IMMER DAS BESTE BILD
In unserer Marktübersicht finden Sie garantiert den passenden Monitor für Ihre Bildbearbeitung.
Marktübersicht | Neben der Kamera gehört der Computerbildschirm zu einem der wichtigsten Handwerkszeuge eines Fotografen. Nur, wenn dieser gut ist, ist auch zielführende Nachbearbeitung möglich. Bei der Suche nach dem passenden Modell kommt allerdings oft Frust auf – das muss nicht sein.
Dass Monitor nicht gleich Monitor ist, hat sich unter Fotografinnen und Fotografen inzwischen herumgesprochen. Allerdings gleicht die Suche nach dem richtigen Modell aufgrund der Vielzahl an Spezifikationen der Suche nach der Nadel im Heuhaufen: Neben der Bildschirmgröße buhlen die Hersteller mit verschiedenen Auflösungen, Farbräumen und Ausstattungen um die Gunst der Kundinnen und Kunden, wodurch sich zunächst eine schier unendliche Auswahl an möglichen Modellen ergibt. Hinzu kommen all die Standards, die beachtet werden wollen: Helligkeit, Kontrastwerte, Kalibrierbarkeit, Anschlusstechnik und Ergonomie sind nur einige davon. Deshalb gilt es bei der Suche vor allem, einen persönlichen Anforderungskatalog zu erstellen und damit die Zahl der möglichen Modelle nach und nach auf eine Handvoll Monitore einzugrenzen.
In dieser Marktübersicht stellen wir Ihnen sechs Monitore von Asus, Benq,
Dell, Eizo, LG und Viewsonic vor – über alle Preisklassen hinaus: ab 657 bis 4.776 Euro.
Nicht kleiner als 27 Zoll
Zunächst eine kleine Entwarnung: „Den“perfekten Bildschirm für Fotografen gibt es nicht. Jeder Bildbearbeiter hat andere Ansprüche: Während der eine ein möglichst hochauflösendes Display bevorzugt, wünschen sich andere besondere Farbechtheit und Kalibrierbarkeit. Wieder andere verwenden den Bildschirm auch als Dockingstation für ein Notebook – und benötigen deshalb am Monitor möglichst viele zusätzliche Anschlüsse. Der kleinste gemeinsame Nenner ist deshalb die Größe: Heutzutage können 27 Zoll als Mindeststandard betrachtet werden, kleinere Bildschirme können also direkt aus der Auswahl aussortiert werden. Größer ist übrigens nicht zwangsläufig besser: Wer wenig Platz auf dem Schreibtisch hat, möchte wahrscheinlich keine Kinoleinwand dort stehen haben.
Die Sache mit den 4K
Moderne Fernseher unterstützen immer häufiger den Ultrahd- oder 4K-standard.
Auch bei Computerbildschirmen wird immer häufiger mit einer 4K-auflösung geworben. Dabei handelt es sich letztlich um Monitore, die die vierfache Full-hdAuflösung darstellen können, also mindestens 3.840 x 2.160 Pixel. Mehr Pixel pro Fläche versprechen mehr Schärfe, da die Einzelpixel deutlich kleiner sind. Wirklich sinnvoll sind hochauflösende Displays jedoch nur bei Bildschirmen mit niedrigem Betrachtungsabstand wie bei Smartphones, Tablets oder Notebooks. Auf dem Desktop ist der Abstand zum Bildschirm deutlich größer, was den Schärfevorteil von 4K oft relativiert. Auf einer klassischen WQHDAuflösung (2.560 x 1.440 Pixel), wie sie bei vielen 27''-Bildschirmen verbaut werden, sind Einzelpixel bei ergonomischem Abstand auch nicht mehr zu erkennen – der Bildschirm wirkt genauso scharf wie sein 4K-pendant. Kurzum: 4K ist ein „nice to have“, aber zumindest auf dem Desktop nicht zwingend notwendig. Hinzu kommt, dass 4K die Grafikkarte deutlich mehr beansprucht als Standardauflösungen – wer ein Notebook am Bildschirm betreibt, könnte deshalb bei 4K-auflösungen deutliche Lüftergeräusche provozieren.
Den Farbraum im Auge behalten
Für Fotografen, die ihre Fotos jenseits der Hobby-fotografie optimal bearbeiten möchten, sind andere technische Eigenschaften deshalb wichtiger. Vor allem ein großer Farbraum („Wide Gamut“) ist essenziell, um abschätzen zu können, wie gut sich ein Monitor für die Bildbearbeitung eignet. Hier gilt die Faustformel: Je größer der Farbraum, desto besser die Farbwiedergabe, denn der Farbraum gibt einen Hinweis auf den Bereich des sichtbaren Farbspektrums, der wiedergegeben werden kann. Als Standard gilt derzeit der SRGBFarbraum, weshalb die meisten Hersteller in den technischen Spezifikationen Angaben wie „99% SRGB“machen. Diese Angaben weisen darauf hin, dass der Monitor den srgb-farbraum fast vollständig unterstützt, also sehr farbecht ist. Viele Hersteller geben zusätzlich die Unterstützung anderer Farbräume wie DCI-P3 oder AdoBERGB an. Für Fotografen ist vor allem
SRGB und Adobergb wichtig, da dies die Farbräume sind, die von den meisten Kameras unterstützt werden. DCI-P3 deckt übrigens SRGB vollständig ab: Wird ein Monitor mit 100% P3 beworben, ist er automatisch auch zu 100% srgb-fähig.
Helligkeit und Kontrast
Neben dem Farbraum sind natürlich auch Werte wie die Helligkeit und der Kontrast nicht unerheblich. Die maximale Helligkeit spielt vor allem dann eine Rolle, wenn der Bildschirm an einem hellen Ort betrieben werden soll, etwa im Wohnzimmer oder einem sonnigen Büro oder Arbeitszimmer: Mehr Helligkeit bedeutet mehr Flexibilität bei wechselnden Lichtverhältnissen. Die maximale Helligkeit oder Leuchtdichte wird normalerweise in Candela pro Quadratmeter oder „Nits“angeben: Beides bedeutet das Gleiche. Ein Desktop-monitor sollte mit mindestens 250 cd/qm leuchten, um ausreichend hell darstellen zu können. Wichtig dabei: Die Leuchtdichte hängt auch von der Größe ab, weshalb bei großen Desktop-bildschirmen nicht die hohen Werte von Smartphones oder Tablets angesetzt werden müssen. Zusätzlich zur Helligkeit spielt natürlich auch der Kontrast eine Rolle. Moderne Bildschirme liefern mit einem Kontrastverhältnis von etwa 1.000:1 fast immer einen guten Helligkeitskontrast. Der Wert für den dynamischen Kontrast ist hingegen für Bildbearbeiter nicht relevant: Hier gibt es oft hohe Angaben wie 2.000.000:1, die sich jedoch ausschließlich auf das Verhalten bei bewegten Bildern beziehen. Zudem sind die Werte für den dynamischen Kontrast nur schwer vergleichbar, weil hier jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kocht.
Kalibrierbarkeit
Wer es mit der Bildbearbeitung ernst meint, sollte zudem auf die Kalibrierbarkeit des Monitors achten. Was zunächst banal
klingt – schließlich lässt sich jeder Bildschirm mithilfe eines Kalibriergeräts auf die richtige Farbwiedergabe einstellen –, ist in der Praxis durchaus relevant: Im Profi-einsatz zählen nur Bildschirme, die eine sogenannte Hardware-kalibrierung aufweisen. Dabei handelt es sich um die Möglichkeit, die vom Kalibriergerät ermittelten Werte direkt im Bildschirm zu speichern, womit dieser unabhängig vom verwendeten Computer kalibriert ist. Die Kalibrierung einfacherer Bildschirme ohne diese Funktion ist hingegen vom jeweils verwendeten Computer abhängig. Manch besonders hochwertiges Modell ist zudem direkt ab Werk kalibriert oder besitzt sogar ein integriertes Kalibriergerät wie manche sehr hochpreisige Modelle von EIZO.
Diese Anschlüsse sind wichtig
Zu guter Letzt sollte vor dem Kauf des Bildschirms natürlich auch ein Blick auf die Anschlüsse geworfen werden. Die meisten modernen Monitore sind mit den wichtigsten Grafik-anschlüssen, wie Hdmi-eingängen, ausgestattet. Der Rest ist rechnerseitig adaptierbar. Ein guter Fotografen-bildschirm sollte aber neben den HDMI-PORTS in jedem Fall einen Displayport-anschluss besitzen. Hier garantiert der DisplayportStandard 1.3, 1.4 oder 2.0 hohe Datenraten und zuverlässige Bildqualität. Zusätzlich ist Displayport insofern praktisch, da viele Monitore das sogenannte Daisy-chaining unterstützen: Statt alle Bildschirme direkt mit dem Rechner zu verbinden, können diese hintereinander geschaltet werden, was zum Beispiel sinnvoll ist, wenn mehrere Bildschirme an einem Laptop betrieben werden sollen. Thunderbolt 3und USB 3.1/3.2/4.0-Anschlüsse am PC oder Notebook enthalten übrigens immer eine Displayport-schnittstelle. Anschlüsse wie VGA und DVI sind veraltet und in aller Regel nicht mehr notwendig, auch wenn einige Bildschirme sie noch haben.
Welche Extras sind hilfreich?
Und was ist mit den Extras? Nun: Jeder Monitor besitzt mehr oder weniger integrierte Funktionen wie Usb-ports, Webcam, Lautsprecher oder sogar Cardreader. Auf die Qualität des Bildschirms für die Bildbearbeitung haben diese Funktionen natürlich keinen Einfluss, können aber den Komfort deutlich steigern. Insbesondere USB-C oder Thunderbolt-schnittstellen verwandeln so manchen Bildschirm in
Dockingstationen inklusive Ladegerät für ein modernes Notebook oder Tablet – das spart viel Kabelsalat auf dem Schreibtisch. Essenziell für den Einsatz am FotografenArbeitsplatz sind sie jedoch nicht und sollten deshalb nur bedingt Einfluss auf die Kaufentscheidung haben. Zumal sich Hub, Webcam und Lautsprecher in zumeist wesentlich besserer Qualität extern nachrüsten lassen.
Der Weg zum passenden Monitor
Mit ein wenig Hintergrundwissen ist es gar nicht so schwer, den passenden Bildschirm für die Bildbearbeitung zu finden. Wer sich auf eine Größe, eine Auflösungskategorie und Funktionen festlegt, kann die Auswahl der Geräte sehr einfach auf einige wenige infrage kommende Modelle reduzieren.
Zwar ist tendenziell jeder moderne Bildschirm mehr oder weniger gut für die Bildbearbeitung geeignet – wirklich genaue Ergebnisse liefern aber nur Monitore, die auch für diesen Zweck entworfen wurden. Wer einen neuen, perfekten Bildschirm für die Bildbearbeitung sucht, sollte also ein gewisses Budget einplanen, weil Billigheimer mangels Darstellungsverlässlichkeit für Frust sorgen dürften.
Usb-oderthunderbolt-anschlüsse verwandelndenmonitorineine Docking-station,wasbesonders beimbetriebmiteinemnotebook ausgesprochenpraktischist.
Christian Rentrop