Kompakt, aber stark!
KAUFBERATUNG Tolle Bildqualität und wenig Gewicht – das waren über viele Jahre kaum vereinbare Eigenschaften. Doch die Hersteller schlafen nicht, und so gibt es heute kompakte Kamerasysteme, die weder ein Vermögen kosten noch den Rücken unnötig belasten.
Die sechs besten Kamera-kits für unterwegs
Anspruchsvolle Kamerasysteme haben wir über die Jahre eher als Schwergewichte kennengelernt. Und doch gibt es heute einen klaren Trend hin zu kompakten Systemen, die gleichzeitig eine kompromisslose Bildqualität versprechen. Wir haben für Sie sechs leistungsstarke, aber dennoch kompakte Kits aus Body und Objektiv zusammengestellt, die nicht nur anspruchsvolle Fotografen zufriedenstellen dürften, sondern auch Ihren Rücken schonen. Und ganz nebenbei noch Ihren Geldbeutel!
Traditionell beginnt jetzt für viele die Zeit der großen Reisen. Dieses Jahr ist alles ein wenig anders, und Fernreisen fallen aufgrund der aktuellen Umstände eher aus. Doch das sollte keinesfalls bedeuten, dass Sie nicht draußen unterwegs sein können oder auf tolle Bilder verzichten müssen. Faszinierende Fotoziele liegen quasi vor Ihrer Haustür, wie Sie in unserem großen Spezial ab Seite 58 sehen können. Unabhängig davon, wohin die Reise führt, stellt gerade uns Fotografen das zu bewältigende Gepäck vor einige Hürden. Große, schwere Kameragehäuse und eine Sammlung lichtstarker Optiken, und schon schleppen Sie so einige Kilos durch die Gegend. Deutlich mehr Spaß macht das Ganze, wenn Sie es sich leichter machen und auf eine Kamera plus Standardzoom setzen: günstiger, kompakter, ohne lästigen Objektivwechsel im Freien – das klingt verlockend. Doch genügen die Bildergebnisse hohen Ansprüchen? Und welche Kombination aus Kamera und Objektiv ist überhaupt empfehlenswert?
Wir empfehlen Ihnen in dieser Strecke sechs Kombi-kits aus Kamera und Objektiv, die auch wir in der Redaktion gerne mit auf Reisen nehmen. Wir haben bei unserer Auswahl darauf geachtet, dass alle Modelle leicht und kompakt sind, hinsichtlich Bedienung und Bildqualität überzeugen können und vor allem das Budget nicht unnötig schmälern. Alle vorgestellten Modelle punkten zudem mit einer tollen Alltagstauglichkeit sowie umfassenden Objektiv- und Zubehör-angeboten, mit denen Sie die meisten fotografischen Herausforderungen problemlos meistern können.
Eine Frage des Formats
Wirklich kompakte Kameras gab es früher nur mit kleinen Sensoren. Nachdem die großen Hersteller allerdings auf neue Bajonette mit geringeren Auflagemaßen setzten, erlaubt heute die reine Größe eines Gehäuses keinerlei Rückschlüsse mehr auf die Bildqualität. Das gilt übrigens für praktisch alle typischen Sensorformate von Microfourthirds über APS-C bis hin zum Vollformat. Für welches Sensorformat Sie sich entscheiden, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Gewicht und
Größe der Kameras spielen mittlerweile eine eher untergeordnete Rolle in Bezug auf die jeweilige Sensorgröße.
Die Mft-gehäuse und -Objektive von Panasonic und Olympus gehörten schon immer zu den kompaktesten Systemkameras. Doch ein Blick auf das M-system von Canon oder auf die X-serie von Fujifilm zeigt: Kompakt geht auch mit Apsc-sensor. Nikon und Sony beweisen zudem, dass selbst Vollformatsensoren mit den entsprechenden Optiken deutlich kleiner und leichter ausfallen können, als es bis vor einigen Jahren noch denkbar war. Doch wo liegen die Vor- und Nachteile
der Formate? Der zweifache Crop-faktor von Microfourthirds bietet einige Vorteile, wenn es um ausreichende Schärfentiefe bei Nahaufnahmen oder viel Reichweite bei Teleaufnahmen geht, weil Brennweite und Schärfentiefe effektiv um den entsprechenden Faktor erweitert werden. Die Aps-c-modelle von Canon (1,6-facher Cropfaktor) und Fujifilm (1,5-facher Crop-faktor) bieten ähnliche Vorteile, aber gleichzeitig bessere Freistellungsmöglichkeiten durch die größeren Sensoren. Sony und Nikon hingegen bieten mit ihren Vollformatsensoren keinen Crop-effekt, dafür aber das größte Freistellungspotenzial. Der
Haken? Die Kameragehäuse sind im Vergleich minimal größer, und auch die Objektive haben mit zunehmender Sensorgröße einen größeren Durchmesser – physikalische Gesetzmäßigkeiten, die auch die besten Ingenieure der Welt nicht außer Kraft setzen können.
Mehr Flexibilität
Die hier vorgestellten Systemkameras bieten gegenüber Alternativen wie Kompaktkameras mit fest verbauten Objektiven einen deutlichen Vorteil: Durch ihre Wechselobjektive sind sie allesamt extrem flexibel. Mit
Eine kompakte Systemkamera ist der optimale Wegbegleiter – und die beste Basis für ein flexibles Kamerasystem.
Carsten Mohr, Test & Technik
einem Standardzoom sind sie optimale Begleiter auf Ihren Fototouren, ohne allzu stark ins Gewicht zu fallen. Sie sind bereit für den nächsten Schritt? Mit lichtstarken Festbrennweiten sind Porträts mit weichen Hintergründen möglich, besonders bei größeren Sensoren – wie im Vergleich bei der Nikon oder Sony. Makroobjektive erlauben lebensgroße Einblicke in die Welt der kleinsten Dinge, hier punkten kleinere Sensoren wie bei Olympus und Panasonic. Die Aps-c-alternativen von Fujifilm und Canon bilden einen sinnvollen Kompromiss: Günstiger als Vollformat, aber mit mehr Freistellungspotenzial und besserem Rauschverhalten als Microfourthirds-systeme.
Umfangreiches Zubehör von Systemblitz bis Video-equipment machen die CSCS zu Vollprofis für viele Anwendungen – das geht mit Kompaktoder Bridgekameras kaum. Eine zeitgemäße Konnektivität ist bei fast allen vorgestellten Modellen gegeben. Wer Videos oder extreme Perspektiven mag, dem sei zusätzlich eine Action-cam ans Herz gelegt. Dafür findet sich sicher noch ein Platz in der Fototasche, und Sie erhalten abwechslungsreiche Aufnahmen Ihrer Fototour – als Bild oder als Video. (cm)