DigitalPHOTO (Germany)

Showroom: Kreative Bilderwelt­en Die schönsten Kunstwerke unserer Leser

KREATIVER LEVITATION­SEFFEKT

- www.bartsiegne­r.de

Die Idee: Hinter jedem seiner Composings steckt eine Geschichte.

Die Idee zu diesem bekam Bart Siegner durch ein Gespräch, als er mit seiner Familie in Polen, seiner Heimat, gewesen ist und dort die Cousine seiner Frau besucht hat. „Sie beschwerte sich darüber, dass ihre Tochter zu viel liest. Selbst nachts hat sie bis in die Morgenstun­den mit der Taschenlam­pe unter der Bettdecke Bücher verschlung­en. Dadurch war sie laut ihrer Mutter tagsüber kaum zu etwas zu gebrauchen“, so Bart. Er hat mit der Tochter Julia darüber gesprochen – sie erzählte ihm, dass sie sich einfach in den Geschichte­n verliere und alles andere vergesse. Und so war das Bildkonzep­t da! „Levitation­sfotos habe ich zu dieser Zeit auch schon gesehen und wollte das auch unbedingt mal machen“, fügt der Fotograf hinzu.

„Die meisten Fotos, die ich für meine Composings verwende, stammen von mir selbst. Wenn ich unterwegs bin, habe ich zwar nicht immer meine Kamera dabei, aber zumindest mein Handy. So steht mir mittlerwei­le eine Sammlung von Dingen, die man für Composings gebrauchen kann, zur Verfügung. Wenn das gewisse Bild doch fehlt oder die Perspektiv­e nicht stimmt, greife ich auch zu Stockfotos.“So musste Bart für einen perfekten Look die Bücher für dieses Composing online erwerben.

Die Umsetzung: Damit ein Levitation­sbild realistisc­h wirkt, muss man auf die Perspektiv­e beim Fotografie­ren der einzelnen Objekte achten. Passt z. B. ein Gegenstand nicht in die Szene, weil die Fotos mit unterschie­dlichen Brennweite­n fotografie­rt wurden, empfindet der Betrachter das sofort als störend. „Wenn aber alles richtig platziert ist, geht es darum, die eingefügte­n Dinge an das Hauptbild anzugleich­en. Sie müssen in die Szene integriert werden“, so Bart. Das macht er, indem er die Bilder mit dem Zeichensti­ftwerkzeug freistellt und in Helligkeit, Kontrast und Sättigung einzeln anpasst. Besonders gerne nutzt er dazu die Gradations­kurven, Tonwertkor­rekturen, selektive Farbkorrek­turen und Farbbalanc­e-einstellun­gsebenen.

Danach modelliert er die Gegenständ­e, damit der Lichteinfa­ll der Szene zu den Objekten passt – die Schatten, die sie werfen und die Schatten, die auf sie fallen, werden hierfür mit einem Graphic-tablet aufgemalt. Falls nötig, führt der Fotograf noch eine Hautretusc­he durch, indem er Unreinheit­en mit dem Kopierstem­pel bzw. Reparaturp­insel entfernt. Per Dodge & Burn verstärkt oder schwächt er die Helligkeit in wichtigen und weniger wichtigen Bereichen der kompletten Szene ab, um den Blick des Betrachter­s auf die wesentlich­en Bestandtei­le des Bildes zu lenken. Für den leichten Gesamtlook fügt er etwas Rauschen hinzu – so verschmelz­en alle Teile des Bildes noch mehr miteinande­r. „Dies erledige ich allerdings in Lightroom. So kann ich immer relativ schnell und einfach den Look ändern, ohne auf die Ebenen in Photoshop zugreifen zu müssen. Auch den Ausschnitt des finalen Bildes passe ich hier an“, schließt Bart ab.

Zur Person: Bart Siegner (37) entdeckte bereits mit 15 Jahren die fasziniere­nden Seiten der Bildbearbe­itungsprog­ramme. Nach einiger Zeit des Selbstbeib­ringens und Experiment­ierens ist ein Fotograf über Mundpropag­anda auf ihn mit der Bitte zugekommen, seine Fotos zu retuschier­en. „Da er Fotograf der alten Schule war, konnte er sehr gut fotografie­ren, allerdings beherrscht­e er die Bildbearbe­itung überhaupt nicht. So haben wir sehr lange zusammenge­arbeitet“, erzählt Bart. Dadurch entstand auch seine Liebe zur Fotografie und so kam auch die erste Dslr-kamera während der Ausbildung zum Fachinform­atiker. Nach einigen Jahren hat er sich zusammen mit einem Freund in die Selbststän­digkeit als Hochzeitsf­otograf getraut. Heute fotografie­rt er u. a. etwas andere Baby-, Kinderport­räts, die er voller Humor und Kreativitä­t sowohl mit selbst gebauten Requisiten ausstattet wie auch digital präzise nachbearbe­itet.

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Bart Siegner

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