Sicher wie in Fort Knox
KAUFBERATUNG Hand aufs Herz: Sichern Sie regelmäßig Ihre Fotodateien? Falls nicht, spielen Sie mit dem Feuer, denn ein plötzlicher Festplattenausfall könnte Ihr Bildarchiv von heute auf morgen komplett zerstören. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sicher und koste
Datensicherung für Fotografen
Wie wichtig eine permanente Sicherung des Bildarchivs ist, merkt man in der Regel erst, wenn es zu spät ist.
Markus Siek, Test & Technik
Wussten Sie, dass die Lebensdauer einer handelsüblichen internen Festplatte gerade einmal zwischen fünf und zehn Jahren liegt? Die vergleichsweise geringe Lebenserwartung erklärt sich durch die Wärmeentwicklung im Inneren eines PCS und die ständigen Schreib- und Lesezugriffe. Die eigenen Digitalfotos ausschließlich auf einer internen Festplatte zu speichern, ist also alles andere als eine gute Idee. Um sicher zu gehen, dass Sie auch in Zukunft noch Freude an Ihren Aufnahmen haben, sollten Sie das Thema Daten-back-up nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Doch wie könnte eine empfehlenswerte Back-up-lösung aussehen, die gleichzeitig sicher, kostengünstig und komfortabel ist? Die klassische Lösung ist die Sicherung auf einer externen Festplatte, die Sie per Usb-kabel mit Ihrem Desktop-pc oder Notebook verbinden. Moderne, externe Festplatten sind klein und handlich und bieten trotzdem jede Menge Speicherplatz. Zudem sind sie sehr günstig. So bekommen Sie Platten mit vier Terabyte Speicherplatz schon für unter 100 Euro. Teurer wird es nur, wenn Sie sich für ein schnelleres SolidState-drive (SSD) entscheiden – was aber als Back-up-lösung nur begrenzt Sinn macht, da die Lesegeschwindigkeit hier nicht entscheidend ist.
Haben Sie eine externe Festplatte angeschlossen, richten Sie einmalig eine automatische, regelmäßige Datensicherung Ihrer Bilderordner ein. Dafür brauchen Sie nicht einmal eine zusätzliche Software. Windows- und Apple-systeme bringen entsprechende Bordmittel bereits mit. Schon können Sie das Thema Back-up Ihres Bildarchivs aus Ihrem Kopf streichen – zumindest so lange, bis der Speicherplatz der externen Festplatte erschöpft ist und Sie ein zusätzliches Sicherungsgerät anschaffen müssen. Möchten
Sie Ihre Fotos im Übrigen direkt von der Speicherkarte Ihrer Kamera sichern, empfehlen sich externe Festplatten mit integriertem Speicherkartenleser. So sparen Sie sich den Umweg über die interne Festplatte Ihres Computers und erstellen, falls gewünscht, direkt nach der Auf
nahme mit Ihrer Kamera ein Daten-back-up. Entsprechende Festplatten mit Kartenleser und integriertem Wi-fi sowie vier TB Speicherplatz bekommen Sie im Handel für rund 220 Euro.
Back-up über die Cloud
Lokale Back-up-lösungen wie die Sicherung auf einer externen Festplatte haben in der Praxis nur einen Nachteil: Da Original- und Backup-dateien räumlich meist nur wenige Meter voneinander entfernt gelagert werden, können Ereignisse wie ein Brand oder Wasserschaden sämtliche Daten auf einmal zerstören. Solch ein Super-gau ist ausgeschlossen, wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihre Fotos in der Cloud zu sichern. Hierbei laden Sie Ihre Dateien per Internetverbindung zu den entsprechenden Anbietern hoch, die die Daten anschließend auf Servern, die in der ganzen Welt verteilt stehen können, sichern. Da sämtliche Kundendaten redundant gesichert werden, könnte auch ein Feuer oder eine Naturkatastrophe Ihren Daten nichts anhaben. Lediglich eine Pleite Ihres Cloud-anbieters und die plötzliche Einstellung des Geschäftsbetriebs könnte ein Risiko darstellen.
Sollten Sie ein Android-smartphone nutzen, werden Sie mit einer Cloud-back-up-lösung wahrscheinlich bereits Bekanntschaft gemacht haben: Google Fotos. Google stellt nämlich jedem, der ein Google-konto erstellt, unbegrenzten Speicherplatz für die Archivierung seiner Fotos zur Verfügung – und das komplett kostenlos! Doch Vorsicht: Nutzen Sie diese kostenlose Back-upVariante, werden Ihre Fotos beim Upload automatisch komprimiert. Ihre Bilder werden also nicht in Originalqualität gesichert, was das kostenlose Google Fotos als vollwertige Back-upLösung unbrauchbar macht. Möchten Sie Ihre Aufnahmen in voller Auflösung sichern, stehen Ihnen lediglich 15 GB Speicherplatz kostenlos zur Verfügung – was in der Praxis natürlich nicht ausreicht. Deshalb müssten Sie über den Service Google One Online-speicherplatz hinzumieten, wobei Sie diverse Pakete zur Auswahl haben. Ein Beispiel: Zwei TB Speicherplatz kosten Sie 9,99 Euro pro Monat. Günstiger kommen Sie weg, falls Sie bereits Prime-mitglied bei Amazon sind. Das Online-kaufhaus, das gleichzeitig Streaming-anbieter und Internet-dienstleister ist, spendiert all seinen Prime-kunden nämlich unbegrenzten Online-speicherplatz für die Archivierung ihrer Digitalfotos – und das in voller Auflösung! Wer seine Aufnahmen ungerne bei einem amerikanischen OnlineHändler sichern möchte, findet im Internet natürlich noch jede Menge weitere potenzielle Anbieter wie Dropbox, Microsoft und auch Adobe, die verschiedene Volumenpakete anbieten.
Damit die Cloud als Back-up-lösung für ein Fotoarchiv interessant ist, sollten Sie über eine möglichst schnelle Internetverbindung verfügen, wobei weniger die Download- als vielmehr die Upload-geschwindigkeit von entscheidender Bedeutung ist. Mindestens zehn Mbit/s sollte Ihre Internetverbindung im Upload mitbringen, da ansonsten die Sicherung einer kompletten Fotoserie zu einer sehr zeit- und nervenaufwendigen Angelegenheit werden kann.
Praktische Alternativen
Wer externe Festplatten für zu unpraktisch und Cloud-dienste für zu unsicher hält, hat noch weitere Sicherungsmöglichkeiten zur Auswahl. So bieten Kameras gehobener Klasse die Möglichkeit, Fotos gleichzeitig auf zwei Speicherkarten zu sichern. Somit erstellen Sie schon während der Aufnahme automatisch auch eine Sicherungskopie. Auch Usb-sticks lassen sich als Back-upMedium verwenden. Sie sind klein, handlich und bringen eine Lebensdauer von bis zu 30 Jahren mit! Auf der nächsten Doppelseite finden Sie sechs Back-up-lösungen im Vergleich.