Schlussbild
10 Fragen an Leser Peter Juzak
Peter Juzak fotografiert Mikrokristalle. Für seine abstrakten Aufnahmen braucht es nicht viele Zutaten und doch ist es eine Wissenschaft für sich. Juzak zeigt uns hier einen kleinen Einblick in sein Schaffen. Was ist hier zu sehen?
Zu sehen ist eine Aufnahme von Paracetamol in polarisiertem Licht in einer Vergrößerung von ca. 120:1.
Wie wird so etwas fotografiert?
Ein Aufbau kann recht einfach aussehen: ein Mikroskop mit Beleuchtung, zwei lineare Polfilter und eine Kamera, die auf unterschiedliche Weise mit dem Mikroskop verbunden wird. Ideal ist es, einen Foto-tubus als Verbindung zur Kamera zu nutzen.
Wie werden die Kristalle sichtbar?
Die linearen Polfilter werden zueinander um 45 Grad versetzt, es erscheint bei Durchsicht alles schwarz. Wird ein Objektträger mit einer geeigneten Substanz zwischen die beiden Polfilter verbracht, sind schließlich Strukturen und Farben zu sehen.
Braucht es auch Blitzlicht oder andere künstliche Lichtquellen?
Zum Fotografieren schwenke ich als Beleuchtung einen modifizierten manuellen Blitz ein. Blitzen bringt den Vorteil von kurzen Verschlusszeiten und durch das Einstellen des Weißabgleichs auf Blitz ist eine Farbsicherheit gewährleistet.
Welche Kamera eignet sich?
Es bietet sich jede Systemkamera an. Die Lupenfunktion des elektronischen Suchers einer Spiegellosen ist genauer als ein Kameradisplay.
Seit wann fotografieren Sie das Thema?
Mein erster Kontakt mit dem Thema Mikrokristalle in polarisiertem Licht war Ende der 1970er-jahre über ein Buch mit dem Titel „Mikro Fotografie“von Claude Nuridsany. Anfang der 1980er erhielt ich die Gelegenheit, bei einem befreundeten Apotheker erste Erfahrungen zu sammeln.
Was fasziniert Sie daran?
Mich fasziniert die unendliche Vielfalt an Farben und Strukturen. Es gibt Substanzen wie Schwefel, Paracetamol und Urea, die einen in ihrem unterschiedlichen Erscheinungsbild immer wieder überraschen.
Kann jeder solche Fotos erstellen?
Absolut, schon mit einer einfach Ausstattung, die zwei Polfilterfolien umfasst, lassen sich Mikrokristalle fotografieren, nur eben nicht so nah wie mit einem Mikroskop.
Wo zeigen Sie Ihre Bilder?
In Ausstellungen habe ich meine Bilder präsentiert – auch hängen in einigen Unternehmen eine größere Anzahl meiner Werke. Außerdem auf meiner Webseite und Portalen wie Fotocommunity oder www.wired.com.
Was würden Sie gerne noch ablichten?
Es gibt eine Möglichkeit, Flüssigkeiten wie Bier oder Cocktails zu fotografieren, aber hierzu müsste ich mit meinem Equipment in ein Kühlhaus umziehen, denn in solch einem Umfeld bilden diese Flüssigkeiten ebenfalls Kristallstrukturen, die fotogen sind. Lust auf 10 Fragen? Dann bewerben Sie sich gleich mit Ihren zehn Topfotos. Unter allen Einsendungen wählt die Redaktion die besten Fotografen aus und präsentiert sie im Heft. Schicken Sie uns Ihre Bewerbung bitte per E-mail an folgende Adresse: redaktion@digitalphoto.de.