Profitipps für Straßenaufnahmen
Fremde Menschen porträtieren
Unbekannte Menschen um ein Porträt zu bitten, kostet große Überwindung – egal, ob in heimischen Gefilden oder auf Reisen. So geht es auch Fotograf Michael Zellmer immer wieder, wenn er auf den Straßen Kölns unterwegs ist, um fremde Menschen für sein Projekt „streetportrait cologne“zu fotografieren – ganz spontan und ohne Vorbereitung. Mit durchgestylten Modestrecken sowie perfekt inszenierten Models kann der Fotograf nämlich wenig anfangen: Stattdessen möchte er lieber „echte“Menschen im Bild einfangen. Besonders wichtig ist es Zellmer hierbei, die Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt, sprich möglichst viele Nationalitäten, Kulturen, Gesellschaftsschichten und Altersklassen zu zeigen.
Vom Ansprechen bis zur Aufnahme
Erregt eine Person die Aufmerksamkeit des Kölners, muss er sich meist sehr schnell entscheiden, ob er diese ansprechen möchte oder nicht. Hat er sich dazu entschlossen, fällt er mit der Tür direkt ins Haus, erzählt von sich und seinem Projekt und zeigt der Person einige der bereits entstandenen Straßenporträts auf seinem Smartphone. Stimmt die Chemie und die Person willigt für ein Foto ein, geht die spontane Begegnung auch schon über in das Shooting. Zum Einsatz kommt bei ihm immer die Canon EOS 5D Mark II mit einer 50mm-festbrennweite. In Sachen Licht verlässt sich Zellmer auf die vorhandenen Gegebenheiten und nutzt keinerlei zusätzliche, künstliche Hilfsmittel. Grundsätzlich kommt es dem Fotografen auf ein möglichst natürliches Ergebnisbild an. So beläuft sich auch die Raw-entwicklung auf ein Minimum, wobei er meist nur die Kontraste und Farbgebung optimiert und hin und wieder eine leichte Retusche vornimmt.
Besondere Aufmerksamkeit schenkt Zellmer dem Hintergrund seiner Porträts. Hierbei sucht er immer eine geschlossene Fläche in der Umgebung, die farblich möglichst mit seinen Modellen harmonisiert. Grundsätzlich sind der Kreativität bei der Wahl des Hintergrunds jedoch keinerlei Grenzen gesetzt. Schöne Ergebnisse mit urbanem Kontext erzielen Sie beispielsweise auch mit einem starken Bokeh im „offenen Raum“. Achten Sie auch hierbei auf die Farben und Linienführung im Hintergrund.
Hat der Fotograf eine passende Stelle für sein Modell entdeckt, nutzt er den Autofokus und öffnet die Blende weit, um die Person in den Fokus zu nehmen. Das Posing ergibt sich meist im Zusammenspiel von Fotograf und Modell: Zellmer schafft hierbei den „Rahmen“, indem er die Person an die gewünschte Stelle positioniert und ins richtige Licht rückt. Bevorzugt gibt er Anweisungen, agiert die Person jedoch von sich aus oder ergibt sich eine Pose spontan, nimmt er dies auch gerne an. Authentizität steht für den Fotografen im Brennpunkt seiner Straßenporträts.