnahmen mit besonders geheimnisvoller Note und spannenden Kontrasten.
Apropos: Jede dieser Lichtsituationen lässt sich mit einfachen Hilfsmitteln perfektionieren. So können Sie Schattenbereiche zum Beispiel mit einem Reflektor aufhellen oder zu hartes Licht mit einem Diffusor weicher zaubern.
Sinnliches Boudoir bei Tageslicht
Ein Subgenre der Aktfotografie, das sich meist ausschließlich natürlichem und möglichst weichem Tageslicht bedient, ist die Boudoirfotografie. In der Boudoirfotografie steht die Sinnlichkeit von Frauen im Mittelpunkt des Motivs. Die Models geben sich verführerisch, romantisch oder verspielt, dabei tragen sie meist erotische Unterwäsche. Die Atmosphäre ist subtil und einfühlsam. Im Fokus steht nicht nur die porträtierte Person als solche, die entstehenden Bilder sollen dem Betrachter einen Einblick in die Privatsphäre des Models schenken. Denn ursprünglich bezeichnet das „Boudoir“einen edel eingerichteten, kleinen Raum, in den man sich als Dame des Hauses zurückzog. Als Shootingort für Boudoiraufnahmen eignen sich deshalb Umgebungen, die eine gewisse Intimität widerspiegeln. Optimal wäre beispielsweise ein Wohnbe