Porträts mit Raum und Nähe
Die Fotokunst von Ivo von Renner
Ivo von Renner blickt auf über 40 Jahre kreatives Schaffen und Praxiserfahrung zurück. Die Leidenschaft des Fotokünstlers und Werbefotografen mit heutigem Schwerpunkt auf individuellen Projekten: inszenierte Situationen und Porträts. Nachdem sein künstlerischer Werdegang mit einem Grafikdesign-studium begann, arbeitete er für Magazine wie den „Stern“oder das „Zeitmagazin“. Seine Art, Menschen zu fotografieren, übertrug er in die Werbefotografie und etablierte sich mit preisgekrönten Kampagnen schnell auf internationaler Ebene. Für seine Projekte bereist von Renner die ganze Welt und gibt Workshops, in denen er das Gestalten von Bildern lehrt.
Doch was genau macht die Bildsprache des Fotokünstlers aus und eine Aufnahme zu einem echten „Ivo-von-renner“? Durchstreift man sein Portfolio, lässt sich bei genauer Betrachtung ein konzeptioneller roter Faden erkennen. Die wiederkehrenden Gestaltungselemente stellen hierbei nicht unbedingt Requisiten dar, sondern kleine, oft unscheinbare Details. Eine entscheidende Rolle spielt zum Beispiel der Hintergrund beziehungsweise die Räumlichkeit: „In meinem Studio arbeite ich mit speziell angefertigten Paneelen in unterschiedlichen Größen, die mit Farben und Schatten Räume erzeugen“, erzählt der Fotograf. Für ihn ist es der Raum, der einem Bild Leben verleiht und etwas über die porträtierte Person erzählt. „Draußen habe ich oft zuerst den Hintergrund gefunden und mir dann ein Bild ausgedacht. Man muss auch mal andersherum denken“, verrät von Renner.
Ein weiteres Markenzeichen des Künstlers sind Elemente, die auf den ersten Blick vermeintlich „irritierend“wirken: Gerne spielt er mit sogenannten Störern wie zum Beispiel leichten Unschärfen, (falschen) Schatten oder farbigen Punkten auf einem sonst weißen Boden. Diese Reibepunkte sind – wie von Renner sagt – „ein liebevolles Bonbon“, über das man bei längerem Betrachten stolpert. Störer brechen die Perfektion und machen Porträts lebendig und nahbar.