WILDER GARTEN
Bevor es Sie in die Wildnis hinauszieht, sollten Sie Ihre Fähigkeiten im eigenen Garten trainieren. Wer keinen besitzt, kann zum Beispiel im Schrebergarten-verein nach einer Fotomöglichkeit fragen.
Für Fotos von frei lebenden Tieren müssen Sie nicht unbedingt weit reisen. Tatsächlich haben viele Wildlife-fotografen ihre ersten Erfahrungen bei der Vogelfotografie im Garten gesammelt. Wer keinen eigenen Garten besitzt und auch im Freundes- und Bekanntenkreis nicht darauf zurückgreifen kann, der kann zum Beispiel in einem Schrebergartenverein anfragen, ob es dort möglich ist zu fotografieren.
Bei der Wildtierfotografie sind ein Teleobjektiv und ein gutes Stativ fast schon Pflicht. Gartenvögel sind klein, und falls Sie diese nicht mit Futter nah genug heranlocken können, brauchen Sie Brennweiten von 200 bis
500mm, um das Tier bildfüllend zu zeigen.
Die kleineren Aps-c-sensoren sind hier übrigens im Vorteil. Der Sensor fängt einen kleineren Ausschnitt des Bildes ein als ein Kleinbildsensor, sodass das Motiv im finalen Bild größer erscheint. Hier müssen Sie den Crop-faktor miteinbeziehen, der bei Nikon, Sony, Pentax und Fujifilm bei 1,5x liegt, bei Canon bei 1,6x. Ein 300mm-objektiv liefert an einer Aps-c-kamera von Canon also eine äquivalente Brennweite von etwa 480mm am Vollformatsensor.
Weicher Hintergrund
Teleobjektive bieten nicht nur mehr Reichweite, sondern auch mehr Kontrolle über den Hintergrund. Je länger die Brennweite, desto weniger Hintergrund sehen Sie im Bild. Gärten können unruhige Motive sein. Da ist die Wahl eines klaren, ruhigen Hintergrunds wichtig. Je weiter Hecken, Sträucher und Bäume vom Vogel entfernt sind, desto weicher erscheinen sie im Bild, was Ihr Hauptmotiv besser hervorhebt. Arbeiten Sie mit einer geöffneten Blende, um den Effekt zu verstärken.
Richten Sie den Blick aber nicht nur auf die Vögel, sondern auch auf den Boden: Fotos auf Augenhöhe, bei denen der Vordergrund nah an der Linse liegt und der Hintergrund weit entfernt ist, richten die Aufmerksamkeit ideal auf das Tier in der Schärfeebene. Legen Sie das Objektiv auf einen Bohnensack, und machen Sie es sich gemütlich – es könnte nämlich dauern. (lk)
Gärten können unruhig wirken, sodass die Wahl eines klaren Hintergrunds wichtig ist. Carsten Mohr, Digitalphoto-redakteur