LEUCHTENDE FARBSPIELE
Das Portfolio von Sebastian Nagel zeigt: Entspricht das Licht am Shootingort nicht ganz den Vorstellungen des Fotografen, hilft er gerne ein wenig nach. Im Interview erzählt er, wie er farbige Lichtquellen gekonnt einsetzt, um Porträts mit mehr Wirkung zu erzielen.
Sebastian, wo und mit welchem Ziel sind diese Bilder entstanden?
Die Bilder habe ich an einem Lost Place in der Nähe von Kaiserslautern aufgenommen und meine Idee war es, zusammen mit dem Model Julia Römmelt und zwei „Rollei Lumen Sticks“eine düstere, etwas verlorene, aber dennoch sinnliche Stimmung zu kreieren.
Wie sah der Lichtaufbau aus und welche Wirkung wolltest du erzielen?
Bei dem Porträt rechts stand Julia auf dem Zwischenpodest einer Treppe, während ich schräg von oben herunter fotografierte. Den blauen Stick positionierte ich von links oben, den magentafarbenen etwas tiefer von rechts, um beidseitig Schattenwürfe zu erhalten. Durch das Aufnehmen in RAW konnte ich in der Bearbeitung einen natürlichen Hautton herausarbeiten, während im Hintergrund aber die bunten Farben bestehen blieben. Dafür verwendete ich die Regler „Temperatur“und „Tonung“. Bei dem Porträt oben habe ich einen roten Stick hinter Julia positioniert, während ich den hellblauen in der Hand hielt. Dadurch habe ich einen leuchtenden Rotglanz erzeugt, im Gesicht des Models aber kühle Highlights gesetzt.
Was gilt es beim Fotografieren mit Mischlicht noch zu beachten?
Verwendet man knallige Farben, muss man aufpassen, dass der Fokus sitzt. Ein tiefes Blau beispielsweise schluckt gerne Details, was ein Porträt schnell „matschig“wirken lässt. Mein Tipp: Reduzieren Sie die Sättigung und Helligkeit der Lichtquelle oder positionieren Sie diese ein wenig weiter weg. Die Farben lassen sich in der Nachbearbeitung in Lightroom oder Photoshop ja wieder pushen.