Großer Sensor, kleine Kamera
Lange wurde in Gerüchteforen darüber diskutiert – nun folgt die offizielle Neuvorstellung: Sony erweitert sein Portfolio der spiegellosen Vollformatkameras mit der Alpha 7C, einer kompakten und leichten Systemkamera.
Wenn derzeit etwas angesagt ist, dann ist es offensichtlich ein kompaktes, spiegelloses Vollformatsystem. Nachdem Sigma im vergangenen Jahr mit der fp eine extrem kompakte Vollformatkamera vorgestellt hat, Panasonic kürzlich mit der S5 ein kompaktes Schwestermodell zur S1 und S1R präsentierte, folgt nun auch Sony dem Trend einer möglichst kleinen und leichten spiegellosen Systemkamera mit einem Sensor im Kleinbildformat. Die neue Sony Alpha 7C ist die kompakteste Kamera ihrer Klasse. Im wettergeschützten Gehäuse, das eher an ein Modell aus der Alpha 6000Reihe mit Aps-c-sensor erinnert, schlummert ein rückwärtig belichteter Exmor-cmos-sensor mit 24,2 Megapixel Auflösung. Als Bildprozessor schwört Sony auf den Bionz X. Anders als die Sigma fp, die noch ein wenig leichter ist, besitzt die Sony Alpha 7C einen 5-Achsen-bildstabilisator. Dieser ist auf einen Belichtungsausgleich von fünf Blendenstufen ausgelegt. Das entspricht einer 1/30 Sekunde Verschlusszeit in einer Situation, die eigentlich 1/500 Sekunde erfordern würde. Der Lichtempfindlichkeitsbereich reicht wie beim Schwestermodell Alpha
Bewährte Vollformattechnik in einem Gehäuse, das der Sony Alpha 6600 gleicht: Das Ergebnis ist die neue Alpha 7C.
Tim Herpers, Chef vom Dienst
7 III von ISO 100 bis 51.200 und lässt sich bei Bedarf auf bis zu 204.800 erweitern.
Der Hybrid-autofokus mit 693 Af-phasendetektions- und 425 Af-kontrastdetektionspunkten soll Motive zuverlässig und schnell scharf stellen. Zudem erkennt die Kamera automatisch Tier- und Menschenaugen und stellt auf Wunsch darauf scharf. Die Tieraugenerkennung funktioniert ausschließlich im Fotomodus. Die Augenerfassung ist sowohl im Foto- als auch im Videomodus integriert. Für bewegte Motive ist die Sony Alpha 7C außerdem mit dem von Schwestermodellen bekannten Echtzeit-tracking-af ausgestattet. In Serie sollen bis zu zehn Fotos pro Sekunde möglich sein. Die neue Sony nimmt außerdem Videos in bis zu 4K-auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde auf.
Neues Zoomobjektiv: 28-60mm
Der rückseitige Monitor der Alpha 7C ist drehund schwenkbar und verfügt über eine Diagonale von drei Zoll. Die Auflösung des Touchdisplays beträgt 921.600 Bildpunkte. In der oberen linken Gehäuseseite ist ein XGA-OLED-SUCHER mit einer Auflösung von 2,36 Millionen Bildpunkten integriert, der 100-prozentige Bildfeldabdeckung bietet. Einen integrierten Aufklappblitz gibt es nicht. Über den Blitzschuh lässt sich ein optional erhältlicher Aufsteckblitz montieren – beispielsweise der neue HVL-F28RM für 279 Euro, der zeitgleich mit der Alpha 7C vorgestellt wurde und ab Winter 2020 erhältlich sein wird. Ebenfalls neu ist das Kitzoom-objektiv FE 28-60mm F4-5.6, das ebenfalls sehr kompakt designt wurde und daher eine gute Ergänzung zur Alpha 7C ist. Das Kit aus Kamera und Objektiv kommt noch in diesem Monat in den Fachhandel und kostet 2.399 Euro. Das Standardzoom ist einzeln ab Januar 2021 für 499 Euro erhältlich.
Interessanter Trend
Wie kompakt muss ein Vollformatsystem sein? Sony beweist mit der neuen Alpha 7C und dem Kitzoom, dass sich ein großer Vollformatsensor und ein kleines Gehäuse problemlos miteinander verbinden lassen. Allerdings bleibt abgesehen von der Größe und dem Gewicht der Kamera der erhoffte Wow-faktor aus. Viele Ausstattungsmerkmale sind von Schwestermodellen, wie der zweieinhalb Jahre alten Alpha 7 III, bekannt. Beispielsweise sind die Anzahl der Af-messfelder und die Auflösung von Sucher und Monitor bei beiden Kameras gleich. Hier stellt sich also die Frage, ob das handlichere Kameradesign den Preisunterschied zur Alpha 7 III, die derzeit 1.949 Euro kostet, rechtfertigt. Fakt ist, dass die Alpha 7 III mit einem Testurteil von 92 Prozent derzeit die beste Vollformat-csc im SemiProfi-segment ist. Wir sind daher auf den Test der Sony Alpha 7C gespannt.