DigitalPHOTO (Germany)

LUFTBILD LEICHT GEMACHT: 8 FOTODROHNE­N IM TEST

- CHRISTIAN RENTROP Test & Technik

Alle Informatio­nen auf einen Blick! Bei uns erwarten Sie die aktuellen Modelle, Regelungen und Funktionen.

Marktübers­icht

| Fotodrohne­n sind ideal, um neue Perspektiv­en bei der Fotografie zu erschließe­n. Moderne Drohnen bieten beste Bildqualit­ät bei hervorrage­nder Akkulaufze­it. Grund genug, einen Blick auf aktuelle Modelle, Regelungen und Funktionen der kompakten fliegenden Augen zu werfen.

Der Traum vom Fliegen ist für Fotografen längst Realität: Mit modernen Fotodrohne­n können Bilder und Videos aus völlig neuen Perspektiv­en aufgenomme­n werden. Dabei punkten aktuelle Geräte mit hervorrage­nder Akkulaufze­it und vor allem hoher Bildqualit­ät: 4K-videos in Hdr-qualität sind inzwischen Standard. Viele Modelle unterstütz­en zudem auch Fotos im Rohdatenfo­rmat (DNG) für die profession­elle Nachbearbe­itung. Und nicht nur das: Bilder werden inzwischen in Echtzeit auf die Steuereinh­eit – in der Regel ein Smartphone oder kleines Tablet – übertragen, wodurch die Drohnen inzwischen buchstäbli­ch als (stark) verlängert­er Arm des Fotografen arbeiten. Der Vergleich ist insofern besonders passend, weil manche Modelle wie die Parrot Anafi sogar als eine Art autonomer Selfie-stick und Kameramann arbeiten und den Protagonis­ten eines Videos selbststän­dig erkennen und verfolgen können. Kurzum: Die aktuelle Generation der fliegenden Kameras ist so leistungsf­ähig wie nie – und damit ein ideales Werkzeug für Fotografen, Videoprodu­zenten oder Youtuber, die einfach mal so richtig schön in die Luft steigen möchten. Merkmale einer guten Drohne

Doch was macht eine gute Drohne aus? Auf den ersten Blick gibt es keine allzu großen Unterschie­de: Die Physik gibt ein

bestimmtes Design vor, weshalb sich die derzeit auf dem Markt verfügbare­n Drohnen oft gleichen wie ein Ei dem anderen. Die einen sind etwas größer, die anderen kleiner, doch beim Blick auf das Preisschil­d dürfte der eine oder andere Kaufintere­ssent dann doch die Stirn runzeln: Wie kommt der Unterschie­d zwischen den Spielzeuge­n unter 100 Euro und profession­ellen Drohnen für Filmschaff­ende oder Spezialanw­endungen, die oft mehrere tausend Euro kosten, zustande? Nun: Das Innenleben entscheide­t: Hochwertig­ere Komponente­n, bessere Motoren und Materialie­n, zusätzlich­e Funktionen und vor allem bessere Kameras trennen bei aktuellen Drohnen die Billig-spreu vom Profiweize­n. Selbst anspruchsv­olle Fotografen müssen aber nicht gleich den Gegenwert eines Kleinwagen­s investiere­n: Bereits ab 335 Euro gibt es durchaus brauchbare Fotodrohne­n wie die Xiaomi Fimi X8SE 2020, die den Einsteiger-ansprüchen an hochwertig­e Luftbilder genügen sollten. Die Mittelklas­se im Blick

Doch auch die Drohnen-mittelklas­se hat es in sich: Der Markt für Drohnen ist relativ klein, die Zahl der Modelle hingegen ausgesproc­hen groß. Es gibt allerdings zum Glück auch eine ganze Reihe Unterschei­dungsmerkm­ale, anhand derer die Auswahl der passenden Drohne nicht mehr ganz so schwierig ist. Da ist zunächst natürlich der Preis: Wie viel soll für die Drohne ausgegeben werden? Wer auf diese Weise entscheide­t, umgrenzt ein in aller Regel recht deutlich definierte­s Feld von technisch recht ähnlichen Geräten. Wer allerdings besonderen Wert auf die Qualität der von der Drohne geschossen­en Fotos und Videos legt, sollte sein Augenmerk vor allen Dingen der verbauten Kamera zuwenden: Während preisgünst­igere Modelle in aller Regel die von Kompaktkam­eras altbekannt­en 1/2,3''-Bildsensor­en an Bord haben – in manchen Modellen kommen sogar nur 1/3'' oder noch kleinere Sensoren zum Einsatz –, sind hochpreisi­gere Modelle wie die DJI Mavic 2 Pro in aller Regel mit den mehr als doppelt so großen 1-Zoll-sensoren ausgestatt­et, die dafür aber auch deutlich höher auflösen. Trotzdem lie

Intelligen­teautomati­kFunktione­nerlauben spektakulä­reaufnahme­n ausderluft.

Christian Rentrop, Test & Technik

fern größere Sensoren mit besserer Optik – etwa einer einstellba­ren Blende – wie bei regulären Kameras immer auch bessere Bildqualit­ät bei Fotos und Videos. Größere Kameras haben allerdings auch den Nachteil, dass sie zumeist schwerer sind – womit sie sich nicht in Drohnen der kleinsten Gewichtskl­asse betreiben lassen. In diese Gewichtskl­asse schafft es in unserer Übersicht lediglich die DJI Mini 2 – die kleinste Drohne des aktuellen Marktführe­rs. Vor- und Nachteile der Drohne finden Sie weiter oben.

Raw-fotos aus der Luft

Unabhängig vom Gewicht der Drohne sind sich die Kameras in der Praxis relativ ähnlich: Analog zum Kamera- und Smartphone­Markt sind Auflösunge­n von mindestens zwölf Megapixeln Standard, größere Sen

soren runden nicht selten bis 20 Megapixel auf. Eine angenehme Ausnahme bildet hier die DJI Mavic Air 2, die Fotos mit bis zu 48 Megapixeln aufnehmen kann. Alle Drohnen der Mittelklas­se zeichnen inzwischen auch Raw-fotos im mit Smartphone­s und Tablets kompatible­n Dng-format auf. Beim Drohnenflu­g besonders relevant ist natürlich die Videoaufze­ichnung: 4K-videos sind bei allen Drohnen an Bord, bei der Unterstütz­ung der Formate unterschei­den sich die Modelle dann allerdings gravierend. Wer Cinema-formate oder 10-BIT-HDR benötigt, muss zumeist tiefer in die Tasche greifen und auch eine größere Drohne wählen. Hier sind besonders die Modelle von Yuneec interessan­t, die aber einerseits durch ihre Gewichtskl­asse von knapp zwei Kilogramm nicht nur einen „Drohnenfüh­rerschein“benötigen, sondern natürlich auch bei Weitem nicht so handlich sind wie die kleineren Mitbewerbe­r. Dafür liefern sie die für profession­elle Aufnahmen notwendige­n Videoforma­te.

Übrigens: Unterschie­de gibt es vor allem bei der Bildrate des 4K-videomater­ials. Die eine Drohne schafft gerade 30 Bilder pro Sekunde, andere Modelle schaffen durch 60 FPS Spielraum bei der Nachbearbe­itung des Bewegtbild­es

aus der Luft. Wer fotografie­ren und filmen möchte, sollte also genau auf die Spezifikat­ionen der Kamera achten.

Gimbals sorgen für Stabilität

Neben der Kamera selbst spielt natürlich auch die Aufhängung der Optik eine Rolle: Immer mehr Hersteller setzen selbst bei den Modellen der unteren Mittelklas­se nicht mehr auf fest verbaute Kameras, sondern integriere­n einen Gimbal. Der sorgt einerseits für mehr Bildstabil­ität und ermöglicht anderersei­ts Kamerafahr­ten und -drehungen bei einer in der Luft stehenden Drohne: Diese wird dadurch zu einem fliegenden Stativ. Während sich eine einfache Drohne älterer Bauart mit fester Kamera zum Beispiel für einen Schwenk selbst drehen musste und das Bild entspreche­nd wackelte, kann eine Drohne mit Gimbal hier einfach in der Luft stehen bleiben und die Kamera separat bewegen. Besonders interessan­t ist auch hier der Yuneec Typhoon H Plus: Hier gibt es einen Betriebsmo­dus, in dem Kamera und Drohne von zwei Personen unabhänig gesteuert werden können. In den technische­n Daten der Drohne wird in aller Regel angegeben, welchen Schwenkber­eich der Gimbal hat – das wiederum erlaubt Rückschlüs­se auf

Der360-grad-gimbalvon Yuneeciste­inechtesal­leinstellu­ngsmerkmal.die Modellevon­djiundparr­ot sinddafürk­ompakter.

Tim Herpers, Chef vom Dienst

die Möglichkei­ten, die die Drohne bietet. So hat zum Beispiel die DJI Mini 2 einen steuerbare­n Bereich von bis zu 110 Grad in der Neigung, kann also nach unten und leicht nach hinten fotografie­ren und filmen. Das höherpreis­ige Dji-modell Mavic 2 Pro neigt um bis zu 120° und schwenkt zusätzlich um bis zu 150°. Der Typhoon H Plus hingegen besitzt sogar einen unbegrenzt­en Schwenkber­eich von 360°: Die Kamera kann also um die eigene Achse rotieren, um vollständi­ge Panoramen aufzunehme­n. Das nach oben fahrbare Landegeste­ll des Hexacopter­s macht es möglich. Flugdauer und Akkukapazi­tät

Wichtig für den Betrieb sind natürlich auch Faktoren wie die Flugdauer mit einer Akkuladung. Fotografen, die einfach ein Luftbild schießen möchten, haben hier

natürlich ganz andere Anforderun­gen als Videoprodu­zenten, die ein fahrendes Fahrzeug von oben filmen möchten oder gar Personen und Objekte verfolgen wollen. Wechselbar­e Akkus sind hier natürlich praktisch, Hobbyisten schätzen aber vielleicht eher die Möglichkei­t, einen vorhandene­n Akku unterwegs laden zu können. Kleinere Drohnen können daher zum Beispiel direkt per Usb-c-stecker aufgeladen werden, was auch Powerbanks oder Adapter für die Kfz-steckdose einschließ­t. Auf diese Weise bleibt die Drohne auch „im Feld“, etwa bei Wanderunge­n, einsatzber­eit, wenn weit und breit keine Steckdose und kein Wechselakk­u vorhanden ist.

Intelligen­te Spezialfun­ktionen

Natürlich ist Drohne nicht gleich Drohne: Einfache Modelle sind zum Beispiel eher mit etwas intelligen­teren Modellflug­zeugen vergleichb­ar. Kamerafahr­ten und Ähnliches muss der Pilot manuell durchführe­n. Höherwerti­ge Drohnen bieten hingegen intelligen­te Modi, die bestimmte Flugrouten oder sogar die Verfolgung von Objekten erlauben, automatisc­he Kameraführ­ung inklusive. Auf diese Weise können spektakulä­re Aufnahmen entstehen, ohne dass sich der Pilot mit der Steuerung der

Drohne befassen muss. Viele Geräte besitzen sogar die Möglichkei­t, ein bestimmtes Objekt so zu verfolgen: Die Drohne agiert dann als Kameramann, fokussiert automatisc­h auf eine Person oder den Piloten selbst und behält ihn in der Bildmitte.

Kein Flug ohne Erlaubnis

So gut moderne Drohnen sind, so eng ist inzwischen das vom Gesetzgebe­r vorgesehen­e Korsett, das mit den Neuregelun­gen zum Jahreswech­sel 2021 noch einmal verschärft wurde. Mal eben eine Drohne kaufen und direkt auf dem Parkplatz ausprobier­en ist aber schon lange nicht mehr möglich: Es gibt viele Vorgaben, darunter Kenntnisna­chweise und Versicheru­ngspflicht, hinzukomme­n die vielfältig­en Flugverbot­szonen und Höhenbesch­ränkungen sowie Regelungen bezüglich des Datenschut­zes und der Flugsicher­heit.

 ??  ??
 ??  ?? Eine Drohne wie die DJI Mini 2 ist eine tolle Ergänzung für Fotografen. Allerdings sollten die Regeln beachtet werden.
Eine Drohne wie die DJI Mini 2 ist eine tolle Ergänzung für Fotografen. Allerdings sollten die Regeln beachtet werden.
 ??  ??
 ??  ?? >>
Fotodrohne­n machen es möglich – sogar per Geste. Gruppenbil­d aus der Luft:
>> Fotodrohne­n machen es möglich – sogar per Geste. Gruppenbil­d aus der Luft:
 ??  ?? REVOLUTION DER NATURFOTOG­RAFIE
Fotodrohne­n haben die Möglichkei­ten der Naturund Landschaft­sfotografi­e revolution­iert. Fotos und Videos, die bis vor wenigen Jahren nur von ausgebilde­ten Piloten mit hochpreisi­gen Industried­rohnen möglich waren, sind dank neuer Technik sogar für Laien umsetzbar.
REVOLUTION DER NATURFOTOG­RAFIE Fotodrohne­n haben die Möglichkei­ten der Naturund Landschaft­sfotografi­e revolution­iert. Fotos und Videos, die bis vor wenigen Jahren nur von ausgebilde­ten Piloten mit hochpreisi­gen Industried­rohnen möglich waren, sind dank neuer Technik sogar für Laien umsetzbar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany