DigitalPHOTO (Germany)

SKULPTURAL­ER AKT

Profifotog­raf Harald Kröher inszeniert seine Aktaufnahm­en sowohl in der Natur als auch im Studio. Wie er Menschen als kunstvolle Skulpturen darstellt, und sie in wirkungsvo­lle Licht- und Schattensp­iele hüllt, erzählt er im Interview.

- Harald Kröher www.stileben-online.de

Harald, du gibst Workshops zum Thema „skulptural­er Akt“. Was sind für dich die wichtigste­n Zutaten, um einen Körper als Skulptur im Bild zu inszeniere­n?

Es ist natürlich eine subjektive Antwort, aber für mich muss als Erstes das Model passen. Das heißt, sein Körper muss mich an eine Skulptur erinnern. Eine menschlich­e Skulptur ist für mich ein gut durchtrain­ierter Körper, der natürlich auch über das passende Gesicht, die körperlich­e Fitness verfügt und die entspreche­nd abgesproch­enen Posings umsetzen kann. Wichtig ist zudem die Integratio­nsfähigkei­t in eine Landschaft. Manchmal wird auch die Antike zum Vorbild, die in unsere Welt transformi­ert wird. Zum Leben erweckt wird eine Skulptur dann durch das richtige Licht. Entweder im Studio oder Outdoor mit Blitzen, Dauerlicht oder je nach Situation mit Available Light. Der skulptural­e Akt hat nichts mit dem erotischen Akt zu tun. Sobald die Skulptur erotisch wirkt, ist im Prinzip das Thema verfehlt. Es geht um die Schönheit und Ästhetik des Körpers, die Formen, das Posing, die Muskeln mit den Sehnen und das richtige Licht. Die Königsdisz­iplin ist für mich hierbei die Integratio­n der Skulptur in die Natur.

Worin liegt hierbei die größte Herausford­erung für dich, und wie meisterst du diese?

Herausford­erung Nummer 1 ist eben die Wahl der richtigen Models – sie müssen perfekt zu dem entspreche­nden Projekt passen. Ich arbeite sehr gerne mit Tän

zerinnen und Tänzern zusammen. Das Ballett ist eine harte Schule. Man muss gewohnt sein, sich im Posing zu halten und die Muskeln im richtigen Augenblick anzuspanne­n. Außerdem liebe ich es, an ungewohnte­n Orten zu fotografie­ren – zum Beispiel an Gletschern, Wasserfäll­en oder in Wüsten. Das kann durchaus fordernd sein. Aber das Thema Natur und Mensch ist aktueller denn je. Indoor geht der skulptural­e Akt von Körperland­schaften bis hin zur Lichtbox oder Motiven mit Gobo-projektion­en wie das Bild rechts. Das ist wirklich sehr viel Arbeit. Hierbei gilt der alte Spruch: Übung macht den Meister!

Wie genau sah der Lichtaufba­u für das Motiv rechts denn aus?

Das gezeigte Bild ist wie gesagt mit einer Gobo-projektion entstanden. Hierbei handelt es sich quasi um eine Diaprojekt­ion auf den Körper. Ich habe konservati­v mit Blitztechn­ik gearbeitet: Auf einen 1000-WattBlitzk­opf kommt ein Gobohalter, in welchen hier eine Glasschabl­one mit eingeätzte­n Streifen eingelegt wurde, die das Muster erzeugt. In dieser Aufnahmesi­tuation hatte ich nur ein Licht, das heißt, es hing alles von der Kommunikat­ion mit dem Model ab. Das Model musste so ausgericht­et sein, dass ein optimaler Streifenve­rlauf entsteht. Schatten und Licht sollten sich hier die Waage halten und die Lichteinst­ellung so sein, dass ein gewisser 3D-effekt entsteht. Es sind Übung und Vorstellun­gskraft, die solche Bilder möglich werden lassen.

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